Von Wolfgang Kächele
Sinsheim. Haifische flößen den meisten Menschen Angst ein. Die als "die schlimmsten Räuber der Meere" gescholtenen Fische sollen - so heißt es seit etwa zwei Jahren - in Sinsheim, rund 600 Kilometer entfernt vom nächsten Meer, in Becken beobachtet werden können. In einem so genannten Hai-Observatorium.
Die Diskussion in der Kraichgau-Metropole über Sinn und Unsinn einer solchen Einrichtung kocht seither immer mal wieder hoch, zumeist von Tierschützern befeuert. Doch tatsächlich hat sich konkret vor Ort - die Hai-Station soll auf ein Grundstück in der Neulandstraße unweit der Filiale einer Fast-Food-Kette - noch rein gar nichts getan. Wie also ist der aktuelle Stand der Dinge? Die RNZ fragte bei OB Jörg Albrecht nach.
Herr Albrecht, der Bauantrag für das Hai-Observatorium liegt nun offenbar vollständig vor. Wann wird darüber entschieden?
Aktuell kann diese Einrichtung noch nicht genehmigt werden. Der Bauantrag ist vollständig, aber es müssen noch einige Anforderungen erfüllt werden. Es sind zwei Punkte, die mit der Entsorgung des Wassers, beispielsweise des Oberflächenwassers in den Ilvesbach zu tun haben. Da muss noch nachgebessert werden.
Welche Chancen auf Genehmigung und dann auch auf Realisierung räumen Sie dem Projekt ein?
Für mich bestehen da mehr Fragezeichen denn je zuvor. Das zieht sich einfach zu lange hin. Auch scheint ja noch nicht einmal die Grundstücksfrage geklärt zu sein. Wir werden auf jeden Fall nichts tun, mit dem ein Risiko für die Stadt verbunden sein könnte. Auch der Tierschutz spielt für uns eine große Rolle.
Wie stehen Sie eigentlich grundsätzlich zu diesem Projekt?
Grundsätzlich bin ich da neutral. Zunächst aber einmal möchte ich, dass alle tierschutzrechtlichen Vorgaben eingehalten werden. Sollte das gegeben sein und auch alle gesetzlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt sein, dann von mir aus Ja. Doch das abschließend zu beurteilen, dazu ist es noch zu früh. Wir kennen zum jetzigen Zeitpunkt ja immer noch nicht einmal die detaillierten Pläne der Anlage.
Muss eine solche Attraktion mit diesen vielen Fragezeichen unbedingt und um jeden Preis sein?
Auch das sehe ich zunächst neutral. Wir haben allerdings nicht darum gekämpft, das brauchen wir nämlich garantiert nicht. Im Moment haben wir auch keinen Kontakt zu den Investoren. Ich wiederhole mich: Ich bin skeptisch, es gibt mehr Fragezeichen als je zuvor.