Hat ihre besten Zeiten schon lange hinter sich: die Olympiahalle. Foto: Alex
Von Alexander Werschak
Nußloch. Die sinnbildliche Fackel brennt: Die Olympiahalle wird saniert. Dem "Ja" des Gemeinderates vom vergangenen Mittwochabend gingen die Arbeit einer Projektgruppe und drei - dem Vernehmen nach sehr intensive - Zusammenkünfte voraus; auch direkt vor der öffentlichen Beratung hatten die Bürgervertreter noch einmal im Geheimen diskutiert, was erst durch den drängenden Sitzungsbeginn für die Bevölkerung unterbunden wurde.
Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Der Beschluss zur Sanierung fiel im trotz der Ferien nur wenig ausgedünnten Räterund einstimmig. Und den Zuschlag, das Projekt als Generalplaner nebst Baugenehmigung, Brandschutzkonzept und Wärmeschutznachweis in die Hand zu nehmen, bekam das Karlsruher Architekturbüro Romanowski. Allein für Planung und Ingenieurleistungen waren zuletzt Kosten von rund einer halben Million Euro im Gespräch gewesen. Dem Ratsentscheid zufolge sollen die Leistungen stufenweise nach Erfordernis in Auftrag gegeben werden - die Rede war von einer Unterteilung in ein halbes Dutzend Phasen.
Diese gliedern ein zeitlich äußerst ambitioniertes Unterfangen: Von April bis September des kommenden Jahres soll die Erneuerung der Halle vonstatten gehen; so will man die Sportvereine wie die Kinderbetreuung des "Apfelbäumchens" möglichst wenig in Mitleidenschaft ziehen. Für die Ausschreibung der wichtigsten Gewerke hat die Verwaltung November im Sinn. Bislang stehen für das Sanierungsvorhaben geschätzte Ausgaben von 3,2 Millionen Euro netto im Raum.
Kaum ein Wunder, denn die Sportstätte aus dem Jahr 1980 hat ihre besten Zeiten seit Langem gesehen. Vom undichten Dach bis zum unsauberen Sanitärbereich - die Liste der Mängel ist lang.
Damit die Olympiahalle ihrem Namen wieder Ehre macht, sind umfassende Umbauten geplant, die Diplom-Ingenieur Achim Romanowski in der Sitzung skizzierte: Neue Dächer aus sehr haltbarem Blech mit einer Unterkonstruktion für Fotovoltaikmodule sollen genauso eingezogen werden wie ein zwölf Zentimeter hoher, flächenelastischer Sportboden. Für den Brandschutz sollen eine umfassende Meldeanlage, Schutztüren und -decken sowie Rauchabzüge sorgen. Im technischen Bereich ist praktisch alles ein Sanierungsfall: die Wasser- und Stromversorgung, die Lüftung, Heizung und Teile der Beleuchtung. Gänzlich neu sollen sich nach den Arbeiten auch sämtliche Sanitäranlagen der Halle präsentieren. Außerdem wird das Foyer vergrößert, um mehr Platz für den Kindergarten zu schaffen, was eine neue Fassade erforderlich macht.
Auch wenn keiner mit solchen Summen gerechnet habe, sei die Sanierung absolut notwendig, sagte Wolfgang Schneider (CDU). Die gravierenden Mängel müssten schon mit Blick auf die Sorgfaltspflicht behoben werden. Schneider äußerte den Wunsch, dass in der Halle künftig nicht zu viele Feste über die Bühne gingen und die Anlagen einer regelmäßigen Überprüfung unterzogen würden. Weil auch Rolf Kazmaier (Grüne) zum Ausdruck brachte, dass man jetzt die Fehler der Vergangenheit auszubügeln habe, sah sich Bürgermeister Karl Rühl veranlasst, auf die bestehenden Wartungsverträge hinzuweisen.
Obschon von der Unumgänglichkeit der Baumaßnahme an sich überzeugt, haderten Dr. Werner Neuweiler (FWV) und Ralf Baumeister (FDP) offensichtlich mit dem Weg, den die Räte gegangen waren. Und der laut Neuweiler zuletzt in einer 32-seitigen Tischvorlage gipfelte. Er formulierte den Appell, bekannte Probleme in Zukunft zeitiger anzugehen. Rathauschef Rühl entgegnete, dass bereits im Dezember Kostenschätzung und Honorarangebot vorgelegen hätten und die Unterlagen umfassend erläutert wurden. Dass noch viele Einzelentscheidungen auf die Bürgervertreter zukämen, machte Ralf Baumeister zudem deutlich.
Wie etwa zur Kinderbetreuung in der Halle, über die im Detail noch gesprochen werden müsse. Das strich Susanne Wenz (SPD) heraus, die das Projekt knackig beschrieb als "die größte Herausforderung der nächsten Jahre".