Von Altersmüdigkeit noch keine Spur: Seit 20 Jahren ist Dieter Mörlein mit vollem Einsatz für Eppelheim im Dienst - und das will er auch in den nächsten 1001 Tagen so beibehalten. Foto: Geschwill
Von Sabine Geschwill
Eppelheim. Heute sind es exakt noch 1001 Tage, dann geht Dieter Mörlein am 31. Dezember 2016 nach insgesamt 53 Berufsjahren und 22 Jahren als Eppelheimer Bürgermeister in den Ruhestand. Bis dahin verbleiben ihm noch 24.024 Stunden, die er - so wie man ihn kennt - ganz sicher nicht untätig verbringen wird. Was er in der verbleibenden Zeit in Eppelheim noch voranbringen will und wie gut er sich mit dem Gedanken an seinen Ruhestand anfreunden kann, verriet er exklusiv der Rhein-Neckar-Zeitung.
Herr Mörlein, was ist Ihr erster Gedanke, wenn Sie an Ihren Ruhestand denken?
Ich werde mich fragen, wie sich mein Tagesablauf gestalten wird ohne die Pflichten und Vorgaben meines Amtes.
Noch 1001 Tage Zeit: Was gilt es bis dahin umzusetzen oder voranzubringen?
Die Kinder- und Schülerbetreuung muss noch aktualisiert werden. Dazu zählen der Bau von Kindergärten und des Schul- und Freizeitzentrums sowie die Unterbringung der Bibliothek. Eine Herausforderung ist die Realisierung "Eppelheim Mitte" und das weitere Vorgehen in der Verkehrsfrage.
Sind Sie zufrieden mit dem bisher Geleisteten?
Ich bin ein Mensch, der mit dem, was geschaffen wurde, immer nur teilweise zufrieden ist. Vieles hätte in der Vergangenheit besser gelöst werden können.
Was schmerzt Sie rückblickend am meisten, wenn Sie an Projekte denken, die nicht realisiert werden konnten?
Ein bleibender Schmerz wird das auf unserer Gemarkung nicht realisierte Stadion von SAP-Gründer Dietmar Hopp sein. Auch die fehlende Unterstützung für die Idee der Überdeckelung der Autobahn zählt zu den negativen Erfahrungen. Teilweise ausgeglichen ist dies durch die Verlagerung von Betriebsstätten der Firma Wild durch größere Baumaßnahmen auf unserer Gemarkung.
Was wünschen Sie Eppelheim für die Zukunft?
Eine Verwaltung und einen Gemeinderat, der die gute Infrastruktur der Stadt erhält und den Ansprüchen der Zukunft anpasst.
Was werden Sie nach 22 Jahren als Bürgermeister am meisten vermissen?
Den Umgang und das Gespräch mit den Menschen in unserer Stadt.
Werden Sie sich an der Suche nach einem Bürgermeisterkandidaten beteiligen?
Nein!
Wo werden Sie Ihren Altersruhesitz aufschlagen?
Ich habe verschiedene Möglichkeiten, mir einen Altersruhesitz auszusuchen. Hier mache ich mir heute noch keinen Stress.
Wenn Sie zum Abschied einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich und Eppelheim wünschen?
Persönlich wünsche ich mir einen langen, gesunden Ruhestand. Der Stadt einen nachhaltig agierenden Gemeinderat, der das erhält, was vorhanden ist, und das schafft, was notwendig ist, um dem Ruf gerecht zu werden: Eppelheim ist eine lebens- und liebenswerte Stadt.
Auf was freuen Sie sich am meisten in Ihrem Ruhestand?
Auf diese Frage habe ich noch keine Antwort. Nach über 53 Jahren Berufsleben ist es sicher eine große Umstellung und Herausforderung, den Tag so zu leben und erleben zu können, wie es kommt.
Wie soll im Dezember 2016 Ihre Verabschiedung aussehen?
Ich würde gerne bei meiner Verabschiedung einen neuen Weg einschlagen. Ich plane keine Veranstaltung mit geladenen Gästen, sondern einen Treffpunkt unter meinem Brennpunktschirm am Wochenmarkt. Dann hätten alle Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, "Auf Wiedersehen" zu sagen.