Ernte 2013: Zwischen guter Qualität und schlechtem Ertrag
Auch der Weizen hat unter der Trockenheit gelitten. Auch beim Mais sieht es schlecht aus. Der Regen fehlt.
"Die Ernte in diesem Jahr ist bei der Qualität überdurchschnittlich," berichtet Dieter Schleihauf vom Kraichgau Raiffeisenzentrum. Der Fachmann für Getreide und Saatgut kann der Ernte 2013 viel Positives abgewinnen. Allerdings gibt es in diesem Jahr einen klaren Verlierer: Der Mais leidet unter der extremen Trockenheit - es fehlt Regen und zwar ganz dringend.
Die Wintergerste, die hauptsächlich als Tierfutter verwendet wird, ist im Ertrag deutlich über dem der Vorjahre; "Raps ist durchschnittlich, ebenso haben wir gute Qualitäten bei den Ölsaaten", bilanziert Dieter Schleihauf weiter.
Gute Nachricht auch für Bierliebhaber: Bei der Braugerste, als Malz wichtiger Bestandteil beim Bierbrauen, ist die Qualität von den Äckern im Kraichgau sehr gut. Aber es gibt hier für die Landwirte einen großen Wermutstropfen. Das Kraichgaugold ist unter Preisruck. In anderen Anbaugebieten ist nämlich die Ernte der Braugerste ebenso gut ausgefallen - "die Bauern im Kraichgau stehen längst im nationalen und internationalen Wettbewerb, das macht sich dann deutlich beim Erlös bemerkbar", sagt der Fachmann.
Komplett geerntet und bereits in den Lagersilos ist auch der Weizen; hier hat sich die große Trockenheit der letzten Wochen bei der Qualität negativ ausgewirkt. "Der Weizen hat unterdurchschnittliche Proteinwerte". Das Süßgras der Gattung Triticum kam mit der Hitze und der Trockenheit weniger klar als andere Getreidearten. Getreide liebt grundsätzlich kein heißes, sondern ein eher kühl-feuchtes, fast englisches Wetter. Ein schöner Landregen ist stets willkommen. Bei Trockenheit und Hitze verkürzt sich die Abreife, und alle Getreidesorten sind mehr oder weniger gleichzeitig dreschreif.
Für den Mais war es 2013 zuerst zu kalt und dann zu trocken. Die Maispflanzen konnten ihr enormes Wachstums- und Ertragspotenzial nicht einmal annähernd ausschöpfen. Mindererträge dürften bei 30 bis 60 Prozent liegen - nach zwei schwierigen Jahren beim Getreide und insbesondere beim Raps eine erneute Enttäuschung für die Landwirte. Laut Dieter Schleihauf sollte der Mais jetzt doppelt so groß sein, "während der Blüte hat ganz massiv der Regen gefehlt". Deshalb geht der Fachmann in diesem Jahr auch von einer relativ geringen Maisernte aus. Noch im Boden bzw. auf dem Acker sind andere Feldfrüchte wie beispielsweise Kartoffeln, Zuckerrüben und testweise Sojabohnen. Die Nutzpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchte habe sich bis zum Juli optimal entwickelt. Wie es bis zur Ernte Ende September weitergeht, das wird stark vom Wetter abhängen. Auch haben einige Landwirte wegen der trockenen Sommer auf ihren Feldern Beregnungsanlagen installiert, "das ist aber extrem aufwendig und teuer". Letztlich muss der Verbraucher diesen Mehraufwand bezahlen.
Braucht der Kraichgau neue Getreide- und Maissorten? "Eher nicht", meint Dieter Schleihauf. Denn Saaten, die aus Südeuropa hier angebaut würden, kämen mit der Kälte nicht zurecht. Langfristig könnte es vielleicht einmal erforderlich sein, "doch die Natur gleicht sich immer wieder aus", weiß der Fachmann aus Erfahrung.