Beim Spatenstich für den Umbau des Rathauses in Dallau von links: Bernd Holderbach (Fa. Holderbach Bau), Peter Stolz (Kommunalentwicklung), Architekt Horst Keller, Bürgermeister Marco Eckl, Landrat Dr. Achim Brötel und Bürgermeister-Stellvertreter Gerd Hilbert. Foto: Claus Kaiser
Von Claus Kaiser
Elztal. Gleich drei Millionen-Projekte auf einen Streich hat sich die Gemeinde Elztal vorgenommen zu stemmen. Im März wurde die Neuordnung der Abwasserbeseitigung mit dem Umbau der Kläranlage Neckarburken in Angriff genommen, am Mittwoch wurde der symbolische ersten Spatenstich für den Umbau des Rathauses vollzogen, und nächste Woche erfolgt der Startschuss der Maßnahme Hochwasserschutz in Dallau. Zur "Spatenstich-Halbzeit", der Erweiterung und der Sanierung des Dallauer Rathauses und des ehemaligen Pfarrhauses, begrüßte Bürgermeister Marco Eckl in der Aula der Elztalschule neben den direkt am Umbau Beteiligten auch zahlreiche Gäste.
Die beengte Situation im Rathaus und bei öffentlichen Gemeinderatssitzungen, die überfällige Schaffung eines behindertengerechten Zuganges und die Einrichtung eines Bürgerbüros, so Marco Eckl, hätten im Jahr 2013 die Planungen angestoßen. Das Rathaus und das ehemalige evangelische Pfarrhaus werden praktisch entkernt und durch einen neu zu errichteten Zwischenbau verbunden. Darin sollen ein neuer Ratssaal und ein Foyer entstehen. Ebenfalls wird ein Fahrstuhl eingebaut, der neben den einzelnen Ebenen des Rathauses auch die Elztalschule mit einschließt.
Neben dem kompletten Umbau des Rathauses und des Pfarrhauses soll im Untergeschoss eine Verbindung zur Schulaula hergestellt werden, um hier einen Vereinsraum, einen multifunktionalen Dorfgemeinschaftsraum und einige Funktionsräume einzurichten.
Die Kostenschätzungen des mit der Planung beauftragten Architekturbüros Dorbath und Partner aus Mosbach belaufen sich auf rund 4,5 Millionen Euro, wobei der Gemeindeanteil aufgrund der Förderung durch das Dorfsanierungsprogramm rund 56 Prozent, also ca. 2,5 Millionen Euro, betragen wird. Der Rathauschef hoffte, dass das "multifunktionale und bürgerfreundliche Dienstleistungszentrum" nach der Fertigstellung im Oktober nächsten Jahres bezogen werden kann.
Landrat Dr. Achim Brötel bezeichnete in seinem Grußwort den Umbau bzw. die Weiterentwicklung des Rathauses zu einem barrierefreien Zentrum für die gesamte Bevölkerung Elztals als wichtiges und zukunftsträchtiges Projekt. Was hier entstehe, sei ein multifunktionaler Gebäudekomplex, der auf engem Raum eine Vielzahl unterschiedlicher Nutzungen in sich vereine: eine moderne, bürger- und dienstleistungsorientierte Verwaltung und ein Dorfgemeinschaftsraum, und all das mit einem architektonischen Gesamtkonzept, das in der stark befahrenen Ortsdurchfahrt nicht zuletzt auch in der Ensemblewirkung einen "echten städtebaulichen Akzent setzen" werde.
In dem neuen Gebäude komme nicht zuletzt auch das gewandelte Selbstverständnis einer modernen Verwaltung zum Ausdruck. Denn die Repräsentation sei heute ganz klar der Funktionalität gewichen. Entscheidend sei, dass ein Verwaltungsgebäude den Ansprüchen genüge, die die Bürgerinnen und Bürger zu Recht an eine Einrichtung stellten, die unmittelbar ihrem Nutzen diene.
Für Architekt Horst Keller wird neben den gestalterischen Anforderungen eines modernen Verwaltungsgebäudes heute das Planen und Bauen durch vielfältige baurechtliche und sicherheitstechnische Anforderungen bestimmt. Diese Anforderungen stellten bei der Integration zweier denkmalgeschützer Bestandsgebäude eine besondere Herausforderung dar. Bei einer Nutzfläche von 2000 Quadratmetern habe die Baumaßnahme einen umbauten Raum von 11 000 Kubikmetern, wovon im Bereich des Verbindungsbaus mit Ratssaal im Erdgeschoss und Dorfgemeinschaftsbereich im Untergeschoss 2 100 Kubikmeter neu geschaffen werden.