Wiesenbacher Beschilderung der Umleitung führt in die Irre

Die Ausschilderung mache nicht klar genug, dass die Hauptstraße nur für Lastwagen ab 7,5 Tonnen gesperrt sei.

25.04.2016 UPDATE: 26.04.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden

"Durchfahrt verboten" zeigt die Beschilderung der Umleitung. Aber mit dem kleinen Zusatz: 7,5 t. Für Pkw ist der Weg durch Wiesenbach auch weiterhin frei. Foto: Alex

Von Manuel Reinhardt

Wiesenbach. "Sehr zufrieden" zeigte sich Bürgermeister Eric Grabenbauer bei der letzten Sitzung des Gemeinderates mit der Situation um die Sanierung der Hauptstraße. Fragt man aber die Gewerbetreibenden, hört sich die Sache anders an. "Es ist eine schwierige Situation für uns", sagt Daniel Rakowitz, Leiter des "Nah und gut Arlt"-Marktes. "Wir haben schon große Umsatzeinbußen." Und auch Nicola di Siro, Betreiber der Eisdiele "Tremiti", spürt ausbleibende Kundschaft. Und eine Bäckereifiliale hat aufgrund des wegbrechenden Verkehrs aktuell sogar nur vormittags geöffnet.

Problem ist aber weniger die Baustelle selbst, als vielmehr die irreführende Beschilderung der Umleitung. Unter dem "Durchfahrt verboten"-Schild für die Hauptstraße hängt noch ein, kleiner, aber entscheidender Zusatz: "7,5 t" - die Sperrung gilt nur für den Schwerlastverkehr ab 7,5 Tonnen, Autos dürfen weiterhin durch Wiesenbach fahren.

Da diese Art der Beschilderung bereits ab Aglasterhausen ausgewiesen ist, nehmen viele Pendler alternative Routen über Meckesheim oder Lobenfeld. Mit gravierenden Auswirkungen auf das Gewerbe. "Der Durchgangverkehr bricht weg, viele Menschen trauen sich nicht nach Wiesenbach", sagt Nicola di Siro. Er habe zwar ohnehin ein Saisongeschäft. Aber: "Feierabendleute, die sich bei uns noch ein Eis geholt haben, kommen nicht mehr." Aber dem könne man, so der Eisdielenmann, mit einer klareren Beschilderung entgegenwirken. "Der Fließtext wird gelesen, aber das kleine Schild, dass es nur Verkehr ab 7,5 Tonnen betrifft, beachtet keiner, davon weiß keiner, das interessiert keinen", meint Nicola di Siro.

"Mit einer besseren Beschilderung könnte es besser für uns aussehen", glaubt auch Marktleiter Daniel Rakowitz. Mit Aushängen im Markt versucht er, die Kunden aufzuklären. Viel bringt dies aber nicht. Deshalb stehen die Gewerbetreibenden in Kontakt zur Gemeinde und Baustellenkümmerer Jürgen Wältner - der Problematik ist man sich hier bewusst. "Wir wissen, dass der Einzelhandel darunter leidet, dass viele die Beschilderung nicht erkennen und wissen, dass das Einfahrverbot nur für Lastwagen ab 7,5 Tonnen gilt", sagt Jürgen Wältner.

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Im Zuge der wöchentlichen Baustellenbesprechung habe man den Vorschlag gemacht, ein großes Banner anzubringen mit der Botschaft: Die Geschäfte und Lokale in Wiesenbach sind zugänglich. Eine Lösung, die auch Nicola di Siro begrüßen würde. "Wir als Gewerbetreibende wollen erreichen, dass die Leute in den Ort fahren." Natürlich mit der angepassten Geschwindigkeit und ohne die Baustelle zu behindern. Denn Alternativen der Baustellenführung - etwa eine Einbahnstraßenregelung - gibt es nicht, wie Jürgen Wältner mit Verweis auf die Sicherheit der Bauarbeiter erklärt.

Bleibt also, Werbung zu machen für die Erreichbarkeit des Gewerbes. Und da haken plötzlich übergeordnete Behörden dazwischen. "Die Straße ist kein Medium", wurde dieser Vorschlag bei einer Besprechung zunächst zurückgewiesen. "Das verstehe ich nicht, überall gibt es doch solche Banner für Veranstaltungen, warum soll das für die Geschäfte nicht gehen", wundert sich der Baustellenkümmerer.

"Das Banner wird realisiert", sagt aber Bau- und Hauptamtsleiter Markus Kustocz, der zu dem Thema in regen Kontakt mit Jürgen Wältner steht und bestrebt ist, das örtliche Gewerbe zu unterstützen. Es gehe bei den Bedenken der Verkehrsbehörde um Abstände. "Wir suchen nun nach geeigneten Standorten", so Markus Kustocz. Es sei schon im Vorfeld klar gewesen, dass es schwierig werden würde, Sperrungen nicht ausbleiben würden. Aber er bleibt optimistisch: "Das kriegen wir hin." Und auch Nicola di Siro hofft weiter, dass mit einem großen Banner vielleicht der eine oder andere Kunde zu einem leckeren Feierabendeis verführt wird: "Wir sind guter Dinge."

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