"Plötzlich war alles lahmgelegt"
Im Bauhof wurde schon eine Stelle für medizinische Notfälle eingerichtet - Notstromaggregate machten Licht
Von Alexander Rechner
Haßmersheim. Ein Stromausfall hat am Mittwoch zeitweise die Schiffergemeinde in Dunkelheit gehüllt. Gegen 18 Uhr standen in weiten Teilen Haßmersheims die Elektrogeräte plötzlich mucksmäuschenstill. Anschließend mussten die Einwohner teilweise mehrere Stunden ohne Strom auskommen. Laut Dagmar Jordan, Pressesprecherin der Netze BW GmbH, waren "zwei Kabeldefekte in der gleichen Netzgruppe" der Grund für die Störung.
Das Besondere dabei: Die beschädigten Stellen konnte man nicht mit der im Stromnetz vorgehaltenen "Redundanz" - fällt eine Verbindung aus, gibt es mindestens einen zweiten Weg, über den die Anbindung sichergestellt werden kann - "überbrücken". So transportierte man zwei Notstromaggregate per Lkw nach Haßmersheim, um die Bürgerinnen und Bürger wieder mit Strom zu versorgen.
Indes gruben laut Dagmar Jordan Mitarbeiter einer Tiefbaufirma Straßen auf, damit Angestellte der Tochter der Energie Baden-Württemberg (EnBW), die das Verteilnetz für die Sparten Strom, Gas und Wasser in Baden-Württemberg betreibt, die defekten Kabelstellen austauschen konnten.
Was letztlich die Ursache für die Defekte war, konnte die Pressesprecherin am Donnerstag nicht sagen. Aber: Nach derzeitigem Erkenntnisstand schloss sie äußere Einflüsse aus.
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In einigen Teilen der Schiffergemeinde liefen nach ihrer Darstellung kurz vor 19 Uhr die Elektrogeräte wieder. Allerdings: In manchen Straßen wäre erst gegen Mitternacht der Strom wieder geflossen. Dies berichtet auch Bürgermeister Michael Salomo, der am Mittwochabend im Bauhof eine Lagebesprechung mit einem Vertreter der Netze BW anberaumte.
"Dabei wurde deutlich, dass die beiden Unterbrechungen im Stromkreislauf des Wohngebietes ,Alter Ortskern’ vorlagen", erläutert der Rathauschef und fügt hinzu: "Diese konnten nur mit dem Einsatz von Notstromaggregaten überbrückt werden". Der Bürgermeister, der selbst mit seiner Wohnung vom Stromausfall betroffen war, richtete im Bauhof eine Anlaufstelle ein, um bei eventuellen medizinischen Notfällen sofort helfen zu können.
"Zum Glück wurde diese nicht benötigt", so der Bürgermeister, der die Bevölkerung auch über Soziale Medien auf dem neuesten Stand hielt. Besonders erfreut war er, dass aus seiner Sicht die Nachbarschaftshilfe in dieser Zeit groß war.
"Plötzlich war alles lahmgelegt." So beschreibt Michaela Schnell die Situation, als auf einmal nichts mehr ging. Zunächst dachte sie, es wäre nur bei ihr Zuhause. Aber nach und nach hätte sich in ihrer Nachbarschaft herumgesprochen, dass niemand mehr Strom hatte.
Dass die Gemeinde in der Folge zeitweise gar im Dunkeln lag, schildert Andrea Steiner, die eigentlich im Unterdorf wohnt. Den Abend jedoch verbrachte sie bei Bekannten in deren Wohnung am Berg, und von dort aus konnte sie gut erkennen, wie plötzlich wieder die Lichter angingen.
Auch Sebastian Buchmann erlebte hautnah mit, wie auf einmal alles still stand. In der Phase des Blackouts sah er, wie mehrere Fahrzeuge der Netze BW in den Ortskern rollten und die Mitarbeiter "im Eiltempo" bemüht waren, die Störung zu beseitigen. Gegen Mitternacht wären bei ihm wieder die elektronischen Geräte angesprungen.
Aus Sicht von Bürgermeister Michael Salomo ist die Beseitigung der Störung gut verlaufen. Darin ist er sich auch mit Dagmar Jordan einig.
Die Mitarbeiter der Netze BW hätten schnell gehandelt und zügig die Notstromaggregate angefordert. Die Beseitigung des Stromunterbrechung sei in diesem Fall nicht ganz einfach gewesen, hebt die Pressesprecherin hervor.