Die Baustelle hat Symbolwert: Die Zukunft des 'Adlers' ist noch ungewiss. Foto: Alex
Von Doris Weber
Dossenheim. Die Gemeinschaftsfläche war von Anfang an der Knackpunkt, sagte Cornelia Wesch (FW). Und das ist auch heute noch das Problem bei der Vermarktung der neu zu gestaltenden Flächen auf dem "Adler-Areal" am Kronenburger Hof. Das musste die Bietergemeinschaft aus "Diakonische Hausgemeinschaften" und "Adito" in öffentlicher Sitzung des Gemeinderats einräumen. Die anderen Fraktionen sahen das ähnlich. Nur waren sie zuversichtlich, dass die Herstellung der Gemeinschaftsfläche irgendwie finanziert werden kann. Sie stimmten daher geschlossen für eine Verlängerung der im letzten Jahr erstmals gewährten Kaufoption bis zum 30. Mai.
Zur Erinnerung: Die Bietergemeinschaft plant, ein Mehrgenerationenhaus zu errichten, wenn sie das Areal mit den Gebäuden des ehemaligen "Gemeinschaftshauses Adler", des ehemaligen "Café Blaas" sowie des sogenannten "Steigerhauses" kauft. Herzstück der Wohnanlage ist der Gemeinschaftsraum, der auch als "Partnerschaftscafé" bezeichnet wird. Der Raum, der zusammen mit Küche, Lagerraum und sanitären Einrichtungen eine Fläche von rund 190 Quadratmetern einnimmt, soll durch die Hausgemeinschaft genutzt und betrieben werden, gleichwohl aber öffentlich zugänglich und nutzbar sein. Oder wie "Adito"-Berater Hans-Jörg Düllmann es anschaulich ausdrückte: "Dort zieht keine Kneipe ein!"
Die Bauchschmerzen der Freien Wähler blieben. Sie sahen den "sozialen Aspekt" ins Abseits driften, dabei hatte der dieses Vorhaben von denen der anderen Wettbewerber eindeutig abgegrenzt. "Wir sehen auch keine Lösung in absehbarer Zeit", meinte Wesch. Sie erinnerte an den günstigen Kaufpreis für das gesamte Gelände nebst Gebäuden. "Für dieses Geld hätten auch Dossenheimer den ,Adler' gekauft", spitzte Elisabeth Schröder (FW) das Unbehagen zu. Sie forderte, dass - so das Projekt verwirklicht werde - eine Umnutzung dieser Fläche vertraglich auszuschließen sei. Das nämlich stünde im herben Kontrast zu der vom Gemeinderat erwünschten Platzbelebung. Nachdem Bürgermeister Hans Lorenz nochmals nachfragte, bestätigte Düllmann eine vertragliche Zweckbindung dieses Raums mit einem klaren "Ja".
Die Idee des Mehrgenerationenhauses ist so bestechend zeitgemäß, dass die übrigen Fraktionen sie gern verwirklicht sähen. Sie hatten daher kein Problem mit einer Verlängerung. "Wir stehen zu diesem Projekt", sagte Matthias Delbrück (grün-kommunal). Das sei ein großes soziales Projekt, so Ute Zedler (Grün). Sie und Hans-Peter Stöhr (CDU) fanden es besonders wichtig, das Café zu realisieren. "Dieses Problem haben Investoren normalerweise nicht", zeigte Carlo Bonifer (SPD) Verständnis für die Dauer der "Vorarbeiten".
Dennoch ist es nicht das erste Mal, dass man der Idee zuliebe nachgibt. Der Bietergemeinschaft war zuvor schon Zeit zur Überarbeitung der ersten baulichen Pläne eingeräumt worden.
Dennoch will man Hans-Jörg Düllmann und Ingo Franz, dem Geschäftsführer der Diakonischen Hausgemeinschaften, nicht ewig Zeit lassen, sagte Stöhr. Das wollte auch Düllmann selbst nicht. Bis zum St. Nimmerleinstag soll die Vermarktung nicht dauern. Er forderte außerdem, dass man weiter über die bauliche Gestaltung im Gespräch bleibe. "Wir wollen beim Bauantrag keine bösen Überraschungen erleben", sagte er. Er hatte zuvor auf die äußerliche Veränderung mit den "ums Eck" zum Platz hin gezogenen Balkonen aufmerksam gemacht. Das hatte CDU und FDP gefallen. Die anderen Fraktionen hatten sich dazu nicht geäußert.