Eppinger Hallenbad

Salzgrotte in der Damenumkleide

Die Fachwerkstadt will ihr Hallenbad modernisieren - Die Hälfte der dafür nötigen drei Millionen Euro soll vom Bund kommen

13.09.2018 UPDATE: 14.09.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden

Bäder werden in der Regel nicht von Bund und Land gefördert. Ein neues Bundesprogramm macht dies nun aber möglich, und die Stadt Eppingen sieht darin die einmalige Chance, ihr Bad günstig zu modernisieren. Foto: Sönke Brenner

Von Armin Guzy

Eppingen. Noch ist es nur eine vage Chance. Aber die Verwaltungsspitze ist von der Einmaligkeit überzeugt und hat sie nicht ungenutzt verstreichen lassen: Noch in der Ferienzeit hat die Stadt sehr kurzfristig, aber rechtzeitig vor Fristablauf einen Antrag auf Fördermittel für das Eppinger Hallenbad beim Bund gestellt. Kommt die Stadt zum Zuge, fließt voraussichtlich ein Millionenbetrag in die Modernisierung des Bades, das dann eine Salzgrotte, einen attraktiveren Kinderbereich und einen Anbau mit modernen Umkleideräumen erhalten soll. Auch eine komplette Barrierefreiheit wäre dann möglich.

Allerdings würde der Kommune dann auch ein stattlicher Eigenanteil abverlangt. Der Gemeinderat stellte sich am Dienstag dennoch nahezu geschlossen hinter das Vorhaben und stimmte zu, die Sanierung im Falle eines Zuschusses in die mittelfristige Finanzplanung der Stadt aufzunehmen.

Konkret wird das Vorhaben, dessen Pläne offenbar bereits in der Schublade lagen, mit rund drei Millionen Euro veranschlagt - der Bund würde 45 Prozent der Kosten übernehmen, die Stadt den Rest, also 1,65 Millionen Euro. Allerdings ist das Bundesprogramm, mit dem bis 2022 die Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur gefördert werden soll, auf 100 Millionen Euro gedeckelt. Die Zahl der Kommunen, die sich mit Eppingen um eine Förderung bewerben, dürfte daher groß sein. Eine Jury aus Mitgliedern des Bundestags soll schon in den nächsten Wochen über die Anträge entscheiden.

Die Chancen für die Fachwerkstadt könnten dadurch steigen, dass der Förderschwerpunkt auf Sporthallen und Bädern liegt und der Eppinger Antrag unter anderem damit begründet wird, dass eine Modernisierung und ein Anbau neue Möglichkeiten der Gesundheitsförderung bringen und außerdem ein gut erreichbarer "Bürgertreffpunkt Hallenbad mit Pfiff" entstehen würde - ein Beitrag "zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zur sozialen Integration". Dass der Gemeinderat selbst auf dem Höhepunkt der Finanzkrise nicht - zumindest nicht öffentlich - über die Schließung des defizitären Bads nachgedacht hat und dass laufend investiert wurde, könnte Eppingen Pluspunkte bei der Jury bringen.

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"Der Ist-Zustand ist nicht schlecht", sagte Hochbauamtsleiter Thomas Frey, "aber die Umkleiden sind langsam am Ende ihrer Lebensdauer." Außerdem sei das Becken stellenweise sanierungsbedürftig. Barrierefrei ist das Bad zwar inzwischen, aber nur für Einzelpersonen, nicht für Gruppen - ein Problem beispielsweise für den Versehrtensport. Die geplante Salzgrotte soll in der jetzigen Damenumkleide entstehen, das Foyer soll freundlicher und barrierefrei gestaltet werden und die neuen Duschen und Umkleiden im Anbau sind familienfreundlich konzipiert. Auch ein kleiner Saunabereich wäre möglich.

Bis auf Anton Varga (CDU), der die Antragstellung der Verwaltung ohne Rücksprache mit dem Gemeinderat kritisierte, waren die Stimmen zu dem Vorhaben positiv. Deutlich wurde aber auch, dass die Stadt bei einem positiven Bescheid ihren Eigenanteil nicht aus dem Ärmel schütteln wird: Als millionenschwere Großprojekte binden unter anderem Gartenschau und der Aufbau eines Sozialcampus Kapital und Personal.

"Wenn wir den Zuschuss kriegen, muss klar sein, dass wir andere Projekte weiter nach hinten schieben müssen", äußerte sich Reinhard Keller (CDU). "Das muss dann in irgendeiner Form in den Haushalt gepresst werden", erinnerte auch Peter Wieser (Grüne), hob aber wie OB Klaus Holaschke die Bedeutung des Bades für das Schulschwimmen hervor. Aber auch sonst ist das Bad mit jährlich fast 70.000 Schwimmern gut frequentiert. Und: "Eine Modernisierung würde weitere Besucher anziehen", zeigte sich Jörg Haueisen (FBW) überzeugt.

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