Hier bangten Petra Winterbauer und Elias Brand um das Leben der Katze. Foto: Alex
Meckesheim-Mönchzell.(luw) Die scheinbar herrenlose Katze hat es leider nicht geschafft, doch umsonst war der Versuch ihrer Rettung nicht: Der zehnjährige Elias Brand war von einem Einsatz ehrenamtlicher Tierretter im Meckesheimer Ortsteil Mönchzell direkt vor seiner Haustür so beeindruckt, dass er danach mit seinen Freunden loszog, um Spenden zu sammeln. Der Verein "Tierrettung Unterland" darf sich nun über 70 Euro freuen.
Dieser "ganz normale" Tag in den Sommerferien entwickelte sich für Elias mit seinen Freunden Perres und Keno sowie für Petra Winterbauer zu einem dramatischen Erlebnis. Elias fuhr gerade mit zwei Freunden auf Fahrrädern in Richtung seines Elternhauses in der Blumenstraße: "Zuerst sah ich unsere Nachbarin Petra, die bei einer halbtoten Katze auf der Straße kniete", berichtet er gegenüber der RNZ. "Das Tier war abgemagert und am Auge verletzt."
Winterbauer hatte die Katze bereits morgens beim Spaziergang im Feld bei Mönchzell gesehen, wie sie auf Nachfrage erzählt: "Da lag ein schwarzes Knäuel." Sie selbst sei eine große Tierfreundin und wollte der offenbar schwer kranken Katze helfen. Sie habe gerade die Nummer einer Tierrettung anrufen wollen, als der Vierbeiner in ein angrenzendes Sonnenblumenfeld gelaufen sei. "Ich dachte, dass sie dorthin geht, um zu sterben", erzählt sie immer noch spürbar betroffen. Also sei die 56-Jährige, die an diesem Tag auch noch Geburtstag hatte, nach Hause gegangen: "In dem Sonnenblumenfeld hätte ich sie ja nicht mehr gefunden."
Mit diesem Wagen rückte die „Tierrettung Unterland“ in Mönchzell an. Foto: TierrettungDoch einige Stunden später dann die Überraschung: "Die Katze hat sich die etwa 250 Meter von dort ausgerechnet zu uns in die Einfahrt geschleppt und lag unter unserem Auto", so Winterbauer. "Ich habe ihr Wasser gegeben, das sie im Liegen getrunken hat." Immer wieder habe sie in der Zwischenzeit verschiedene Telefonnummern von Tierärzten und -rettern angerufen – jedoch nichts erreicht. "Und auf einmal höre ich die Katze von draußen schreien und sehe, wie sie sich am Straßenrand am Asphalt festklammert", berichtet sie und fügt hinzu: "Das war ganz schlimm."
Das bekamen dann auch Elias und seine Freunde mit. Nach weiteren Recherchen habe sie von der zu dieser Zeit nicht verfügbaren "Tierrettung Rhein-Neckar" immerhin die Telefonnummer der "Tierrettung Unterland" erhalten, erzählt Winterbauer: "Die haben sich von Neckarsulm aus auf den Weg zu uns gemacht."
Nach quälenden eineinhalb Stunden kam der extra für Tiere ausgestattete Rettungswagen: "Ich konnte nicht glauben, was ich da sehe", sagt Winterbauer. Der Tierretter habe die Katze in ein Handtuch gewickelt, ihr eine Sauerstoffmaske aufgesetzt, Infusionen gegeben und Fieber gemessen. Die erste Diagnose habe "Blutvergiftung" gelautet. Das Tier wurde in die Tierklinik Heidelberg gebracht – die RNZ erfuhr nun, dass es aber schon auf dem Weg dorthin verstarb.
Von dem beherzten Einsatz des Tierretters war Winterbauer indes "völlig perplex", wie sie sagt. Für noch mehr Staunen bei Klein und Groß sorgte dann die Information, dass die Arbeit des Vereins ehrenamtlich ist. "Die bezahlen die Medikamente und alles aus eigener Tasche", ist Elias im Gespräch hinterher immer noch begeistert. Also sammelte der Zehnjährige mit seinen Freunden im Ort für die Tierrettung. Jetzt hofft er, dass künftig noch mehr Vierbeinern in Not geholfen werden kann ...