Eppelheim

Neuer Edeka, neuer Streit

Debatte über Neubau von Nahversorger nimmt weiter Fahrt auf - Stadt wehrt sich gegen Vorwürfe der Grünen - Bestehender Markt wird aufgegeben - Zaunzoff passé

12.02.2021 UPDATE: 13.02.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden

Eppelheim. (bmi) Der Edeka-Zaun war in der ehemaligen Maurergemeinde jahrelang ein großes Streitthema. Immer wieder gab es heftige Diskussionen um einen Schleichweg zum Nahversorger in der Rudolf-Wild-Straße, der durch eben jenen Eisenzaun versperrt wurde. Seit anderthalb Jahren scheint Frieden zu herrschen – nun kommt ein neues Streitthema auf: Edeka-Neubau statt Edeka-Zaun. Nach den Ratsfraktionen der Grünen und der SPD meldet sich nun auch die Stadt zu Wort.

Ein Investor plant im Süden Eppelheims nahe der Heidelberger Konversionsfläche der einstigen US-Wohnsiedlung Patrick-Henry-Village (PHV) einen neuen Einkaufsmarkt. Für das Projekt soll der Bebauungsplan "Sondergebiet Gewann Lochäcker" mit mehr als 15.000 Quadratmetern Fläche aufgestellt werden. Dort wird derzeit Ackerbau betrieben. Den rund 800 Meter entfernten und fußläufig erreichbaren Markt in der Rudolf-Wild-Straße – der mit dem berühmten Zaun – will Edeka aufgeben. Die Vorstellung der Pläne war in der November-Sitzung des Gemeinderats vertagt worden und soll im März nachgeholt werden. So weit die Fakten.

Die örtlichen Grünen hatten jüngst in einer "Task-Force Edeka-Markt"-Runde den angedachten Neubau kritisiert und Bürgermeisterin Patricia Rebmann "mangelnde Transparenz" vorgeworfen, die SPD hatte daraufhin die Pläne verteidigt. Rebmann hat die "irritierenden und irreführenden Aussagen" der Grünen zum angedachten Edeka-Neubau mit Bedauern zur Kenntnis genommen, wie die Stadt am Freitag mitteilte. Die Bürgermeisterin betont erneut und mit Nachdruck, dass das Projekt im November aufgrund der Corona-Erkrankung eines Projektbeteiligten nicht in öffentlicher Sitzung vorgestellt wurde – die Grünen halten dies für vorgehalten und vermuten als Grund "eine fehlende Mehrheit" für die Aufstellung des Bebauungsplanes.

Eben diesen Schritt sieht die Stadt nicht als Vorentscheidung für das Projekt, sondern als Grundlage für eine Bürgerbeteiligung. Diese könne es "nur geben, wenn der Gemeinderat die Bürger tatsächlich beteiligen will und nicht, wenn das Projekt im Vorfeld aufgegeben wird." In dem Schreiben steht zudem, dass Edeka und der Investor das Projekt dem Gemeinderat vorgestellt sowie der Rathauschefin die Durchführung einer Bürgerbeteiligung angeboten haben, "ganz gleich für welchen Standort". Die Grünen hatten dagegen betont, ihr Wunsch, Bürger frühzeitig einzubinden sei "ungehört verhallt".

Laut Stadt hat Edeka dem Gemeinderat die Aufgabe des bestehenden Marktes mitgeteilt. Man könne aber keine Angaben machen, wann dies geschehen werde, betonte Stadtsprecher Christoph Horsch auf Nachfrage. "Ein Wegfall der Versorgung im Süden ist höchst bedenklich", so die Stadt. Im Fall der Fälle werde die Kundschaft gezwungen, in den Eppelheimer Norden oder in Nachbarorte auszuweichen. Die Folge: "wesentlich mehr Autos in der Rudolf-Wild-Straße und der ebenfalls stark befahrenen Schubertstraße". Daher sei die Debatte über Alternativen wichtig.

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Apropos Alternativen: Nach Jahren mit Protestinitiative und Prozessen gibt es seit Sommer 2019 neben dem Trampelpfad einen neuen Weg um den Zaun herum.