"Dann üben wir halt in den Sommerferien"
Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr hat Pläne für die Zeit nach Corona - Ausbildung liegt derzeit auf Eis
Von Rainer Ohlheiser
Epfenbach. Auch für die Freiwillige Feuerwehr im Dorf gibt es durch die Corona-Pandemie Einschränkungen. Das wirkt sich auch auf die Übungen aus. Wie Kommandant Oliver Kohlhepp, der auch als Unterkreisführer im Feuerwehr-Unterkreis Waibstadt fungiert, die derzeitige Lage sieht, hat er in einem Gespräch der RNZ geschildert.
> Herr Kohlhepp, wie üben Sie derzeit Ihre Tätigkeit als Kommandant im Vergleich zur "Vor-Corona-Zeit" aus?
Die Corona-Krise zwingt uns dazu, sich mit den Ansteckungsgefahren auch im Feuerwehrdienst deutlich mehr auseinanderzusetzen. Schutzkleidung und Desinfektionsmöglichkeiten haben heute eine noch höhere Bedeutung. Es gilt, sich Gedanken zu machen, wie wir das Ansteckungsrisiko für unsere Einsatzkräfte auch und gerade im Feuerwehreinsatz minimieren können. Zudem findet der behördliche Austausch zu den Gefahren verstärkt statt. Kürzlich hatten wir die erste Besprechung mit unseren Führungskräften als Telefonkonferenz anstelle einer Präsenzveranstaltung. Diese Wege werden wir bis zum Ende der Pandemie noch deutlich öfter beschreiten.
> Derzeit ruht auch die Übungs- und Ausbildungstätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr Epfenbach. Bereitet Ihnen das starkes Kopfzerbrechen?
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Grundsätzlich ist es natürlich so, dass alle Abläufe und Kenntnisse, die für einen erfolgreichen Feuerwehreinsatz benötigt werden, regelmäßig geübt und einstudiert werden müssen. Immerhin finden diese teilweise in einer lebensgefährlichen Situation statt. Ein regelmäßiges Üben ist hier unumgänglich, allerdings haben wir auch sonst in den Sommerferien eine Ausbildungspause gemacht. Jetzt verschieben wir diese einfach.
> Könnten Sie sich vorstellen für die Dauer der Kontaktsperren in Kleingruppen unter Einhaltung der festgelegten Regeln zu üben – ähnlich wie die Profifußballer trainieren?
Zunächst gilt die Kontaktsperre auch für uns. Die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts, des Innenministeriums sowie des Amtes für Feuerwehr und Katastrophenschutz im Rhein-Neckar-Kreis sind unbedingt auch bei uns einzuhalten. Sicherlich werden wir bei einer längeren Kontaktsperre alternative Ausbildungsmöglichkeiten nutzen müssen. Im öffentlichen Leben stellen wir gerade fest, dass vieles auch auf neuen Wegen erledigt und erlernt werden kann.
> Befürchten Sie negative Auswirkungen für die Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr?
Im Moment noch nicht. Wir werden auch bei einer längeren Kontaktsperre Wege finden, um unsere Einsatzbereitschaft so zu erhalten, dass wir unseren Auftrag zum Wohle unserer Bevölkerung auszuführen können.
> Leidet auch die Kameradschaft unter der Pandemie?
Der Austausch untereinander fehlt doch schon sehr.
> Denken Sie, dass es in dieser Hinsicht schwerfallen wird, wieder zur Normalität zurück zu finden?
Ich glaube nicht, dass es schwer werden wird, wieder zur Normalität zurück zu kehren. Im Gegenteil, ich weiß von vielen Kameraden, die es kaum erwarten können wieder realen und nicht nur virtuellen Kontakt zu haben.
> Gemeinsame Veranstaltungen sind für so eine Kameradschaft wichtig. Einige mussten bereits abgesagt werden. Könnten auch der "Tag der offenen Tür" in Verbindung mit dem Jugendfeuerwehr-Jubiläum und dem Kids-Jubiläum im Juli in Gefahr sein?
Noch habe ich die Hoffnung, dass das Jugendjubiläum und der Tag der offenen Tür durchgeführt werden können. Die Planungen müssen dann zwar modifiziert werden, ich bin aber sicher, dass dies das Planungsteam hervorragend lösen wird.
> Im nächsten Jahr treten Sie bei der Jahreshauptversammlung nicht mehr als Kommandant an und geben das Amt in jüngere Hände. Was wünschen Sie sich für Ihre restliche Dienstzeit?
Ich wünsche mir, dass wir die Pandemie gesund überstehen, keine unserer Einsatzkräfte zu Schaden kommen und ich im nächsten Jahr eine einsatzkräftige Feuerwehr an meinen Nachfolger übergeben kann. Ich würde mich allerdings am meisten freuen, wenn wir noch die eine oder andere Einsatzkraft zum Wohle unserer Bürger bis dahin gewinnen könnten.