Popp gewählt, Rebmann bekommen
Die 38-Jährige Patricia Popp gibt ihrem Verlobtem das Ja-Wort - Die SPD kritisiert derweil Kläger Georg S.
Von Manuel Reinhardt
Eppelheim. Patricia Popp hat ihren Sinn für Humor noch nicht verloren: "Hoffentlich klagt keiner - Popp gewählt und Rebmann bekommen", lacht sie. Und Grund für ihr Lachen hat sie genug: Am 7. Juli wird die 38-Jährige nämlich in Mannheim-Feudenheim ihren Verlobten, den 54-jährigen Mannheimer SPD-Bundestagsabgeordneten Stefan Rebmann, heiraten und dessen Nachnamen annehmen. Und mehr noch: Die Eppelheimer SPD, die sie im Wahlkampf unterstützt hat, stärkt der Mannheimerin im Rathaus-Rechtsstreit den Rücken. Die Sozialdemokraten fordern jetzt: Patricia Popp soll in der neuen Haushaltsstrukturkommission mitarbeiten.
"Das hat sicherlich nichts mehr mit der Wahrnehmung eigener Rechte zu tun", schießt die Partei in einer Pressemitteilung gegen Kläger Georg S. Es gehe ihm nur noch darum, den Amtsantritt von Patricia Popp zu verzögern, weil er "keine Frau auf dem Bürgermeistersessel haben möchte", wie Vorstandsmitglied Marcel Guckland schreibt.
Aber auch der noch amtierende Rathauschef Dieter Mörlein bekommt eine Breitseite ab: Die SPD unterstellt dem Rathauschef "reines Machtgehabe - Zitat: ich ziehe das eiskalt durch - oder persönlichen Eigennutzen". Der eigentliche Grund werde wohl nie ganz geklärt werden, sofern sich niemand "oute", heißt es.
Sicher sei so viel: "Das Nachsehen und den Schaden hat die Stadt Eppelheim." Damit spielt die SPD auf das jüngste Verhalten von Dieter Mörlein - sein Fehlen bei der Gemeinderatssitzung, sein Schweigen zum Berufungsantrag - an. "Die Verwaltung", schreibt Marcel Guckland, "ist quasi führungslos, da Herr Mörlein kaum noch im Amt ist und seine Arbeit nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt wahrnimmt." Der Rathauschef übernehme keine Verantwortung für die finanzielle Lage der Stadt und "taucht lieber ab und begibt sich auf Reisen".
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Ganz gleich, was die Gründe für Mörleins Abwesenheit sind: Die Fronten haben sich derart verhärtet, dass quasi alles, was der Bürgermeister derzeit tut, ihm in irgendeiner Weise negativ ausgelegt wird. Das kommt durch die brodelnde Gerüchteküche, aber auch durch Mörleins rigorose Art selbst. Die SPD sieht kaum noch Grundlagen für eine kommunalpolitische Zusammenarbeit. Verweigern will man sich aber nicht total, wie Marcel Guckland auf RNZ-Nachfrage erklärt: "Das macht wenig Sinn."
Allerdings fordern die Sozialdemokraten gerade im Hinblick auf die jüngst gegründete Haushaltsstrukturkommission, dass Patricia Popp in die Arbeit eingebunden wird. Nur dann werde die SPD "konstruktiv darin mitarbeiten". Ein Signal in dieser Richtung gibt es auch von den anderen Fraktionen: In der letzten Woche fand ein Treffen von Patricia Popp mit den Fraktionsspitzen statt, bei dem hauptsächlich grundlegende Haushaltsfragen erörtert wurden.
Patricia Popp selbst möchte sich bis zum Abschluss des Verfahrens nicht mehr äußern. Schließlich steht ihr mit ihrer Hochzeit mit ihrem langjährigen Lebensgefährten auch Angenehmeres bevor.