Neckargemünd

"Strafzettelarmada" in der Schützenhausstraße

Stadt verteilte Knöllchen während Melacpass-Sperrung - Laut Bürgermeister Volk keine extra Kontrolle

10.01.2018 UPDATE: 11.01.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 25 Sekunden

Hier gibt es gleich zwei Verstöße: Das rote Auto parkt entgegen der Fahrtrichtung und außerhalb der markierten Fläche. Foto: Alex

Von Christoph Moll

Neckargemünd. Für mehrere Anwohner der Schützenhausstraße endete das alte Jahr mit einem Ärgernis. Der Auslöser war ein kleiner Zettel an der Windschutzscheibe ihres Autos. Während der Melacpass wegen der Sanierung der Bundesstraße 37 im letzten Abschnitt der Bahnhofstraße gesperrt war, verteilte die Stadt in der Schützenhausstraße 15-Euro-Knöllchen. Das Problem: Wegen der Sperrung des Melacpasses war den Anwohnern der direkte Weg Richtung Heidelberg verwehrt. Sie mussten den Umweg über die Bahnbrücke bei der Feuerwehr wählen und parkten ihre Autos deshalb entgegen der Fahrtrichtung an der Fahrbahnseite - was laut Straßenverkehrsordnung allerdings verboten ist.

"Geld verdienen kann man natürlich auch mit so einer Masche", regt sich ein betroffener Anwohner gegenüber der RNZ auf. Dies sei nun der "Dank" für die Anwohner der Schützenhausstraße, die während der Sanierung der Bundesstraße zu einer beliebten Rennstrecke geworden sei. Zahlreiche Autofahrer hätten hier die wochenlange Sperrung der Bahnhofstraße Richtung Heidelberg umfahren und seien mit über 50 Sachen durch das Wohngebiet "geheizt", berichtet der Mann. "Ja, wir haben einen Fehler gemacht, aber jetzt kommt auch noch eine Strafzettelarmada und bestraft uns - das ist einfach unsensibel", sagt er.

Bürgermeister Frank Volk verteidigt gegenüber der RNZ das Vorgehen des Gemeindevollzugsdienstes: Die Straßenverkehrsordnung sei einzuhalten, was stets im Stadtgebiet kontrolliert werde. "Ein Mitarbeiter kann nicht einen Verstoß ahnden und über den nächsten Verstoß hinwegsehen", sagt er und betont: "Es gab keine extra Kontrolle während der Sperrung des Melacpasses."

Der Bürgermeister gibt zu bedenken, dass die Einhaltung der Mindestfahrbahnbreite von 3,05 Meter ein wichtiger Grund für die Kontrollen sei. Nur dann würden Rettungswagen und Feuerwehrfahrzeuge noch durchkommen. "Die Kontrollen sind keine Schikane, sondern eine Notwendigkeit", sagte Volk, der auch die rund einwöchige Vollsperrung des Melacpasses noch einmal verteidigt: Es habe massive Beschwerden der Anwohner gegeben, weil immer mehr Autos den Melacpass als Ausweichstrecke genutzt hätten. Insbesondere in der Banngartenstraße sei es an der Grundschule zu Problemen gekommen.

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Bekanntlich hatten sich die Anwohner und Gewerbetreibenden des Melacpasses "eingesperrt" gefühlt, weil ihre Betriebe beziehungsweise Häuser von beiden Seiten der Bahnlinie nicht mehr anfahrbar waren. Der Bürgermeister erklärt, dass es hierfür aber eine verkehrsrechtliche Anordnung gab. Man habe nur ein größeres Chaos vermeiden wollen.

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