Neckar-Odenwald-Kliniken gehen in Transparenz-Offensive

Mit Transparenz und einem neuen medizinischen Konzept wollen die Neckar-Odenwald-Kliniken die positive Trendwende fortsetzen

19.04.2015 UPDATE: 20.04.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 57 Sekunden

Scheint die Intensivstation verlassen zu haben: Der "Patient" Neckar-Odenwald-Kliniken ist auf dem Weg der betriebswirtschaftlichen Genesung. Das neue medizinische Gesamtkonzept wurde am Mittwoch dem Mosbacher Gemeinderat vorgestellt. Foto: Ursula Brinkmann

Von Ursula Brinkmann

Mosbach. Auch wenn die Entscheidung über das neue medizinische Gesamtkonzept der Neckar-Odenwald-Kliniken im Aufsichtsrat fiel und der Kreistag dieses einstimmig billigte - die Gemeinderäte der Standorte Buchen und Mosbach bleiben nicht außen vor. Nachdem Landrat Dr. Achim Brötel und Kliniken-Geschäftsführer Norbert Mischer eben dieses am 16. März gebilligte Konzept (zu beschließen hat der Kreistag seit der Wandlung der Krankenhäuser in eine gGmbH 2007 nichts mehr) dem Buchener Gremium vorgestellt hatten, erfuhren die Stadträte in Mosbach nun ebenfalls aus erster Hand, wo es langgehen soll. Außer Brötel und Mischer waren der ärztliche Direktor Dr. Harald Genzwürker und der Pflegedienstleiter Kurt Böhrer in den Bürgersaal des Rathauses gekommen.

Wohl mit Blick auf die Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit meinte Oberbürgermeister Michael Jann, dass es wichtig sei, Transparenz zu schaffen. Und so redete Landrat Brötel nicht lange um den heißen Brei herum, benannte die "wirtschaftlich verheerenden" Jahre 2012 mit einem Defizit von 7,5 und 2013 einem in Höhe von 10,4 Millionen Euro, um aber den Blick nach vorn zu richten, wo sich Licht am Ende des Tunnels zeige. Das vorläufige Jahresergebnis 2014 schließe nur noch mit einem Verlust von 3,4 Mio. Euro ab, und die "erfreuliche Entwicklung" (steigende Patientenzahlen) setze sich 2015 fort. "Beide Häuser waren bis zum Anschlag voll, übervoll."

Das sei die Basis, auf der man aufbauen wolle und müsse. Eine weitere Basis sind Analysen zu Patientenherkunft, demografischer Entwicklung im Neckar-Odenwald-Kreis und Marktanteilen, die zu dem neuen Konzept geführt haben und die Norbert Mischer dem Gemeinderat präsentierte. Umfassend zu informieren sei sein Anliegen, denn "es sind Ihre Krankenhäuser." Trotz abnehmender Bevölkerung erwarte man bis 2020 eine Steigerung der Fallzahlen. Da macht sich der hohe Altersdurchschnitt positiv bemerkbar. Mischer: "Die Nachfrage ist gesichert." Dass damit allein die Genesung gelingen kann, darüber machen sich die Verantwortlichen keine Illusionen. Selbst, dass aus roten schwarze Zahlen werden, erwartet CDU-Gemeinderat Dr. Thomas Ulmer nicht und wäre zufrieden, wenn sich "das Rot in Grenzen hält." Seiner Ansicht nach scheint die Richtung zu stimmen.

Der zweite Mediziner unter den Mosbacher Stadträten, Dr. Gunther Leibfried (Freie Wähler), wollte von Mischer wissen, warum der glaube, dass das neue Konzept dieses Mal klappen werde. "Das hatten wir zur Jahrtausendwende doch schon." Damals, so der Kliniken-Chef, sei das Konzept "von außen aufgepropft" gewesen. "Nun haben wir es intensiv aus den Abteilungen heraus entwickelt, die Akzeptanz ist da." Zugleich warb er dafür, dass die niedergelassene Ärzteschaft diese Akzeptanz fördere, in dem sie ihren Einfluss bei den Patienten zugunsten der Neckar-Odenwald-Häuser ausübe.

Das medizinische Konzept setze auf verbesserte Einnahmen einerseits und Blick auf die Kosten andererseits, reagierte Mischer auf eine Frage von Elisabeth Laade (AL), die wissen wollte, wo gespart würde. "Etwa zu Lasten des Personals?" Das Lohnniveau in den Neckar-Odenwald-Kliniken sei noch leicht über dem, was in deutschen Kliniken durchschnittlich gezahlt werde, so der Geschäftsführer, und längst nicht so schlecht wie bei den Privaten. Transparenz war für Joachim Barzen (Freie Wähler) eine Nachfrage wert: "Werden die betriebswirtschaftlichen Daten vorgestellt?" Das tut Norbert Mischer an jedem 15. eines Monats. "Dann erfährt der Aufsichtsrat, wie es im Vormonat gelaufen ist."

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