Die Hoffnungen sind groß, dass bei den Planungen zum Bahnhofsvorplatz ein zweistöckiges Parkhaus für Fahrräder rausspringt. Foto: Alex
Von Doris Weber
Dossenheim. "Da bindet uns die Situation vor Ort die Hände", sagte Sonja Blaser, Landschaftsarchitektin bei "faktorgrün". Sie hatte für den erkrankten Martin Schedlbauer an der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats teilgenommen, um den bisherigen Planungstand zur Umgestaltung des Bahnhofsplatzes vorzustellen sowie über die verschiedenen Materialien und ihre Wirkung auf die Kostenhöhe zu informieren.
In der ersten Phase soll der durch Beethovenstraße und Bundesstraße definierte Bereich neu gestaltet werden. In diesen Bereich fällt auch die Fußgängerquerung mit Ampelanlage an der Ecke Bergstraße/Bahnhofstraße auf der Seite der Haltestelle OEG-Bahnhof. Der Gemeinderat und insbesondere die SPD-Fraktion hatten immer wieder auf diesen neuralgischen Punkt hingewiesen. Von der Neugestaltung des Platzes hatte man sich eine Verbesserung für die Fußgänger versprochen.
Blaser beraubte die Räte jetzt dieser Hoffnung. Just dort seien "Einbauten der Verkehrsbetriebe", die eine Großzügigkeit verhinderten. Ihre Verlagerung sei mit immensen Kosten verbunden, so Blaser weiter. Sie regte daher an, Raum und die damit verbundene Sicherheit auf der gegenüberliegenden Seite beim Ärztehaus entstehen zu lassen. "Das ist für uns völlig unbefriedigend", kommentierte Carlo Bonifer (SPD) diese Ausführungen und bat darum, gleichwohl beim Nahverkehrsunternehmen die Möglichkeiten auszuloten.
Geblieben sind die Gestaltung des Brunnens, die als "Treillage" bezeichnete gläserne Platzbegrenzung zur Bundesstraße hin und dann die Frage des Materials. Außerhalb der Planung liegt die Mobilitätsstation - das zweistöckige Parkhaus für Fahrräder mit eventuell angeschlossener E-Tankstelle. Positiv sind die Aussichten, dass sich die Anlieger der Planung anschließen werden. Die Eigentümer des BSC-Bürogebäudes sowieso aber auch die Bank mit ihrer Liegenschaft in der Beethovenstraße hätten Interesse an einer Umgestaltung gezeigt. Die Frage, ob ein Fenster zum Bachlauf am südlichen Ende geöffnet werden sollte, sah Blaser als im Zusammenhang mit der Gestaltung des Raiffeisenplatzes zu beantworten.
Soweit so gut. Dann ging es um das Material. Die Planer bevorzugen Porphyr. Und damit ging es auch gleich um die Kosten. Schon wurde an der Gestaltung der Hobel angesetzt. Muss die Treillage tatsächlich so lang und hoch sein, wie im Plan dargestellt? "Sehen wir dann noch etwas von den Bergen", fragte Hans Ruland (FW). "Wie sieht das aus, wie wirkt das", fragte Dr. Thomas Katlun (Grüne). "Muss die Glasfassade in ihrer gesamten Länge überdacht sein?" wollte Hans-Peter Stöhr (CDU) wissen. "Wirkt die Anlage als Lärmschutz oder als Reflektor?" fragte Carlo Bonifer (SPD).
Indirekt war mit jeder dieser Fragen die Möglichkeit der Verringerung der Kosten gestellt. Allein der Bau der Treillage mit geplanten 76,5 Metern Länge und vier Metern Höhe wird mit 270.000 Euro netto angegeben, wie aus der ausführlichen Kostenberechnung hervorgeht.
"Für mich ist das eine Stellschraube, an der man erst sehr spät ansetzen sollte", antwortete Blaser und erklärte, dass die Ausmaße "nicht willkürlich gewählt" seien. Die Länge entspräche der Raumkante, wie sie durch die Bebauung und der Fläche selbst gebildet würde.
Unter sonst gleichen Bedingungen variieren die Kosten je nach gewähltem Belag zwischen 1,42 und 1,74 Millionen Euro brutto. Darin enthalten sind die Kosten, die von den privaten Anliegern bei Mitwirkung zu übernehmen wären.