Rhein-Neckar/Heidelberg

Forstämter warnen vor Waldbrandgefahr (Update)

Zweithöchste Warnstufe für Rheintal und Bergstraße – Rauchverbot seit 1. März - Forstamt sind besorgt

09.04.2020 UPDATE: 22.04.2020 19:00 Uhr 3 Minuten, 8 Sekunden
Für viele ist der Wald derzeit einer der Hauptanziehungspunkte – etwa auf dem Königstuhl. Wegen der Trockenheit herrscht jetzt Waldbrandgefahr. Foto: kaz

Von Anica Edinger

Heidelberg. Kaiserwetter ohne Ende: Ernst Baader, der Leiter des städtischen Landschafts- und Forstamtes, freut sich darüber: "Jedenfalls als Hundebesitzer, Spaziergänger und Waldfreund." Doch der Förster in ihm sagt etwas anderes – und wünscht sich Kälte und Regen. Denn Baader weiß auch: "Wenn wir in den nächsten zwei Wochen keinen Regen bekommen, fangen die Bäume an zu verkümmern."

Seit Wochen scheint die Sonne quasi fast durchgehend über der gesamten Bundesrepublik. Bauern allerorten schlagen bereits Alarm und fürchten um ihre Ernte. In Heidelberg warnt die Stadt schon jetzt vor einer massiv erhöhten Waldbrandgefahr. Und das verhältnismäßig früh im Jahr. Ernst Baader erklärt: "Das Laub vom Herbst ist komplett durchgetrocknet und liegt oben auf dem Boden auf, hat sich also noch nicht mit der Erde vermischt." Man könne sich das wie trockenes Papier vorstellen – "das sich sehr schnell entzündet".

Vielen Menschen sei das nicht so stark im Bewusstsein, "weil das Hitzeempfinden noch nicht so groß ist", sagt Baader. Die Leute rechneten schlicht Mitte April nicht mit Waldbrandgefahr – "doch sie ist da". Und weil dieser Tage besonders viele Menschen im Wald unterwegs sind, ist es Baader wichtig, vor allem auf eines hinzuweisen: "Rauchen ist im Wald verboten, denn das ist die durchschlagende Gefahr." Das gleiche gelte selbstverständlich fürs Feuermachen und Grillen außerhalb der offiziellen Feuerstellen.

Die Bäume im Wald könnten aktuell noch gut mit der Hitze zurechtkommen. Denn der viele Niederschlag im Februar habe laut Baader dazu geführt, dass die obersten zwei Meter des Bodens gut durchfeuchtet seien. "Die ersten Wochen des Austriebs sind die Bäume jetzt gut versorgt", sagt Baader. Wenn es aber in tiefere Bodenschichten gehe, sehe es schlecht aus.

Für viele Stadtbäume dagegen haben die Probleme aufgrund der Trockenheit schon begonnen. "Vor allem die, die in den letzten zwei bis drei Jahren gepflanzt wurden, leiden unter dem ausbleibenden Regen", berichtet Baader. Deshalb sind seine Mitarbeiter längst im Einsatz, um die betroffenen Bäume zu bewässern. "Das ist eine gewaltige Herausforderung hinsichtlich der Arbeitsbelastung", weiß Baader. Zwei Mal die Woche müsse derzeit mit dem kleinen Tankwagen gegossen werden. Gut 200 Liter Wasser bräuchte allein jeder frisch gepflanzte Baum.

"Es ist für all das noch verdammt früh im Jahr", sagt der Leiter des Landschafts- und Forstamtes. Und dazu käme noch ein ganz anderes Problem – der Borkenkäfer. Auch in Heidelberg seien schon ausfliegende Schwärme gesichtet worden. Mit sogenannten Monitorfallen werden sie hier bekämpft. Was aber vor allem helfen würde: endlich Regen.

Update: Mittwoch, 22. April 2020, 19.15 Uhr


Heidelberg. (RNZ/mün) Ein sonniges Osterwochenende steht an, aber das hat auch seine Schattenseite: Die Waldbrandgefahr steigt in der Region. Die Forstämter für Heidelberg und Rhein-Neckar-Kreis weisen darauf hin, dass schon jetzt die zweithöchste Stufe der Waldbrandgefahr im Rheintal und an der Bergstraße erreicht sei.

"Anhaltend gute Witterung bei fehlenden Niederschlägen trocknet den Waldboden und die Vegetation förmlich aus", wird Manfred Robens, Leiter des Kreisforstamtes im Rhein-Neckar-Kreis, in der Mitteilung zitiert. Ein Brand ist auch mit einer kleinen Zündquelle leicht entfacht und kann sich gerade in trockenem Laub und Reisig rasant ausbreiten, warnt er.

Das abgefallene Laub des Vorjahres ist völlig durchgetrocknet und brennt wie "Zunder", heißt es aus dem Heidelberger Rathaus. Da die vergangenen Wochen nahezu niederschlagsfrei waren, hat sich die Gefahrenlage von Tag zu Tag erhöht. Jetzt kommen noch die hohen Temperaturen dazu.

Die Waldbrandgefahr ist sehr stark an den Witterungsverlauf gebunden. "Es reichen schon wenige Tage mit langer Sonnenscheindauer, leichtem Wind und fehlendem Niederschlag, um die Waldbrandgefahr von geringem Niveau in die höchste Stufe zu bringen", erklärt Robens. Bereits eine achtlos weggeworfene Zigarette könne verheerende Folgen haben.

Weit über die Hälfte aller Waldbrände entstehen jedes Jahr durch Unachtsamkeit und Fahrlässigkeit. Waldbrände führen nicht nur zu großen finanziellen Schäden für die Waldbesitzer, sondern zerstören auf Jahre hinaus die Lebensgrundlagen für viele im Wald lebende Tiere und Pflanzen.

Das Kreisforstamt hat folgende Hinweise noch an die Waldbesucher:

  • Vom 1. März bis 31. Oktober gilt im Wald ein grundsätzliches Rauchverbot.
  • Schranken und Wege nicht mit Fahrzeugen zuparken, sodass im Notfall Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge problemlos durchkommen.
  • Wer einen Waldbrand entdeckt, sollte diesen sofort der Feuerwehr mit genauer Ortsangabe melden.
  • Feuer machen ist nur an den offiziellen, fest eingerichteten Feuerstellen auf den Grillplätzen erlaubt. Bei örtlich besonders hoher Brandgefahr kann das Feuer machen von den Forstämtern auch an den offiziellen Feuerstellen verboten werden.
  • Nicht gestattet ist das Grillen im Wald auf mitgebrachten Grillgeräten.
  • Offenes Feuer außerhalb des Waldes muss mindestens 100 Meter vom Waldrand entfernt sein.
  • Auch an den erlaubten Stellen muss das Feuer immer beaufsichtigt und vor dem Verlassen unbedingt vollständig gelöscht werden.

Zur Einschätzung der Waldbrandgefahr nutzt das Kreisforstamt den Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes. Der Index zeigt das meteorologische Potenzial für die Gefährdung des Waldes durch einen Brand und wird aus den Faktoren Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeit berechnet. Der Waldbrandgefahrenindex ist auf der Homepage des DWD frei zugänglich.

Update: Donnerstag, 9. April 2020, 14.20 Uhr

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