Schulsozialarbeit in Mosbach

Ein Thema, das "mehr als wichtig" ist

Schulsozialarbeit wird auch in Mosbach immer mehr gebraucht und beschäftigt vier Fachkräfte, die im Auftrag der Stadt agieren

14.07.2017 UPDATE: 16.07.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 59 Sekunden

So vielfältig, wie der Alltag an den weiterführenden Mosbacher Schulen ist, so vielfältig sind auch die Probleme, die hier mitunter herrschen. Schulsozialarbeit reagiert individuell. Foto: Ursula Brinkmann

Von Ursula Brinkmann

Mosbach. "Wir sind da", steht in großen Lettern auf der ersten Folie der Präsentation, die Angelika Schell dem Ausschuss für Bildung, Kultur, Sport und Tourismus während dessen jüngster Sitzung zeigte. Wir, damit sind die vier Schulsozialarbeiterinnen an den fünf weiterführenden Mosbacher Schulen gemeint. Schell ist eine von ihnen.

Seit 2008 wird mit diesem Instrument der Bildungs- und Sozialpolitik auch in Mosbach gearbeitet. "Die Schulsozialarbeit der Stadt Mosbach", schreibt diese auf ihrer Homepage, "dient allen Schülerinnen und Schülern durch präventive und intervenierende Angebote, die sich an der Lebenswelt der jungen Menschen orientieren. Gleichzeitig bekommen hilfesuchende und beeinträchtigte Jugendliche individuelle Unterstützung…"

Als ein Thema, "mehr als wichtig", kündigte Oberbürgermeister Michael Jann an, was Angelika Schell vorstellte. Anfangs sei die Schulsozialarbeit noch misstrauisch beäugt worden, meinte Jann. "Doch auch im ländlichen Raum haben sich die Verhältnisse geändert." Konkret heißt das: "Wir sind für 2480 Schülerinnen und Schüler da", stieg Schell ins Thema ein. Das ist die Gesamtzahl der Schüler an den fünf Schulen. Ein knappes Zehntel von ihnen hat bereits ein Gespräch, eine Beratung in Anspruch genommen.

Aber nicht nur Schüler kommen, bzw. werden angesprochen. 153 Eltern- und 211 Lehrerkontakte weist die Statistik seit 2008 aus. "Es ist wichtig, präsent zu sein", benannte Schell eine Grundvoraussetzung. Zu den Grundsätzen der Schulsozialarbeit zählte sie Offenheit, Vertraulichkeit, Freiwilligkeit, Transparenz, Verbindlichkeit, Neutralität, Kontinuität, Partizipation und Prävention. Das Ziel sei, Schüler - insbesondere solche, die aus benachteiligten Verhältnissen kämen oder/und in schwierigen Situationen seien - in ihrer persönlichen und sozialen Entwicklung zu unterstützen und damit einen positiven Bildungsprozess zu fördern. "Der zugleich einen Beitrag leistet zur Mitgestaltung des Schulalltags."

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Ob denn der Bedarf gewachsen sei, wollte CDU-Gemeinderätin Heike Roth wissen. Das bejahte Angelika Schell, die selbst am Auguste-Pattberg-Gymnasium (APG) tätig ist. Wieso denn das APG mit seinen mehr als 1000 Schülern eine 60-Prozent-, das Nicolaus-Kistner-Gymnasium mit 725 Schülern hingegen eine Vollzeit-Schulsozialarbeiterstelle binde, wunderte sich Ratskollege Hartmut Landhäußer (SPD). Rückschlüsse auf einen höheren Bedarf am "kleineren" Gymnasium dürfe man daraus nicht ablesen, klärte Schell auf. "Weil wir gut vernetzt sind, unterstützen wir uns gegenseitig - da wo der Bedarf ist, da handeln wir." Überhaupt sei man gut angekommen und integriert in den Schulen. Das bestätigte auch Marco Schirk, Schulleiter der Pestalozzi-Realschule. "Schulsozialarbeit ist heute nicht mehr wegzudenken", ging sein Dank im Namen aller Schulen an die Stadt Mosbach, die sich die Personalkosten mit dem Land Baden-Württemberg und dem Neckar-Odenwald-Kreis drittelt.

Die Unterstützung seiner christdemokratischen Gemeinderatsfraktion für die Schulsozialarbeit weiterhin zusagend, hakte Werner Baier nach. "Welcher Schultyp braucht am meisten Schulsozialarbeit?" Angelika Schell kann Unterschiede am Schultyp nicht festmachen: "Die Problematik an den Gymnasien ist die gleiche wie an anderen Schultypen. Das sind eher gesellschaftliche Entwicklungen wie neue Medien und Verhaltensauffälligkeiten." Ihre und die Arbeit ihrer Kollegen orientiere sich an der ganzen Vielfalt und Unterschiedlichkeit, die an Schulen herrsche. Einen Geschlechterunterschied, den gebe es allerdings noch, ging sie auf eine entsprechende Frage von Walter Posert (Stadtrat der Freien Wähler) ein. "Die Mädchen sind offener, und die Jungs brauchen etwas länger."

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