Die Wimperntusche verhinderte Tränen

Heiligkreuzsteinach. Pfarrerehepaar Gabriele und Jörg Makarinus-Heuß verabschiedete sich mit einem Gottesdienst

26.07.2012 UPDATE: 26.07.2012 06:06 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden
Nach 18 Jahren verlassen Gabriele und Jörg Makarinus-Heuß Heiligkreuzsteinach. Foto: Fink
Von Roland Fink

Heiligkreuzsteinach. 18 Jahre in einer Gemeinde. Das ist bei Pfarrern eine verhältnismäßig lange Zeit. Für das Pfarrerehepaar Gabriele und Jörg Makarinus-Heuß hieß es nun, auf eigenen Wunsch hin, Abschied zu nehmen. In der evangelischen Kirche in Heiligkreuzsteinach wurde der Gottesdienst gefeiert, ihr Wirken in den Gemeinden Heiligkreuzsteinach, Altneudorf, Heddesbach und Brombach ist nun zu Ende.

Nachdem die scheidenden Pfarrer zusammen mit Dekan Ekkehard Leytz vom Kirchenbezirk Neckargemünd-Eberbach in das Gotteshaus eingezogen waren, wurde es feierlich. Von Wehmut oder gar Tränen wollte Gabriele Heuß nichts wissen: "Ich habe keine wasserfeste Wimperntusche aufgetragen, heute darf nicht geheult werden". Es sollte ein fröhlicher Abschied werden, dafür sorgten nicht zuletzt die Sängerinnen und Sänger der Kirchenchöre.

Bei dem großen Wirkungskreis mit zeitgleich 14 Jahren Seelsorge in Heddesbach und Brombach und vier Jahren in Altneudorf war es verständlich, dass die Kirchenmitglieder ihr Pfarrerehepaar beim letzten Gottesdienst begleiteten. Die Kirchenchöre Heiligkreuzsteinach und Altneudorf sowie der katholische Kirchenchor erwiesen ihnen die Ehre - zunächst getrennt und zum Schluss alle zusammen.

"Jesus, ich will gehen, sende mich", das passte zu diesem Gottesdienst. Selbst der rosarote Panther fand den Weg. "Sie entsinnen sich?", fragte Pfarrerin Heuß. "Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät?" Im Sauseschritt seien die Jahre verflogen, beide verspürten die Dankbarkeit für die vielen gemeinsamen Jahre, auch gegenüber dem, der das alles ermöglicht hatte. Insgesamt sechs Vakanzen haben Gabriele und Jörg Makarinus-Heuß während ihrer Zeit im Steinachtal miterleben müssen. Der Pfarrer hat sogar zeitweise den Heddesbacher Bläserchor dirigiert, war aktiver Bläser beim Musikverein in Heiligkreuzsteinach.

Jörg Makarinus-Heuß wird nun zur Klinikseelsorge in Donaueschingen wechseln, Gabriele besetzt eine Gemeindestelle in Lenzkirch und Schluchsee. "Es tut natürlich weh zu gehen, aber wir wären nicht bis zu unserer Pensionierung geblieben". Offene Worte in Verbindung mit dem Bekenntnis: Pfarrer wechseln eben. "Vertraue den neuen Wegen", die Gemeinde nahm's mit Wehmut, das Lied aus dem Kirchengesangbuch half darüber hinweg.

Dass ein reges Gemeindeleben bei solch einem Abschied Spuren hinterlässt, war aus den Grußworten zu entnehmen. Schuldekan, katholische Gemeinde und die katholische Seelsorgeeinheit Hirschhorn sowie die evangelische Nachbargemeinde fanden Worte der Ermunterung. Für die politischen Gemeinden sprach Bürgermeister Karl Brand. Bezirkskantor und Vertreterinnen der Kirchenchöre gaben Mut und Hoffnung für die neue Zeit, die Kindergärten und der Kirchengemeinderat entboten die besten Segenswünsche für die neue Wirkungsstätte des Pfarrerehepaares. Bank, Tisch und Wanderstöcke symbolisierten als Abschiedsgeschenk die Erinnerung an das Steinach- und Ulfenbachtal.

Beim anschließenden Empfang im evangelischen Gemeindehaus und im Pfarrgarten nutzten viele die Gelegenheit, sich persönlich von Gabriele und Jörg Makarinus-Heuß zu verabschieden.

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