Leimen. (cm) Es war um 18.54 Uhr am Nikolaustag des vergangenen Jahres, als in der Großen Kreisstadt plötzlich die Lichter ausgingen. Halb Leimen saß teilweise bis zu acht Stunden lang im Dunkeln, mehrere Tausend Haushalte waren betroffen. Es war einer der größten Stromausfälle der vergangenen Jahre in der Stadt. Und dieser hat nun ein Nachspiel: Die EnBW fordert nämlich Schadenersatz von einer Leimener Baufirma, die den Blackout verursacht haben soll. Der Sprecher des Energieversorgers, Jörg Busse, bestätigte eine entsprechende Information der RNZ. "Wir gehen von einem Fremdverschulden aus", erklärte er. Für die EnBW sei es "relativ eindeutig", dass bei Erdarbeiten in der Panoramastraße ein Kabel beschädigt wurde und es deshalb zu dem großflächigen Stromausfall kam.
Durch das beschädigte 20-Kilovolt-Kabel kam es zu einem "Erdschluss", also einem Kontakt des blanken Kabels mit der Erde, erklärte Busse. Dadurch sei es zu Spannungsschwankungen und zu einem Folgeschaden im Netz zwischen dem Dundorfweg und der Klostergasse gekommen. Deshalb habe der Stromausfall auch diese Ausmaße angenommen. Insgesamt waren 22 Stationen vom Netz. Schon kurz nach dem Stromausfall wurde in Leimen vermutet, dass die Kanalarbeiten in der Panoramastraße für die "dunkle Überraschung" gesorgt hatten.
Der Baugraben mit dem beschädigten Kabel sei noch offen gewesen, erklärte EnBW-Sprecher Jörg Busse. Es sei deshalb kein Problem gewesen, die Firma ausfindig zu machen. "Oft entstehen solche Schäden bei einem Baggerbiss, wenn die Baufirma keine Auskunft über die Lage der Kabel eingeholt hat." Dies sei aber in diesem Fall erfolgt. Deshalb sei der Schaden umso verwunderlicher.
In der Nacht des Stromausfalls seien zehn Mitarbeiter des Energieversorgers stundenlang mit der Behebung des Schadens beschäftigt gewesen. Die Kosten dafür und für den Austausch des beschädigten Materials soll nun die Baufirma übernehmen. "Wir sind derzeit noch mit der Versicherung der Baufirma im Gespräch", erklärte der EnBW-Sprecher. Man habe sich noch nicht einigen können. "Es geht um einen vierstelligen Betrag, womöglich auch um einen fünfstelligen." Die genaue Summe stehe noch nicht fest. Hinzu könnten Forderungen der Eigentümer von Häusern kommen, in denen es durch den Stromausfall zu Schäden kam. Diese leitet die EnBW an die Versicherung weiter. Eine Leserin berichtete der RNZ, dass die Elektronik ihrer Heizung durch den Stromausfall beschädigt wurde. Die Baufirma selbst war für eine Stellungnahme übrigens nicht zu erreichen.