Noch wird auf der B 37 zwischen Neckargemünd und Heidelberg nur auf einem schmalen Streifen geradelt. Ab Sommer ist eine der Autospuren dafür testweise vorgesehen. Foto: Frenzel
Von Christoph Moll
Neckargemünd/Heidelberg. Für die Befürworter einer separaten Spur für Fahrradfahrer auf der Bundesstraße B 37 zwischen Neckargemünd und Heidelberg gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht: Die Radspur soll nun deutlich länger als ursprünglich geplant werden, dafür aber erst später eingerichtet werden. Dies ergab eine Nachfrage der RNZ bei der Stadt Heidelberg, die den sogenannten Verkehrsversuch organisiert. Er findet fast ausschließlich auf Heidelberger Gemarkung statt.
Da es zwischen Neckargemünd und Heidelberg auf beiden Seiten des Neckars bis heute – abgesehen von nicht baulich abgetrennten Radspuren direkt neben der Fahrbahn – keinen sicheren Radweg gibt, wird schon seit Jahren nach einer Lösung gesucht. Diese scheint seit dem vergangenen Jahr gefunden: Eine der vier Fahrspuren der B 37 soll zum Radweg gemacht werden. Allerdings nur probeweise für einen sogenannten Verkehrsversuch mit einer Dauer von einem Jahr. Dann soll sich zeigen, ob die Radspur sich bewährt und auch wirklich genutzt wird. "Nach aktuellem Stand soll der Verkehrsversuch wie geplant ein Jahr dauern", teilte die Stadt Heidelberg auf RNZ-Nachfrage mit. "Eine mögliche Verlängerung hängt davon ab, wie gut der Versuch angenommen wird."
Unklar war zuletzt noch, in welchem Abschnitt die neckarseitige Fahrspur zum Radweg gemacht wird. Bei einem Spitzentreffen im Heidelberger Rathaus Ende des vergangenen Jahres wurde bekannt, dass die Radspur lediglich zwischen dem Neckargemünder Ortsausgang und dem S-Bahnhof Orthopädie eingerichtet werden soll. Doch bereits damals hieß es, dass die Planung für eine Weiterführung bis Schlierbach durch die Hochschule Karlsruhe erfolgen soll. Diese begleitet den Verkehrsversuch auch wissenschaftlich mit Vorher-Nachher-Untersuchungen und Interviews mit den Verkehrsteilnehmern.
Auch der Grünen-Landtagsabgeordnete Hermino Katzenstein aus Neckargemünd – er hatte die Idee des Verkehrsversuchs und forciert diesen seit Jahren – setzte sich ebenso wie Neckargemünds Bürgermeister Frank Volk dafür ein, dass diese B 37-Radspur auf den Bereich zwischen der Orthopädie und Schlierbach verlängert wird. Denn dort gibt es ebenfalls nur schmale Radstreifen neben der Fahrbahn, an denen die Autos mit hohem Tempo vorbeibrettern. Ursprünglich war vorgesehen, dass die Radler parallel zur B 37 durch das Schlierbacher Wohngebiet fahren.
Offenbar hatten die Bemühungen Erfolg: Wie Heidelbergs Stadtsprecherin Lisa Grüterich auf RNZ-Anfrage mitteilte, wird die Radspur verlängert: "Der Verkehrsversuch wird auch den Bereich zwischen Orthopädie und Schlierbach-Bahnhof beinhalten", so Grüterich. Das sind weitere 1,4 Kilometer. "Insgesamt wird dann auf einer Länge von circa 3,4 Kilometern ein separater gegenläufiger Radweg angeboten", so die Sprecherin. Ab Schlierbach besteht dann bis zur Heidelberger Altstadt ein Radweg, der von der Fahrbahn abgetrennt ist. In Neckargemünd, so Grüterich, werde der Radweg am Ortsausgang mit einer provisorischen Ampelanlage zur Querung für Radfahrer beginnen. Dies könne sogar – von Heidelberg kommend gesehen – noch vor der Bushaltestelle "Kümmelbacher Hof" geschehen, sagte Hermino Katzenstein. Damit sei eine sichere Anbindung für alle Radler aus der Neckargemünder Weststadt erreicht, die den Radweg nutzen wollen. "Es ist zwar etwas schade, dass der Verkehrsversuch nun später kommt, aber wichtig ist die Erweiterung bis Schlierbach", meint er.
Wegen der verlängerten Strecke müsse der Start des Verkehrsversuches auf Anfang oder Mitte der Sommerferien verschoben werden, so Grüterich. Ursprünglich war geplant, dass die Radspur ab Pfingsten dieses Jahres eingerichtet wird.
Die Radspur soll durch eine kleine Mauer – eine Betonschutzwand – von den Fahrspuren für Autos und Laster abgetrennt werden. Die Kosten für den Bau trägt das Land, jene für die wissenschaftliche Begleitung die Stadt Heidelberg. Es soll verhindert werden, dass Baumaßnahmen im Umland gleichzeitig mit dem Verkehrsversuch stattfinden.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Albrecht Schütte aus Bammental befürchtet bekanntlich, dass sich Verkehr auf die Landesstraße L 600 über Bammental, Gaiberg und Lingental verlagert. Es sei auch angesichts der Sanierung der Bammentaler Ortsdurchfahrt in Richtung Gauangelloch rücksichtslos, noch mehr Verkehr in Richtung Kleiner Odenwald "wegzudrücken", so Schütte. Wie sich der Verkehr verlagert, wird dann die Untersuchung der Hochschule Karlsruhe zeigen.