Wo landet das alte Handy?
Neckargemünd. Klassen der Stephen-Hawking-Schule beschäftigten sich mit dem "Werdegang" von Mobiltelefonen
Zunächst ging es im Hörsaal des SRH-Bildungszentrums darum, wie Mobiltelefone mechanisch und magnetisch zerlegt und die Rohstoffe daraus gewonnen werden. Für die Industrie ist der Metallanteil von etwa 28 Prozent besonders interessant. In den USA werden schätzungsweise 130 Millionen Handys jedes Jahr entsorgt, das entspricht einer Rohstoffmenge von etwa 2100 Tonnen Kupfer, 46 Tonnen Silber und vier Tonnen Gold. Derweil wurden einige alte Mobiltelefone direkt im Unterricht "zerschreddert", da die Projektarbeit anschaulich gestaltet werden sollte.
Parallel zu den Projekttagen lief eine Unterschriftenaktion: Bald werden über tausend Unterschriften an die großen Handyhersteller Nokia, Motorola, Samsung und Apple verschickt. Damit wollen die Schüler die Firmen zum nachhaltigen Wirtschaften auffordern.
Für die SRH-Schüler ging es aber um mehr als nur das Material. Sie lernten auch den bewussten Umgang mit Mobiltelefonen, von denen schließlich eine gewisse Strahlung ausgeht. So sollte man beim Handykauf auf den sogenannten SAR-Wert achten, aus dem die elektromagnetische Belastung für den Körper und insbesondere für den Kopf hervorgeht. "Man sollte das Handy nicht dauernd eingeschaltet am Leib tragen", so eine der Botschaften. Spezielle Handytaschen vermindern die Strahlung ebenfalls. Theoretisch würde es auch helfen, das Handy in Aluminiumfolie zu verpacken - aber wer tut das schon?
Beeinflussen die Geräte andere elektromagnetisch gesteuerte Geräte in Krankenhäusern oder in einem Flugzeug? Sind Handymasten schädlich für die Gesundheit? Auch um solche Fragen ging es in den Schulklassen. Von den Lehrkräften bekamen die Schüler viel Lob für die gelungene Präsentation. Aber nun wissen sie auch: Manchmal ist es besser, wenn man nicht dauernd auf Empfang ist.
Kinderarbeit - auch das ist ein Thema, wenn man den Weg eines Mobiltelefons von der Gewinnung der Rohstoffe bis zum Verkauf nachverfolgt. Alle ein, zwei Jahre ein neues Handy - muss das wirklich sein? Diese Frage werden nun viele sicherlich anders beantworten als zuvor.