Schmuckschildkröte und Co.

Exotischer Räuber hat großen Appetit

Nabu warnt vor dem Aussetzen von Aquariumbewohnern in freie Gewässer

23.07.2018 UPDATE: 24.07.2018 06:00 Uhr 54 Sekunden

Die Schmuckschildkröte kann das Ökosystem empfindlich stören. Foto: dpa

Rhein-Neckar. (sha) Der Mensch hat sie nach Deutschland geholt: Schmuckschildkröte, Amerikanischer Sumpfkrebs, Goldfisch und viele andere exotische Tierarten werden bei uns immer wieder vom Aquarium in die freie Natur umgesiedelt. "Besitzer, denen ihre Schützlinge lästig werden, halten das sogar für eine gute Tat. Sie wissen nicht, dass die überlebenden Zuwanderer die Ökosysteme empfindlich stören und heimische Arten verdrängen", sagt Christiane Kranz vom Naturschutzbund Rhein-Neckar-Odenwald (Nabu). Faunenverfälschung heiße dieses Phänomen im Fachjargon.

Ein Beispiel für eine besonders resistente und weit verbreitete Einwanderin ist die Rotwangen-Schmuckschildkröte. Beheimatet ist sie in den USA und in Nord-Mexiko. Mittlerweile aber lebt sie auch in Baden-Württemberg in einigen Gewässern.

Sie verspeist alle Arten von Wasserpflanzen, aber auch kleine Fische und Amphibien. Mit ihrem großen Appetit bringt sie das Leben am Teich durcheinander. "Sie sind sehr robust und ein echter Amphibienschreck", so Kranz. Ausgesetzte Exemplare kommen mit dem mitteleuropäischen Klima gut zurecht.

"Deshalb ist es heute verboten, eingeführte Tiere aus fernen Regionen in Deutschland auszusetzen. Diese falsch verstandene Tierliebe ist keine Bereicherung für die heimische Fauna", betont Kranz. Die Folgen für das hiesige Ökosystem seien oft gar nicht abzuschätzen.

Deshalb appelliert der Nabu an das Verantwortungsbewusstsein der Tierhalter. Vor einer Urlaubsreise sollte man sich rechtzeitig um einen "Tiersitter" kümmern. Am besten aber überlegt man sich bereits vor der Anschaffung eines solchen Haustieres gut, ob man langfristig genug Platz und Zeit für einen exotischen Hausgast hat.

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