Public Viewing Sandhausen

4000 Fans waren fassungslos - Geht's in "Schlandhausen" weiter? (plus Fotogalerie)

Nach Aus der Nationalelf: Wie geht es weiter mit der Fan-Arena?

27.06.2018 UPDATE: 28.06.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden

Die Fans im Hardtwaldstadion konnten die Niederlage gegen Südkorea nicht fassen. Fotos: Alex

Sandhausen. (cm) Mathilda hatte Recht - leider! Das Alpaka vom Bretschi-Hof in Lampenhain hatte als "Orakel aus dem Odenwald" für das letzte Gruppenspiel der deutschen Nationalelf bei der Fußball-Weltmeisterschaft am MIttwoch eine Niederlage gegen Südkorea vorausgesagt. Die es dann auch gab. Das frühe Ausscheiden für "Jogis Jungs" versetzte auch 4000 Fans im Hardtwaldstadion des SV Sandhausen in Schockstarre. Offene Münder, Tränen, versteinerte Mienen: Gebannt starrten die Fans auf die 15 mal acht Meter große LED-Videowand und hofften bis zum Ende - vergeblich.

Wie es nun mit dem größten "Public Viewing" in der Metropolregion weitergeht, ist offen. Dies sagte SVS-Geschäftsführer Dag Heydecker am Mittwochabend auf RNZ-Anfrage. Die Verantwortlichen wollen am heutigen Mittwoch beraten, welche Spiele noch gezeigt werden. Bereits zum Auftakt der Fan-Arena hatte der SVS erklärt, dass es auch bei einem Ausscheiden der deutschen Nationalelf weitergehen wird. Die Mühen sollen nicht umsonst gewesen sein. So sollten alle Top-Spiele ab dem Viertelfinale gezeigt werden. Auch wenn dann nicht mehr Tausende Fans kommen.

Der Aufwand mit der Fan-Arena ist riesig: Ein ausgeklügelter "Schlachtplan" sorgt stets dafür, dass Fans nicht lange auf Bier und Bratwurst warten müssen. Erwartungsgemäß waren gestern wegen der vergleichsweise frühen Anstoßzeit und des Werktags nicht ganz so viele Fans wie am vergangenen Samstagabend beim Spiel gegen Schweden gekommen, sodass der Andrang an den Imbissständen nicht ganz so groß war. Doch auch bei der Partie gegen Schweden mit knapp 6000 Zuschauern bildeten sich keine langen Schlangen - nicht einmal in der Halbzeit, wenn immer alle gleichzeitig Hunger und Durst bekommen.

Wie geht das? Das Zauberwort lautet "Systemgastronomie", wie man sie von Fast-Food-Restaurants kennt. Die Zubereitung der Getränke und Speisen erfolgt nach festen Vorgaben. "Hier herrscht kein Chaos", sagt Jürgen Maring von der Frankenthaler Firma "Eventfritze", die seit 2006 Erfahrung mit Public-Viewing-Veranstaltungen hat. "An den Getränkeständen garantieren wir eine Wartezeit von maximal zwei Minuten", so der 43-Jährige. Die Getränke werden ausschließlich gezapft. Flaschen gibt es nicht einmal für die Weinschorle.

Bei den ersten beiden Spielen wurden 6000 Liter Bier getrunken. Der Gerstensaft kommt aus einem 50.000 Liter fassenden Tank. "Das erspart uns Unterbrechungen durch das Wechseln von Fässern, wie man es auf Vereinsfesten kennt", so Maring. Das Bier hat eine Temperatur von drei Grad und wird durch riesige Schläuche geleitet - sogenannte Anakondas, benannt nach der Schlangengattung. Alkoholfreie Getränke wie Cola werden erst beim Zapfen in sogenannten "Post-Mix-Anlagen" gemischt - und zwar aus hochkonzentriertem Sirup und Sandhäuser Leitungswasser, das mit Kohlensäure versetzt wurde.

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Auch das Kassensystem trägt zur Schnelligkeit bei. An Tablet-Computern geben die Mitarbeiter - darunter viele Studenten und Schüler - die bestellten Getränke und Speisen ein, sodass niemand rechnen muss. "Kopfrechnen fällt vielen heute schwer", schmunzelt Maring. Insgesamt waren bislang knapp 120 Mitarbeiter mit der Versorgung der Fans beschäftigt. Bei den kommenden Spieltagen werden es nicht mehr allzu viele sein.

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