Rund 250 Bürgerinnen und Bürger waren am Mittwochabend zu einer Informationsveranstaltung des Rhein-Neckar-Kreises über die Errichtung einer Containeranlage für Flüchtlinge auf dem ehemaligen "Areal Adler" in die Mehrzweckhalle gekommen. Foto: Lenhardt
Von Harald Berlinghof
Plankstadt. "Willkommen heißen und Bedenken haben. Das schließt sich gegenseitig gar nicht aus. Es gibt schwierige Flüchtlinge und integrationswillige Flüchtlinge", lautete der Wortbeitrag von Bürgermeisterkandidat Klaus Bosike am Mittwochabend in der Mehrzweckhalle. Der Rhein-Neckar-Kreis hatte die Bevölkerung zu einer Informationsveranstaltung über die geplante Errichtung einer Containeranlage für Flüchtlinge in der Ortsmitte auf dem ehemaligen "Areal Adler" eingeladen.
Bei aller Besonnenheit, die unter den rund 250 Bürgerinnen und Bürgern festzustellen war, galt deren Kritik in erster Linie der Tatsache, dass der Kreis für die Flüchtlingsunterkunft keinen Security-Dienst vorgesehen hat. "Das halte ich für grob fahrlässig", betonte derselbe Mann in seinen Ausführungen.
Auf dem freien Grundstück der ehemaligen Gaststätte "Adler" soll eine Containeranlage des Rhein-Neckar-Kreises für die Unterbringung von etwa 195 Flüchtlingen entstehen.
Im Spätsommer sollen die ersten dort einziehen, führte Kurt Winkler, zuständig im Ordnungsamt des Rhein-Neckar-Kreises für die Immobilienbeschaffung zur Flüchtlingsaufnahme, aus. Der Bauantrag sei inzwischen eingereicht worden, die Anmietung der schlüsselfertig erstellten Anlage soll anschließend vom Kreis für zunächst drei Jahre erfolgen. Die Anlage wird zweigeschossig gebaut werden mit großzügigen Außenanlagen und einem Spielplatz für die Kinder, mit Außentreppen und mit gemeinschaftlich genutzten Sanitäranlagen und Kochgelegenheiten ausgestattet sein. Man wolle dort überwiegend Familien unterbringen.
Ein Security-Dienst werde vom Kreis nur in Anlagen mit mehr als 200 Bewohnern engagiert, betonte Stefan Becker, Ordnungsamtsleiter des Landratsamtes in Heidelberg. "Probleme haben wir ausschließlich in den sogenannten Notunterkünften, wo viele Menschen auf engstem Raum in großen Hallen ohne Privatsphäre untergebracht sind", versuchte der Behördenleiter die Bevölkerung zu beruhigen.
Ein Beispiel für eine solche Notunterkunft ist dabei das ehemalige Racketcenter in Schwetzingen. Man müsse von der Vorstellung wegkommen, dass Flüchtlinge von vornherein kriminell seien. "Es gibt keinen Grund, jetzt Unfrieden in der Ortsmitte zu erwarten, bloß weil dort Flüchtlinge untergebracht werden", ergänzte er. Und zum Security-Dienst sagte er: "Auch ein Sicherheitsdienst ist keine Ersatzpolizei, weil er nur nach innen wirkt. Für die Probleme im Außenbereich und im Ort ist nach wie vor die Polizei zuständig. Also bei Problemen immer das Polizeirevier Schwetzingen verständigen oder aber die Rufnummer 110 wählen".
Zuvor war auch der Vorwurf des "Schönredens" an die Vertreter des Rhein-Neckar-Kreises herangetragen wurden. In Schwetzingen habe es schließlich einen Angriff auf eine junge Frau in der Bahnhofsanlage gegeben. "Von uns wird nichts schöngeredet", verteidigte Christoph Schauder, Leiter des Dezernats 3 im Landratsamt, wo auch das Ordnungsamt angesiedelt ist, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Plankstadt sei nicht die erste Flüchtlingsunterkunft in einer innerörtlichen, integrativen Lage.
"Wir haben die unterschiedlichsten Unterkünfte in 26 Kreiskommunen. Und das funktioniert reibungslos, außer in den problematischen Notunterkünften"