Wohnraum und Deutschkenntnisse haben oberste Priorität
Verwaltung stellte ihren Bericht über die Situation in der Gemeinde vor - Etwa 180 Geflüchtete leben im Ort
Oftersheim. (sbl) Das Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises gibt das ehemalige Gasthaus "Goldener Hirsch" zum Ende des Jahres an den ursprünglichen Vermieter zurück, wie die Verwaltung in ihrem Bericht zur Flüchtlingssituation in Oftersheim gestern mitteilte. Der Kreis hatte das Gebäude seit 2016 als sogenannte Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber genutzt. Im August 2018 jedoch zogen die letzten Bewohner aus. Somit wurde die Nutzung für die Unterbringung von Geflüchteten eingestellt. Im Zuge dessen verhandelte die Gemeinde mit dem Kreis über die Übernahme des ehemaligen Gasthauses, sprach sich jedoch schließlich dagegen aus.
Geflüchtete, deren Asylantrag positiv beschieden wurde, sowie Asylbewerber, die bereits über 24 Monate in Gemeinschaftsunterkünften wohnen, verlassen die vorläufige Unterbringung des Rhein-Neckar-Kreises und ziehen im Rahmen der sogenannten Anschlussunterbringung in die Kreiskommunen um. Die gleichmäßige Zuteilung der Geflüchteten in die kreisangehörigen Kommunen erfolgt dabei durch das Landratsamt. Zusätzlich nehmen die Kommunen nachziehende Familienmitglieder von bereits vor Ort lebenden Geflüchteten auf.
In Oftersheim leben zum Ende des Jahres 2018 rund 180 geflüchtete Menschen. 62 Prozent davon hat die Gemeinde dezentral untergebracht. Die restlichen 38 Prozent haben auf dem privaten Wohnungsmarkt eine Wohnung oder ein Haus angemietet. Aufgrund des hohen Bedarfs an weiterem Wohnraum hat die Verwaltung im Laufe des Jahres einen Neubau mit insgesamt zwölf Wohnungen fertiggestellt. Die Hälfte der Wohnungen soll ab nächstem Jahr für die kommunale Anschlussunterbringung genutzt werden, sodass insgesamt 27 Geflüchtete eine Unterkunft finden. Die anderen sechs Wohnungen stehen dem sozialen Wohnungsmarkt zur Verfügung.
Auch bei der Integration der Neuzugezogenen gehe es laut des Berichts voran. In Oftersheim gibt es Familien mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter, Familien mit jugendlichen Kindern sowie alleinstehende Frauen und Männer unterschiedlichen Alters. Insgesamt sind 33 Prozent aller Geflüchteten in Oftersheim minderjährig. Bei den Erwachsenen sind zwei Drittel männlich.
Die Gemeinde veröffentlichte hinsichtlich der Herkunftsländer Zahlen. Demnach stammen 41 Prozent der Personen aus Syrien, 19 Prozent aus dem Irak, 12 Prozent aus Pakistan, acht Prozent aus Afghanistan und sieben Prozent aus dem Iran. 13 Prozent kommen aus weiteren, nicht spezifisch gelisteten Ländern. Die meisten Geflüchteten besuchen Sprachkurse. Wie viele Personen diese bereits abgeschlossen haben, legte die Verwaltung nicht offen. Aus dem Rathaus heißt es, "einige" seien bereits aus der Sprachschule und befänden sich in Arbeitsverhältnissen oder in Ausbildung.
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Geflüchtete Kinder werden schnellstmöglich in die Regelschulen vermittelt, um schnellstmöglich die Deutschkenntnisse zu fördern, heißt es weiter. Für jugendliche Geflüchtete besteht außerdem die Möglichkeit, das "Vorbereitungsjahr Arbeit und Beruf" mit dem Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen zu absolvieren.
Unterstützt werden die Neuzugezogenen tatkräftig durch den Asylkreis Oftersheim. Rund fünfzig Ehrenamtliche stehen zur Seite, organisieren Freizeitangebote und unterstützen Kinder und Erwachsene bei den Hausaufgaben sowie beim Deutschlernen.
Info: Genauere Informationen sind auf der Website des Asylkreises zu finden: www.asylkreis-oftersheim.de. Für alle Flüchtlings- und Integrationsangelegenheiten ist das Integrationsbüro im Rathaus die erste Anlaufstelle. Ansprechpartnerin ist die Integrationsbeauftragte Maria Theresia Tzschoppe in Zimmer 12. Neu hinzugekommen ist dieses Jahr außerdem der Bereich Integrationsmanagement, der durch Mittel des Landes Baden-Württemberg finanziert wird. Die Verwaltung kooperiert außerdem mit dem Trägerverbund Caritas/Diakonie Rhein-Neckar-Kreis. Die Integrationsmanagerin Elena Kuchuganova hat im September ihren Dienst im Rathaus in Zimmer 11 angetreten. Sie behandelt einzelne Flüchtlingsfälle.