Großbrand in Mannheim

Polizei geht von Brandstiftung aus  (Update + Fotogalerie)

Zweigstelle der Stadtbibliothek einsturzgefährdet - Pizzakarton und Getränkedose gefunden - Spur zu Brandstiftern?

14.04.2019 UPDATE: 14.04.2019 20:41 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden
Foto: PR Video

Mannheim. (pol/mün/dpa-lsw) Nach dem Großbrand in einer Bibliothek bei der Hans-Christian-Andersen-Schule in Schönau geht die Polizei von Brandstiftung aus. Mehrere Spuren deuten in diese Richtung. 

Foto: Polizei

Die Ursache ermittelt das Kriminalkommissariat Mannheim. Es verdichten sich die Anzeichen auf Brandstiftung. Augenzeugenberichten zufolge nach fanden Einsatzkräfte offenbar Vandalismusschäden vor Ort - abgedrückte Feuerlöscher und aufgedrehte Wasserhähne. "Wir gehen momentan von Brandstiftung aus und ermitteln auch in diese Richtung", sagte ein Polizeisprecher am Montag. 

Foto: Polizei

Polizei fahndet öffentlich und veröffentlicht Gegenstände: Die Beamten haben nämlich einen Pizzakarton und eine Getränkedose vor Ort gefunden. Möglicherweise stehen die Gegenstände in Zusammenhang mit dem Brandgeschehen.

Wer kann Angaben zur Herkunft der Gegenstände machen? Wo werden diese einzeln oder zusammen verkauft? Zeugen werden gebeten, sich unter 0621/1744444 an die Beamten der Kriminalpolizei zu wenden.


Am Sonntagabend war es zu einem großen Feuerwehreinsatz gekommen. Bei der Hans-Christian-Andersen-Schule entwickelte sich ein Feuer zu einem Großbrand. Nach Angaben der Polizei ist dabei die Außenstelle der Stadtbibliothek Mannheim ausgebrannt. Gegen 23 Uhr wurde gemeldet, dass das Feuer gelöscht wurde. Aber: Der Gebäudeteil sei einsturzgefährdet.

Das Szenario am Montagvormittag: Die Ermittler gegen von einem Sachschaden von 300.000 bis 400.000 Euro aus. Die Luftlinie rund 60 Meter entfernte Hans-Christian-Andersen-Grundschule war zu keinem Zeitpunkt betroffen oder gefährdet. Die Bibliothek war erst vor fast genau einem Jahr in die ehemaligen Unterstufen-Pavillons des Johanna-Geissmar-Gymnasiums (bis vor fünf Jahren Peter-Petersen-Gymnasium) ausgelagert worden. Diese stammen aus den Siebzigerjahren. Hier sollte die Bibliothek noch etwa zweieinhalb Jahre bleiben, um danach in die Räume des Gymnasiums zurückzukehren, das derzeit umgebaut wird.

Hintergrund

Die Bibliothek ist auch Schulbibliothek der Hans-Christian-Andersen-Schule, die es sich zum Ziel gesetzt hat, ihre Kinder zu "lesenden Menschen" zu erziehen und ihnen die Freude am Lesen zu vermitteln. Das auch stets mit Veranstaltungsangeboten in den Räumen

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Die Bibliothek ist auch Schulbibliothek der Hans-Christian-Andersen-Schule, die es sich zum Ziel gesetzt hat, ihre Kinder zu "lesenden Menschen" zu erziehen und ihnen die Freude am Lesen zu vermitteln. Das auch stets mit Veranstaltungsangeboten in den Räumen der Bücherei. Also ist die Schule von dem verheerenden Feuer doch betroffen, auch wenn ihr Gebäude unversehrt blieb.

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"Das Ausweichquartier der Bibliothek fand ich nie glücklich", sagte ein Lehrer des Gymnasiums am Montag vor Ort. Niemand habe hier ein Auge auf die Pavillons haben können, weil diese fernab der Wohnbebauung stünden und verschachtelt seien: "Hier gab es immer wieder Vandalismus".

Auch Schönaus Bibliotheksleiterin, Elisabeth Weingärtner, kam am Montagvormittag mit dem Fahrrad zum Brandort und wurde von einem Ermittler der Polizei befragt. Kameras hatte das Gebäude nicht. Über die Dimension der Schäden und darüber, wie viele der 23.000 Medien zerstört wurden, wusste sie noch nichts: "Aber ich rechne mit alle."

Wie es jetzt weitergehen solle, wisse sie nicht. Weingärtner verweist auf eine Pressemitteilung der Stadtverwaltung. Diese ließ am Morgen verlauten, dass die Bibliothek bis auf weiteres nicht nutzbar sei. Für diese Erkenntnis reichte ein Blick auf die Brandruine.

So lief der Brandabend: Gegen 19.30 Uhr waren nach Angaben der Feuerwehr die ersten Notrufe eingegangen. Gegen 22 Uhr wurde von der Rettungsleitstelle die Warnung ausgegeben, dass Anwohner in den Gebieten Gartenstadt, Waldhof, Schönau, Sandhofen sowie der Neckarstadt Fenster und Türen geschlossen halten sollen. Über die Notfall-Warn-Apps Nina und Katwarn wurde mitgeteilt, dass es durch den Großbrand zu Geruchsbelästigungen und Sichtbehinderungen kommen könne. 

Verletzt wurde zum Glück niemand. 60 Rettungskräfte waren vor Ort, teilte die Feuerwehr Mannheim mit - in der Nacht wurde die Zahl der Helfer noch aufgestockt. 

Ort des Geschehens

Update: Montag, 15. April 2019, 16.08 Uhr

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