Schwetzinger "Talk im Hirsch" startet in das neue Jahr

Die Runde diskutierte das Thema Zukunft - Fazit: Wir stehen derzeit an einer Wegegabelung

12.01.2017 UPDATE: 13.01.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden

Was wird die Zukunft bringen? Das war Thema beim letzten "Talk im Hirsch" mit (v.l.) Irina Kaschuba, Vincenzo Petracca, Moderator Rolf Kienle, Rainer Winge und Eike Wenzel. Foto: len

Von Stefan Kern

Schwetzingen. Wie wollen wir in Zukunft leben? Wie viel ist genug? Und wie lange erträgt der Planet das noch? Das waren die Fragen, die Moderator Rolf Kienle bei seinem ersten "Talk im Hirsch" des neuen Jahres aufwarf. Und auch wenn die Fragen am Ende naturgemäß nicht abschließend beantwortet werden konnten: Immer wieder zuckten Gedankenblitze durch den Raum, die bei den Zuhörern oft Stirnrunzeln auslösten. Deutlich wurde jedenfalls, dass die Menschheit derzeit offenbar an einer Art Wegegabelung steht - und dass jeder Einzelne mit darüber entscheidet, welcher Weg es denn am Ende sein wird.

Mit der Modemacherin Irina Kaschuba aus Mannheim, dem Zukunftsforscher Eike Wenzel sowie dem Pfarrer der Heidelberger Citykirche Heiliggeist, Vincenzo Petracca, und dem Förderer des Vereins "Hope and Light", Rainer Winge, lud Rolf Kienle vier durchaus unterschiedliche Typen ein, von denen jeder die Zukunfts-Frage auf seine Art beantwortete. In einem Punkt allerdings bestand Einigkeit: Es müsse sich etwas ändern. Es seien zu viele offene Fragen, die einer Antwort bedürften, als dass man einfach weiter wegschauen könne.

Ein Anfang könne der Blick in die Glaskugel sein - wobei Zukunftsforscher Eike Wenzel weit vom Glauben entfernt ist, Zukunft könne vorhergesagt werden. Zukunftsforscher versuchten heute, große Veränderungsprozesse wie den Klimawandel, die demografische Entwicklung oder die digitale Revolution zu erkennen -.und aus den möglichen Konsequenzen daraus Verhaltensstrategien abzuleiten. So eine Ableitung heißt dann etwa: "Ungleichheit ist für eine Gesellschaft nicht nachhaltig. Mit der Digitalisierung nimmt diese noch zu. Wachstum kann nicht wie bisher generiert werden. So muss über ein bedingungsloses Grundeinkommen und intensives Recycling nachgedacht werden."

Letzteres ist ein Schritt, den Irina Kaschuba mit ihrer Mode bereits gemacht hat. Verwendet die Modedesignerin doch ausschließlich "Produkte mit einem Vorleben". Dabei nutzt sie getragene Kleidung und formt daraus Neues. Für Kaschuba muss Kleidung und Schmuck nicht nur schön, sondern auch funktional sein - was beispielsweise bedeutet, dass Kleidung auch gewendet noch getragen werden kann. Wichtig ist der jungen Frau, dass Mode "wieder langsamer und langfristiger wird", wie sie sagt.

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Dass Geld und Besitz in unserer Gesellschaft oft ein viel zu hoher Wert beigemessen werde, dazu äußerte sich Vincenzo Petracca. Zu oft werde dem Geld ein Wert zugestanden, den es offensichtlich nicht habe, sagte der Pfarrer. So entstehe eine enorme, letztlich zerstörerische Kraft hin zu immer mehr: Ein Phänomen, das laut Petracca bereits zu Zeiten Jesu bekannt war. In der Bibel sei schließlich immer wieder die Rede vom Mammon und dem Bösen, das daraus erwachsen könne: "Geld wird nicht nur besessen, es besitzt auch - und verändert den Besitzer."

Andererseits könne Geld richtig aber eingesetzt auch ein Segen sein, hieß es weiter. Für Rainer Winge, der über den Verein "Hope and Light" ein Waisenhaus, einen Kindergarten und eine Schule in einem Township in der Nähe Kapstadts fördert, bedeutet Geld in einem solchen Fall eine Zukunft für die Kinder.

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