Nach abgelehnten Maßnahmen

Raserei macht Epfenbacher weiter rasend

Landratsamt sieht keinen Handlungsbedarf - Bürger und Räte fordern, dranzubleiben

21.06.2018 UPDATE: 22.06.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden

Laut und gefährlich: Harald Gehrig an der Eschelbronner Straße. Foto: Christiane Barth

Epfenbach. (cba) Ist das Thema Raserei für die Gemeinde jetzt erledigt, nachdem das Landratsamt Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduzierung abgelehnt hat? Dies wollte ein aufgebrachter Bürger in der jüngsten Gemeinderatsitzung wissen.

"Muss erst was passieren?" fragte Harald Gehrig, Anwohner der Eschelbronner Straße, der Lärmbelästigung und Gefahrenpotenzial durch Verkehrssünder am Ortsausgang Richtung Eschelbronn beklagt.

Es seien seither Unfälle passiert, verursacht durch Raser, auch sei er selbst als Fußgänger nur knapp dem Zusammenstoß mit einem Auto entkommen. "Was will die Gemeinde weiterhin tun?", fragte Gehrig nun direkt ins Gremium.

"Wir müssen froh sein, dass die Ortsschilder da stehen bleiben können, wo sie stehen", entgegnete Bürgermeister Joachim Bösenecker. Nach heutigen Vorschriften müssten sie nämlich weiter Richtung Ortsinneres versetzt werden, weil keine beidseitige Bebauung vorliege: "Wir sind froh, dass uns da das Landratsamt entgegenkommt."

Weitere Maßnahmen habe das Landratsamt als unbegründet zurückgewiesen. "Das müssen wir jetzt erst mal so hinnehmen", meinte Bösenecker. In Überlegung seien jedoch Geschwindigkeitsmesstafeln an der Eschelbronner und der Neidensteiner Straße.

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"Die bringen nichts, die werden ignoriert", widersprach Harald Gehrig, Polizeibeamter bei der Dienststelle Meckesheim. "Die Autofahrer machen sich doch nur einen Spaß daraus." Bösenecker dazu: "Es gibt Erkenntnisse, dass die Tafeln eine geschwindigkeitshemmende Wirkung haben."

Gehrig stellte die Argumentationen des Landratsamtes in Frage und verwies auf andere Kommunen, in denen durchaus innerorts kontrolliert werde: "Man darf das nicht alles einfach so hinnehmen." Gehrig unterbreitete dem Gremium reichlich Vorschläge wie "Achtung"-Schilder aufzustellen etwa vor dem Feuerwehrhaus, das auch ein Vereinsheim birgt: "Hier ist doch eine gefährliche Ausfahrt.

Warum stellt man da nicht einfach einen Antrag auf 30-er Zone?" Gleiches in Höhe der Krautgärten. Auch der Zustand der Straße, die reichlich Schäden aufweise, gebe aus Lärmschutzgründen genug Anlass, diese als 30-er Zone zu deklarieren, in erster Linie für Lkw "Das ist doch eine Hoppelstrecke," so Gehrig.

Den Spiegel, der Fußgänger an einem kurvigen Abschnitt auf anrollende Fahrzeuge aufmerksam machen soll, hielt Gehrig für überflüssig. "Man sieht darin oft gar nichts." Seine Bitte an das Gremium: Andere Argumente bringen. Und die Landtagsabgeordneten bemühen. "Die Sache nicht so hinnehmen", forderte Gehrig.

Zudem vermisse er einen einheitlichen Auftritt des Gremiums. Bösenecker entgegnete: "Wir haben alle Möglichkeiten ausgeschöpft". Eine weitere Bürgerin, die sich zu Wort gemeldet hatte, bestätigte die Raserei an der Eschelbronner Straße: "Es ist wirklich sehr, sehr gefährlich."

Die Gemeinderäte kommentierten die Anregungen Gehrigs am Ende der Sitzung: Die Wirksamkeit von 30-er-Zonen stellte Friedbert Ziegler in Frage: "Da fährt doch niemand 30." Geschwindigkeitsmesstafeln jedoch befürwortete er.

Zudem verwehrte sich Ziegler gegen den Vorwurf, nicht in der Sache tätig geworden zu sein. Schon vor Jahren seien die Freien Wähler aktiv geworden. "Frechheit", echauffierte sich Ziegler. Olaf Krebs sah die Polizei in der Pflicht, zu sanktionieren. "Die sind doch diejenigen, die blind durchs Dorf fahren und nichts machen." Dirk Rosenzopfs Appell: "Nicht das Buch zuschlagen, denn steter Tropfen höhlt den Stein."

Und Beate Metzler-Klenk: "Die Verkehrssituation in Epfenbach beschäftigt uns schon seit Jahrzehnten." Das Problem sei "nicht vom Himmel gefallen."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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