Leimen. (fre) Hat die Große Kreisstadt Leimen, die nach gemeinderätlichem Bekunden an allen Ecken und Enden zu sparen versucht, Geld zu verschenken? Anscheinend ja. So zumindest sieht es eine Leimenerin, die nach eigenen Aussagen vergebens versuchte, dem klammen Stadtsäckel 10 000 Euro an Mehreinnahmen zukommen zu lassen.
Wie das? In öffentlicher Sitzung hatte der Gemeinderat per Mehrheitsbeschluss die Stadtverwaltung beauftragt, eine Dreizimmerwohnung im Stadtkern für 105 000 Euro an einen Kaufinteressenten zu veräußern, der das bestehende Mietverhältnis übernehmen will (RNZ vom 14. Mai). Die Stadt hatte 1999 diese wohl knapp 90 Quadratmeter messende Wohnung im Zuge des Rechtsstreits um die damals vor der Wohnung neu gebaute Bürgermeister-Lingg-Straße von der Klägerseite übernommen, zum überteuerten Preis von damals 450 000 D-Mark.
Der RNZ-Bericht veranlasste besagte Leimenerin, nun ihrerseits ein Kaufangebot abzugeben: Die Wohnung in der Hohen Gasse 1 sei ihr 115 000 Euro wert, ließ sie die Stadt schriftlich wissen. Und da diese nicht auf das Angebot einging, meldete sie den Vorgang auch dem Regierungspräsidium Karlsruhe als für Leimen zuständiger Aufsichtsbehörde.
Karlsruhe prüfe jetzt die Angelegenheit und habe von Leimen eine Stellungnahme angefordert, bestätigte Stadtsprecher Michael Ullrich den Vorgang. Die Stadt habe sich in dieser Angelegenheit nichts vorzuwerfen. Der Wertermittlung liege ein Sachverständigengutachten zugrunde, das vom Rechnungsprüfungsamt bestätigt wurde. Selbst wenn der Verkauf mit dem 105 000-Euro-Bieter noch nicht notariell beurkundet wurde, sei die Stadt schon eine vorvertragliche Bindung eingegangen.