Eine "Keksdose" für 4,5 Millionen Euro

Obrigheim. Auf dem Gelände der Kläranlage in Obrigheim entsteht eine hochmoderne Faulanlage mit Gasbehälter und Blockheizkraftwerk

04.03.2013 UPDATE: 04.03.2013 14:38 Uhr 1 Minute, 18 Sekunden
Mit Spaten und Bauhelmen ausgerüstet, gaben die beim symbolischen ersten Spatenstich anwesenden Gäste den Startschuss für den Bau der Faulanlage bei der Kläranlage in Obrigheim. Foto: Claus-Peter Jordan
Von Claus-Peter Jordan

Obrigheim. 21 Meter wird er hoch sein, 16 Meter davon ragen über das Gelände. Die Rede ist von dem Faulbehälter, der zusammen mit einem Gasbehälter und einem Blockheizkraftwerk auf dem Gelände der Kläranlage in Obrigheim gebaut wird. Zum ersten Spatenstich begrüßte Bürgermeister Roland Lauer seine Kollegen Michael Keilbach, Christian Stuber, Marcus Dietrich und Peter Keller, die zusammen mit Gemeinderäten aus den Zweckverbandsgemeinden Mosbach, Neckarzimmern, Haßmersheim und Binau dem Ereignis beiwohnten.

Der Gruß des Bürgermeisters galt auch Dieter Rögner von der Fachbehörde Wasser im Landratsamt, den Mitarbeitern der Baufirma Heizmann, den Diplom-Ingenieuren Dieter Kastner und Alexander Weber (Bauleiter) vom planenden Ingenieurbüro Weber in Pforzheim sowie dem Leiter der Kläranlage, Bertram ter Horst, und den Vertretern des Betriebspersonals.

Hatte man bisher den in der Kläranlage anfallenden Schlamm auf der Deponie in Buchen und in Verbrennungsanlagen bei Frankfurt entsorgt, verlangen jetzt gesetzliche Bestimmungen den Bau einer Faulungsanlage vor Ort. Im Dezember 2010 wurde der Bau von der Verbandsversammlung des Abwasserzweckverbands beschlossen. Knapp 4,5 Millionen Euro müssen investiert werden, damit alle Voraussetzungen für eine "ordentliche Behandlung von Abwässern" erfüllt werden, erklärte Bürgermeister Lauer in seiner Ansprache. Trotz der hohen Kosten für diese zukunftsweisende Baumaßnahme müssen die Gebührenzahler nicht mit Preissteigerungen rechnen.

Kastner untermauerte diese Prognose mit planerischen Fakten. Durch die Umsetzung eines Großteils der organischen Inhaltsstoffe des Schlamms in ein energiereiches Faulgas werde die per Lkw abzutransportierende Schlammmenge um mehr als ein Drittel reduziert. Das entstehende Gas wird in einem daneben stehenden neun Meter hohen Gasbehälter mit 800 Kubikmetern Inhalt gesammelt, ehe es in dem Gasmotor eines Blockheizkraftwerkes verbrannt wird und gleichzeitig einen Generator antreibt, der eine Strommenge erzeugt, mit der 40 Prozent des Bedarfs der Kläranlage gedeckt werden. Kastner betonte, dass der auf diese Weise erzeugte Strom pro Jahr die Produktion von 360.000 Kilogramm des Treibhausgases CO2 verhindere. Mit der frei werdenden Wärme werde der Faulbehälter auf die nötige Betriebstemperatur erwärmt. Mit dem Bau der Anlage, deren Form Kastner anschaulich mit einer "überdimensionalen Keksdose" verglich, "tun wir nicht nur uns, sondern auch der Umwelt etwas Gutes".

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