Für ihr vorbildliches Engagement wurden Matthias und Miriam Vogt aus Zuzenhausen mit ihren Töchtern Rieke und Nele (l.) und der Walldürner Gartenbaulehrling Can Özcan (4. v. r.) ausgezeichnet. Foto: Weis
Von Stefan Hagen
Sinsheim. Sie verfolgen Straftäter, löschen selbstständig Brände, stellen sich Schlägern in den Weg oder rufen ganz einfach Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste: Mutige Bürger, die nicht wegschauen, wenn andere in Not sind, Menschen, die sich nicht nur um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.
Die meisten dieser "Helden des Alltags" wollen ihre Aktion ganz bescheiden gar nicht an die große Glocke hängen. Aber frei nach dem Motto "Tue Gutes und rede darüber" werden besonders couragierte Bürger im Rahmen der Initiative "Beistehen statt rumstehen" regelmäßig von den Präventionsvereinen Kommunale Kriminalprävention Rhein-Neckar, Sicheres Heidelberg und Sicherheit in Mannheim der Öffentlichkeit vorgestellt und ausgezeichnet.
"Immer wieder schreiten Bürger couragiert und beherzt in brenzligen Situationen ein", schreibt Günther Bubenitschek, Vorsitzender des Vereins Kommunale Kriminalprävention Rhein-Neckar, in einer Pressemitteilung. "Damit verhindern sie Schlimmeres oder tragen entscheidend dazu bei, dass Opfer zu ihrem Recht kommen und Straftaten aufgeklärt werden", weiß der Erste Kriminalhauptkommissar.
Aktuelle Beispiele dieser mutigen Spezies sind Matthias und Miriam Vogt aus Zuzenhausen, die bei einem Brand goldrichtig reagiert hatten sowie Can Özcan aus Walldürn, der der Polizei einen entscheidenden Tipp gab. Sie wurden gestern mit Urkunden und kleinen Präsenten ausgezeichnet.
Rückblick: Am Sonntag, 27. Januar, wartet das Ehepaar Vogt gegen 17.30 Uhr am Bahnhof Sinsheim-Steinsfurt auf den Zug. Plötzlich bemerken die beiden starken Qualm aus Richtung Ortsmitte. "Da muss etwas passiert sein", ist ihre erste Reaktion, sie rennen in die Ansbacher Straße und sehen eine brennende Mülltonne. Das Feuer hat bereits das Vordach einer Scheune in Brand gesetzt. Sofort alarmieren sie die Feuerwehr, versuchen zu löschen und bringen einen Traktor in Sicherheit. Durch "ihr beherztes und wohlüberlegtes Eingreifen", lobt Bubenitschek, hätten sie den "Vollbrand der Scheune und eine Gefahr für die angrenzenden Häuser verhindert".
Can Özcan trifft am Faschingsdienstag - kurz nach 7 Uhr - im Bahnhof Osterburken auf eine Gruppe von Jugendlichen. Sie benehmen sich unflätig und brüsten sich damit, viel Bargeld zu haben und nach Berlin zu wollen. Das kommt Özcan verdächtig vor, er informiert die Polizei. Bei den sich anschließenden Ermittlungen wird den Beamten schnell klar, dass die Gruppe für eine Reihe von Straftaten verantwortlich ist, die am Faschingswochenende in Sinsheim verübt worden waren - unter anderem die aufsehenerregende Verwüstung der Leichenhalle in Steinsfurt. Bei den mutigen Bürgern bedankten sich gestern neben Günther Bubenitschek, Sinsheims Oberbürgermeister Jörg Albrecht, Polizeihauptkommissar Klaus Barié (Revier Sinsheim) sowie Feuerwehr-Stadtkommandant Michael Hess.
Info: Weitere Informationen zur Zivilcourage und den verschiedenen Präventionsaktionen gibt es im Internet unter den Adressen www.praevention-rhein-neckar.de, www.aktion-tu-was.de und www.polizei-beratung.de.