Noch grenzen schwere Pflanzkübel den nördlichen Burgplatz von der Burggasse ab. Hier will die Stadt bald Kurzzeitparkplätze nur für Marktkunden einrichten. Foto: Weis
Sinsheim. (mw) Am Burgplatz will die Stadt den Kunden des Wochenmarktes ein ganzes Stück entgegenkommen. Dass dabei das gemeinsame Konzept eines autofreien Platzes unter die Räder kommt, wird in Kauf genommen. So entschieden die Räte im Kernstadtausschuss am Ende dafür, dass auf der östlichen Seite der Burggasse, also in Höhe der Stadtmauer des Burgplatzes, das bestehende eingeschränkte Halteverbot auf eine Teilstrecke aufgehoben wird.
Damit wäre Platz geschaffen, um auch hier für Marktbesucher bis zu vier Kurzzeitparkplätze einzurichten. Die Parkzeit (mit Parkscheibenregelung) wird auf maximal 30 Minuten begrenzt.
Genauso einsichtig war die Mehrheit der Räte bei den Vorschlägen der Verwaltung, auch im nördlichen Bereich des Platzes, an der Burggasse, Parkplätze für Marktkunden einzurichten. Wie für die Grabengasse gilt eine Parkscheibenregelung und maximale Parkzeit von 30 Minuten. Dafür müssten die dort aufgestellten schweren Blumenkübel, die Fahrbahn und Fußgängerbereich abgrenzen, entfernt oder versetzt werden. Wie Ordnungsamtsleiter Werner Schleifer darlegte, sind beide Regelungen mit der Polizeidirektion Heidelberg abgestimmt worden.
FW-Fraktionschef Harald Gmelin bewertete die Entscheidung als "nicht so furchtbar dramatisch", erinnerte an damalige Vorsätze, den Platz autofrei zu machen. "Wir werden das völlig ändern." Er und die Mehrheit im Kernstadtausschuss lehnten den Vorstoß des Restaurants "Fisherman Tom" ab, für seine Gäste drei Parkplätze an der Südseite bei der Burgmauer anzulegen, die angemietet werden sollten. Als Gegenleistung bot das Restaurant an, eine WC-Anlage für Marktbesucher zu bauen. Gmelin hatte auch Bedenken bei den Kurzzeitparkplätzen für Marktkunden. "Das ist ein Riesenproblem" sah er zugeparkte Straßenränder um den Burgplatz.
Alexander Hertel (afs) stellte klar, dass die Parkvorschläge dem politischen Ziel widersprechen, die Innenstadt vom Verkehr zu entlasten. Kurzzeitparkplätze hätten zur Folge, dass "noch weniger Kunden" das Burgplatz-Parkhaus nutzen. Es gebe Möglichkeiten, andere Parkflächen in der Umgebung fürs Kurzzeitparken zu nutzen. "Solange wir Parkverkehr um die Stadtkirche dulden, müssen wir auch Parkplätze für Marktkunden zulassen," stellte CDU-Sprecher Friedhelm Zoller dagegen. Allerdings müssten die Kurzzeitparkplätze am Burgplatz "knallhart kontrolliert werden."
Rudi Sitzler hob als Marktbeschicker hervor, wie wichtig Kurzzeitparkplätze für Marktkunden seien. Er erinnerte daran, "dass wir am anderen Standort (Allee) reichlich Parkplätze hatten." Joachim Volz empfahl, "aus der Parknot eine Parktugend zu machen." Es bleibe weiter richtig, den Verkehr aus der Innenstadt herauszuhalten. Für einen Wochenmarkt müssten "genehmere und moderate Lösungen" gefunden werden. Klar müsse für Autofahrer dargestellt werden, dass die Parkplätze nur von Marktbesucher genutzt werden dürfen.