Von der Betriebsstelle der Bodensee-Wasserversorgung am Mosbacher Hardberg aus werden jährlich rund 6,5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser an Gemeinden in Neckar-Odenwald- und Main-Tauber-Kreis geliefert. Foto: Frank Heuß. Fotos: Frank Heuß
Von Frank Heuß
Mosbach. Schon seit 1981 gehört die Stadt Mosbach dem Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung (BWV) an, jedoch erst im Sommer 2008 begann die Versorgung des gesamten Stadtgebiets durch die Stadtwerke Mosbach mit Leitungswasser in "Premium-Qualität". "Vorher war in Neckarelz so manche Kaffeemaschine nach zwei Wochen völlig verkalkt", erinnerte sich Mosbachs Oberbürgermeister Michael Jann zurück, der damals selbst in dem Stadtteil wohnte. Zustände, die heute der Vergangenheit angehören.
Bestes Trinkwasser vom Bodensee wurde Mosbachs OB Michael Jann von den Geschäftsführern des Zweckverbands Bodensee-Wasserversorgung, Michael Stäbler (l.) und Christoph Jeromin (r.) eingeschenkt. Foto: Frank Heuß
Zu einem Regionaltreffen am Donnerstag in der Alten Mälzerei konnten die Geschäftsführer Christoph Jeromin und Michael Stäbler über 20 Bürgermeister sowie Vertreter der Anrainergemeinden willkommen heißen. Zum Auftakt hatte man zu einem Pressegespräch geladen, an dem auch OB Jann als Gastgeber und Mitglied des Verwaltungsrates in dem rund 180 kommunale Körperschaften umfassenden Verband teilnahm.
Thematisch standen der Gewässerschutz sowie der "Wert des Wassers" auf der Tagesordnung. Die Tagungsteilnehmer sollten hier aus erster Hand über aktuelle Belange und Entwicklungen rund um die Trinkwasserversorgung aus dem Bodensee informiert werden. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Reduzierung von schädlichen Eintragungen in den Wasserkreislauf.
Zunehmend problematisch seien Medikamentenwirkstoffe, die nicht wie vorgeschrieben über den Restmüll entsorgt werden: "Der Gewässerschutz beginnt bei der Einwirkung auf die Pharmaunternehmen", mahnte der technische Geschäftsführer Christoph Jeromin, dass schon bei der Entwicklung von Medikamenten mehr auf deren biologische Abbaubarkeit geachtet werden müsste. Insgesamt beobachte man über 100.000 Spurenstoffe und Mikroplastiken.
Dass bei Bodenseewasser, welches in 60 Metern Tiefe entnommen wird, der Schadstoffgehalt bereits niedrig ist, betonte Jeromin. Dennoch werde das Wasser auf den Sipplinger Berg gepumpt und zunächst mehrfach gereinigt, bevor es mittels rund 1700 Kilometer Rohrsystem in Richtung Norden gepumpt wird. Zugegeben werde dabei etwas Chlor, das für die Reinheit auf dem Weg sorgt.
"Leitungswasser ist das am besten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland", nannte Christoph Jeromin eine Vielzahl strenger Regelungen der Trinkwasserverordnung: "Die Messwerte liegen weit unter den vom Umweltbundesamt festgelegten gesundheitlichen Orientierungswerten."
In Mosbach kommt das Wasser am Hardhof im großen Hochbehälter an, in dessen Nähe auch die Betriebsstelle der BWV untergebracht ist, die jährlich rund 6,5 Millionen Kubikmeter an umliegende Gemeinden im Neckar-Odenwald- und im Main-Tauber-Kreis ausliefert. "Es ist qualitativ hochwertiges Trinkwasser zu sehr günstigen Preisen", unterstrich OB Jann. Dies solle auch so bleiben solle, knüpfte der kaufmännische Geschäftsführer Michael Stäbler direkt an.
Allerdings werden die Kosten steigen: "Das früher ,Wasserpfennig‘ genannte Entnahmeentgelt des Landes Baden-Württemberg wird erhöht und das werden wir auch umlegen müssen", sagt Stäbler. Ab 2019 muss die BWV statt bisher 8,1 Cent nun 10 Cent pro Kubikmeter Wasserentnahme an das Land Baden-Württemberg entrichten.
Was mögliche Preiserhöhungen für die Endverbraucher betrifft, wies Michael Jann auf rechtliche Vorgaben hin, die zu hohe Preise verhindern. Er sei froh, dass anders als im Strommarkt beim Lebensgut Wasser keine Liberalisierung stattgefunden hat und somit nicht-gewinnorientierte kommunale Verbände wie die BWV Qualität und Verlässlichkeit sicherstellen.