Das Wohn- und Pflegezentrum der Neckar-Odenwald-Kliniken in Hüffenhardt soll verkauft werden. Das Unternehmen Domus Cura will das Altenzentrum in Zukunft betreiben und stellt deshalb in der kommenden Sitzung des Kreistags seine Vorstellungen vor, wie es dort weitergehen soll. Foto: Alexander Rechner
Von Alexander Rechner
Hüffenhardt. Die Würfel scheinen gefallen zu sein: Domus Cura wird in der kommenden Sitzung des Kreistags sein Konzept vorstellen, wie man das Wohn- und Pflegezentrum Hüffenhardt (WPZ) der Neckar-Odenwald-Kliniken in Zukunft betreiben will. Das Unternehmen ist dem Landratsamt zufolge sehr interessiert daran, das Altenheim in Hüffenhardt zu übernehmen. Zunächst müssen noch die Kreisräte darüber beraten und schließlich grünes Licht für den Verkauf geben. Viele Anzeichen deuten allerdings darauf hin, schließlich wollen sich die Neckar-Odenwald-Kliniken nicht erst in jüngster Vergangenheit von dieser Einrichtung trennen. Bereits 2014 startete man einen Versuch, das WPZ Hüffenhardt zu verkaufen, der allerdings scheiterte.
Nicht von Erfolg gekrönt war die Veräußerung des Altenheimes auch im Sommer dieses Jahres. Denn die Bremer Convivo-Unternehmensgruppe, die das Wohn- und Pflegezentrum betreiben wollte, sprang ab. Der Kreistag hatte sich in seiner Mai-Sitzung schon mit der Zukunft des Wohn- und Pflegezentrums befasst. Und kam damals zu dem Schluss, die Einrichtung an die Luehrsen Investment Gruppe aus Bremen zu veräußern. Mit großer Mehrheit entschieden sich die Bürgervertreter, diesen Weg zu beschreiten. Das Haus sollte dann die Convivo-Unternehmensgruppe betreiben, die in der Folge aber "für alle Beteiligten völlig überraschend ihre bereits gegebene Zusage wieder zurückgezogen" hatte, wie es vonseiten des Landratsamtes heißt.
Dagegen blieb die Luehrsen Investment Gruppe weiterhin an Bord. Die Verantwortlichen der Gruppe sollen im Anschluss an die Convivo-Absage Gespräche mit Domus Cura aufgenommen haben. Zumal das in der Region kein unbekanntes Unternehmen ist: Domus Cura hat sich auf das Leben und Wohnen im Alter spezialisiert und betreibt derzeit bereits zwei Pflegeheime im Neckar-Odenwald-Kreis. Die Verhandlungen zwischen den Verantwortlichen haben nun offenbar zu einem erfolgreichen Ende geführt. Denn der Aufsichtsrat der Neckar-Odenwald-Kliniken wird sich in einer Sondersitzung am kommenden Samstag mit dem Wohn- und Pflegezentrum Hüffenhardt erneut befassen. Gemeinsam mit Domus Cura. Dann soll über die Zukunft der Einrichtung beraten und eine Beschlussempfehlung an den Kreistag ausgesprochen werden.
Der Verkauf ist letztlich erst mit der Entscheidung des Kreistags (der am kommenden Mittwoch tagt) in trockenen Tüchern. Ein Wechsel in andere Hände ist auch deshalb beabsichtigt, da das WPZ seit Jahren ein zuletzt wieder stark wachsendes Defizit eingefahren hat und anders als die Trägerschaft für die Kliniken keine Pflichtaufgabe des Landkreises darstellt. So schlug das vergangene Jahr mit einem negativen Ergebnis von 658.000 Euro zu Buche. Und in diesem Jahr rechnen die Verantwortlichen in den Kliniken und im Landratsamt nach dem bisherigen Verlauf "eher mit einem noch schlechteren Ergebnis".
Die Gründe, warum das WPZ dem Landkreis auf der Tasche liegt, nennt die Kreisverwaltung auch gleich. So soll neben hohen Personalkosten vor allem auch eine zu niedrige Belegung dafür ursächlich sein. Angesichts der rund 500 neuen Pflegeplätze, die aktuell im Kreisgebiet entstehen oder teilweise schon entstanden sind, prognostizieren die Verantwortlichen eine künftige Verschärfung der Marktsituation - auch mit Blick auf den Fachkräftemangel.
Um für die Zukunft gut aufgestellt zu sei und die Betriebsergebnisse des Altenheimes zu verbessern, bedürfe es "einer langfristigen Strategie und eines umfassenden Maßnahmenplans". Und dies könnten die Neckar-Odenwald-Kliniken "in der aktuellen Situation nicht auch noch leisten, sondern müssen sich ganz auf die gesetzlich normierte Pflichtträgerschaft für die Akutkrankenhäuser in Mosbach und Buchen konzentrieren", heißt es vonseiten der Kreisverwaltung. Vielmehr bedürfe es eines spezialisierten Unternehmens aus dem Bereich der stationären Pflege.
Die Zukunft des Altenheims in Hüffenhardt hat nicht nur die rund 100 Beschäftigten sowie die dort lebenden Bewohner bewegt, sondern auch die Bürger in der Region. Der sich nun abzeichnende Verkauf stößt beim Gemeinderat in Hüffenhardt selbst nicht auf Wohlwollen. Dort wünscht man sich vielmehr den Verbleib des WPZ bei den Kliniken, wie Bürgermeister Walter Neff am gestrigen Dienstag gegenüber der RNZ erläuterte. Final entscheiden sollen nun die Mitglieder des Kreistags.