Bald kein Wasser mehr in den Aussiedlerhöfen?

Die Wasserversorgung von zehn Aussiedlerhöfen sorgt für Uneinigkeit zwischen den Gemeinden Schefflenz und Billigheim

16.10.2013 UPDATE: 16.10.2013 06:00 Uhr 2 Minuten, 11 Sekunden
Klein und unauffällig ist das Gebäude, in dem die Druckerhöhungsanlage untergebracht ist (links im Bild). Doch die Bedeutung für die umliegenden Höfe ist immens, sichert die Anlage doch die Wasserversorgung. Foto: Christian Beck
Von Christian Beck

Schefflenz. Ohne Wasser gibt es kein Leben - diese Weisheit ist altbekannt. Und doch machen sich die Wenigsten Gedanken, was passieren würde, wenn es aus dem heimischen Wasserhahn nicht mehr sprudelt. Doch um genau diese unverrückbar scheinende Selbstverständlichkeit ging es unter anderem in der jüngsten Sitzung des Schefflenzer Gemeinderats.

Ausgangspunkt der kuriosen Diskussion ist die Druckerhöhungsanlage "Hühnerberg" auf Schefflenzer Gemarkung. Sie ist nötig, um zehn Aussiedlerhöfe mit Trinkwasser zu versorgen. Diese Höfe gehören aber nicht nur zu Schefflenz, sondern auch zu Elztal und Billigheim. Aus diesem Grund gibt es zwischen den drei Gemeinden einen Vertrag, der die anfallenden Kosten aufteilt.

Nun sind jedoch Arbeiten an der in den 60er-Jahren entstandenen Anlage nötig: Bereits im Juli 2010 beanstandeten Mitarbeiter des Landratsamtes, Fachdienst Gesundheitswesen, einige Punkte, beispielsweise den Zustand der Wasserkammern. Im Juni dieses Jahres wurde der Angelegenheit Nachdruck verliehen: Sollte bis November kein Sanierungskonzept vorgelegt werden, wird der Betrieb der Druckerhöhungsanlage ab Dezember untersagt. "Wenn sich bis dahin nichts tut, brauchen wir eine Notversorgung", erklärt der Schefflenzer Bürgermeister Rainer Houck. Und die wäre teuer und umständlich.

Dass die Druckerhöhungsanlage neu gebaut werde, daran bestehe laut Houck kein Zweifel. Die strittige Frage sei vielmehr, wer die geschätzten Baukosten in Höhe von rund 370 000 Euro bezahlt. In einem Vertrag aus dem Jahr 2008 wurde die Kostenverteilung zwischen den drei Gemeinden geregelt. Demnach erhebt Schefflenz einen Baukostenzuschuss von 46 Prozent von Billigheim, Elztal muss 29 Prozent der Kosten tragen. Die restlichen 25 Prozent trägt Schefflenz. Grundlage für die Aufschlüsselung waren die Länge der Wasserleitungen und die Zahl der zu versorgenden Höfe.

Doch genau diese Einteilung wird nun von Billigheimer Seite bemängelt - der 2008 festgelegte Anteil werde, so Houck, dort als zu hoch empfunden. Während sich Elztal und Schefflenz einig seien, scheitere die Einigung und somit der Bau der dringend benötigten Anlage an der fehlenden Kooperation aus Billigheim. Was diese Angelegenheit anbelangt, kommunizieren Schefflenz und Billigheim mittlerweile über einen Anwalt. "Bedauerlich" nennt Houck dies und spricht von reichlich "verbrannter Erde". Trotzdem bringt er mehrfach die Hoffnung auf eine gemeinsame Lösung zum Ausdruck.

In der jüngsten Schefflenzer Gemeinderatssitzung wurde nun ein "Notplan" einstimmig abgesegnet. Für den Fall, dass sich Billigheim nicht bewegt, werden die fehlenden Gelder unter den beiden verbleibenden Gemeinden aufgeteilt. Diese könnten dann vor Gericht von Billigheim zurückgefordert werden. Im schlimmsten Fall säßen die Höfe auf Billigheimer Gemarkung schließlich auf dem Trockenen: "Wenn der Vertrag nicht erfüllt wird, sind wir nicht verpflichtet, die Wasserversorgung aufrechtzuerhalten", stellt Houck klar. Billigheim müsste dann eine Wasserleitung von Katzental verlegen - "das wäre teurer", gibt der Schefflenzer Bürgermeister zu bedenken.

Unter den Schefflenzer Gemeinderäten herrschte vorgestern Unverständnis über die Haltung in der Nachbargemeinde. "Vertrag ist Vertrag!", war von mehreren Räten zu hören. Die Sitzung sollte, so Houck, die Billigheimer Seite ein wenig unter Druck setzen. Nun hofft der Schefflenzer Bürgermeister, dass sich in der seit Monaten festgefahrenen Situation doch noch etwas bewegt. Man hoffe auf ein Entgegenkommen und sei auch selbst dazu bereit. Doch lange darf dies nun nicht mehr dauern: "Ich sehe da keine Monate mehr, sondern eher Tage - die Zeit läuft uns davon", macht Houck deutlich.

Billigheims Bürgermeister Reinhold Berberich äußerte auf Nachfrage ebenfalls die Hoffnung auf eine baldige Einigung. "Ich frage mich, ob die Schefflenzer Gemeinderäte in vollem Umfang informiert sind", fügte er hinzu. Ihm sei mitgeteilt worden, dass die Frist von Seiten des Landratsamts bis zum 15. März 2014 verlängert worden sei.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.