Heilbronn

Trickbetrüger-Ring ausgehoben

Mehrere Festnahmen und Verurteilungen von sogenannten "Läufern"

21.08.2019 UPDATE: 21.08.2019 09:54 Uhr 1 Minute, 20 Sekunden
Symbolfoto: dpa

Heilbronn. (pol/van) Zu mehreren Festnahmen und Verurteilungen von Trickbetrügern ist es im Unterland gekommen, wie die Polizei und Staatsanwaltschaft Heilbronn am heutigen Mittwoch mitteilen.

Die Täter gingen immer mit einer ähnlichen Masche vor: Die Betrüger rufen vorwiegend ältere Menschen an, geben sich als Polizeibeamte aus und warnen die Angerufenen vor festgenommenen Einbrechern in der unmittelbaren Umgebung. Diese hätten ein Schriftstück dabei, auf dem auch die Adresse der Angerufenen stehe. Dann versuchen die redegewandten Betrüger ihrem Opfer einzureden, dass ihr Geld und die Wertsachen nur bei der Polizei sicher seien und von einem Beamten oder einer Beamtin abgeholt werden. Auf diese Masche fallen immer wieder Senioren rein, heben sogar ihr Geld von der Bank ab, damit dieses sicher bei der Polizei gelagert werden kann, bis die "Gefahr" vorbei ist.

Dabei sollen die Haupttäter nach Angaben von Staatsanwaltschaft und Polizei aus dem Ausland kommen. In Deutschland rekrutieren sie dann mithilfe von sozialen Medien - beispielsweise in Facebook-Gruppen - ihr Personal. Diese sogenannte "Läufer" fungieren dann als Geldabholer. Sie bringen die Beute an weitere Bandenmitglieder und werden anschließend entlohnt.

Die hierfür im Herbst 2018 gebildete Ermittlungsgruppe "Flic" konnte nun dank der Zusammenarbeit mit bundesweiter Polizeidienststellen einen Trickbetrüger-Ring ausheben. Sechs "Läufer" und "Logistiker" wurden festgenommen, drei davon bereits verurteilt. Sie erhielten Haftstrafen ohne Bewährung in einer Höhe von drei bis vier Jahren. Eine 24-jährige "Läuferin" wurde so zum Beispiel am 20. August in Heilbronn zu drei Jahren und sechs Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt. Weitere elf Haftbefehle laufen. Acht weitere Personen wurden wegen Geldwäsche oder anderen Delikten zur Anzeige gebracht. Die Täter sind in der Regel überregional tätig, so Polizei und Staatsanwaltschaft weiter.

Insgesamt konnte die Ermittlungsgruppe "Flic" bereits 17 Einzeltaten in verschiedenen Bundesländern mit einem Gesamtschaden von über 750.000 Euro aufdecken. Einigen Opfern konnten inzwischen Schmuck, Gold oder zumindest Teile des verlorenen Bargeldes zurückgegeben werden. "Die Dunkelziffer, also die Anzahl der versuchten oder vollendeten Taten, die von den Betroffenen gar nicht angezeigt werden, ist dennoch sehr hoch, da sich viele Geschädigte schämen oder durch die Taten ihr Vertrauen in die Polizei und den Rechtsstaat verloren haben", sind sich die Ermittler sicher. 

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