Wo landet das alte Handy?

Neckargemünd. Klassen der Stephen-Hawking-Schule beschäftigten sich mit dem "Werdegang" von Mobiltelefonen

16.04.2013 UPDATE: 16.04.2013 23:09 Uhr 1 Minute, 23 Sekunden
Schüler der Stephen-Hawking-Schule stellten nun die Ergebnisse ihrer Projekttage zum Thema 'Handy' vor. Foto: Katzenberger-Ruf
Neckargemünd. (kaz) Was passiert mit einem ausgedienten Handy? Eine Alternative: Verschenken. Eine weitere: Es in eine Sammelbox werfen, damit wenigstens die darin enthaltenen Rohstoffe wiederverwertet werden können. Eine Handysammelaktion verbunden mit Lernprogrammen startete das Bundesministerium für Bildung und Forschung im letzten Herbst. Die Stephen-Hawking-Schule in Neckargemünd hat mitgemacht, die Ergebnisse der Projekttage präsentierten nun die zehnte Klasse des Gymnasiums und die neunte Klasse der Werkrealschule.

Zunächst ging es im Hörsaal des SRH-Bildungszentrums darum, wie Mobiltelefone mechanisch und magnetisch zerlegt und die Rohstoffe daraus gewonnen werden. Für die Industrie ist der Metallanteil von etwa 28 Prozent besonders interessant. In den USA werden schätzungsweise 130 Millionen Handys jedes Jahr entsorgt, das entspricht einer Rohstoffmenge von etwa 2100 Tonnen Kupfer, 46 Tonnen Silber und vier Tonnen Gold. Derweil wurden einige alte Mobiltelefone direkt im Unterricht "zerschreddert", da die Projektarbeit anschaulich gestaltet werden sollte.

Parallel zu den Projekttagen lief eine Unterschriftenaktion: Bald werden über tausend Unterschriften an die großen Handyhersteller Nokia, Motorola, Samsung und Apple verschickt. Damit wollen die Schüler die Firmen zum nachhaltigen Wirtschaften auffordern.

Für die SRH-Schüler ging es aber um mehr als nur das Material. Sie lernten auch den bewussten Umgang mit Mobiltelefonen, von denen schließlich eine gewisse Strahlung ausgeht. So sollte man beim Handykauf auf den sogenannten SAR-Wert achten, aus dem die elektromagnetische Belastung für den Körper und insbesondere für den Kopf hervorgeht. "Man sollte das Handy nicht dauernd eingeschaltet am Leib tragen", so eine der Botschaften. Spezielle Handytaschen vermindern die Strahlung ebenfalls. Theoretisch würde es auch helfen, das Handy in Aluminiumfolie zu verpacken - aber wer tut das schon?

Beeinflussen die Geräte andere elektromagnetisch gesteuerte Geräte in Krankenhäusern oder in einem Flugzeug? Sind Handymasten schädlich für die Gesundheit? Auch um solche Fragen ging es in den Schulklassen. Von den Lehrkräften bekamen die Schüler viel Lob für die gelungene Präsentation. Aber nun wissen sie auch: Manchmal ist es besser, wenn man nicht dauernd auf Empfang ist.

Kinderarbeit - auch das ist ein Thema, wenn man den Weg eines Mobiltelefons von der Gewinnung der Rohstoffe bis zum Verkauf nachverfolgt. Alle ein, zwei Jahre ein neues Handy - muss das wirklich sein? Diese Frage werden nun viele sicherlich anders beantworten als zuvor.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.