„Neckargemünd klimaneutral“ steht auf den Transparenten, die die Demonstranten am Freitag entlang des Neckars präsentierten. Foto: Alex
Von Anna Haasemann-Dunka
Neckargemünd. "Neckargemünd klimaneutral machen!" stand am Freitagnachmittag groß in schwarzen und grünen Buchstaben auf weißen Tüchern geschrieben. Mit dieser zentralen Forderung beteiligten sich in der Stadt am Neckar fast 100 Teilnehmer am weltweiten "Global Strike for Climate". Damit fand nach der Aktion im September mit rund 500 Demonstranten nun zum zweiten Mal auch in Neckargemünd ein Klimastreik statt. Eigens dafür von Autos befreit zeigte sich der gesamte Neckarlauer, der schon an der Zufahrtsstraße gesperrt worden war. Polizei und Ordnungsamt waren ebenfalls vor Ort und verfolgten das Geschehen.
Auch in Anbetracht des regnerischen Wetters am Freitagvormittag wollte man sich in Neckargemünd diesmal kurz halten und es bei einer Stellungnahme belassen. Auch wenn der Klimawandel in den Medien allgegenwärtig sei, betonte Stefan Geißler von den Grünen als Sprecher der Neckargemünder Klima-Bewegung: "Das Klima ist noch nicht durch, und wir werden uns weiter an der Veranstaltung beteiligen." Alle zwei bis drei Monate soll es weiterhin "Global Strike"-Tage geben.
"Foresters 4 future. Danke Greta!", war auf einem der Plakate zu lesen, das offenbar ein Förster mitgebracht hatte. Auf einem anderen Transparent hieß es: "March now or swim later!", auf Deutsch in etwa: "Marschiert jetzt oder schwimmt später!". "Damit ich auch in Zukunft frier’, wenn ich im Winter demonstrier’ – Klimaschutz jetzt", lautete ein weiterer Spruch.
Das EU-Parlament in Straßburg hatte für Europa am Vortag den "Klimanotstand" ausgerufen. Darauf wies Stefan Geißler in seinen Ausführungen hin. Damit stimmten die Abgeordneten des Parlaments mit großer Mehrheit für eine entsprechende Resolution. Es ist ein symbolischer Akt, den 1000 Städte weltweit bereits vollzogen haben mit der Absicht, den Forderungen an die Politik noch mehr Nachdruck zu verleihen. "Wir müssen Tempo machen und den Politikern sagen, hört auf die Wissenschaftler und zieht die Konsequenzen", sagte Stefan Geißler. Er lobte ausdrücklich die Jugendlichen, die jeden Freitag für Fridays for Future demonstrierten: "Sie haben recht, mit dem was sie tun."
Im September hatte die Bewegung einen Katalog mit Forderungen zur Verbesserung des Klimaschutzes auf kommunaler Ebene an die Stadtverwaltung überreicht. Mit dem Katalog wendet man sich unter anderem dagegen, dass Solaranlagen auf Dächern in der Altstadt nicht zugelassen sind- Ebenso wird darin der Wunsch nach viel mehr Unterstützung für die Bürger ausgedrückt, denn "im Wohnbestand geht die meiste Energie raus".
Die Demonstranten formierten sich zum Ende der Aktion. Sie stellten sich hinter die weißen Tücher mit den Schriftzügen und hielten sie in die Höhe. Einige stellten sich auch davor. Gemeinsam skandierten sie mehrmals hintereinander: "Wir haben keine andere Wahl, Neckargemünd – klimaneutral".