Kreis will das Gebäude der ehemaligen Polizeidirektion kaufen

Der Rhein-Neckar-Kreis will das Gebäude in der Heidelberger Römerstraße für 34 Millionen Euro vom Land Baden-Württemberg erstehen - Dort sollen die Mitarbeiter von allen drei Standorten zusammengezogen werden

24.06.2014 UPDATE: 24.06.2014 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden
Das Gebäude der ehemaligen Polizeidirektion Heidelberg liegt in unmittelbarer Nachbarschaft des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis. Foto: Kreutzer
Von Stefan Hagen

Heidelberg/Rhein-Neckar. Jetzt wird die Sache konkret: Nach RNZ-Informationen wird der Kreistag in seiner heutigen Sitzung in Wiesloch dem Erwerb des Gebäudes der ehemaligen Polizeidirektion Heidelberg in der Römerstraße mehrheitlich zustimmen. Kostenpunkt: 34 Millionen Euro plus 1,7 Millionen Euro Grunderwerbssteuer plus eine Summe X für die Sanierung. Der Kreis selbst rechnet mit Kosten von rund sechs Millionen Euro für die Renovierung des Gebäudes.

Bereits Mitte Dezember vergangenen Jahres hatte Landrat Stefan Dallinger in der RNZ das Interesse des Landkreises an der zentral gelegenen Immobilie öffentlich gemacht. Seither wurden im Hintergrund die Fäden gezogen, Kontakt mit dem Land Baden-Württemberg aufgenommen und der Kaufpreis "in Erfahrung gebracht". Einziger Haken: Die Entscheidung des Landtags zur Veräußerung der Liegenschaft steht noch aus. Trotzdem sollen nach dem Willen des Landrats jetzt schon mal Nägel mit Köpfen gemacht werden. Schließlich, so heißt es in der Verwaltungsvorlage, ergebe sich die einmalige Gelegenheit, alle Büroarbeitsplätze, die derzeit noch auf drei Standorte in Heidelberg verteilt sind, an einem zentralen Standort unterzubringen. "Hier wäre genug Platz für alle", hatte Dallinger gegenüber der RNZ betont.

Allerdings wird seine Begeisterung nicht von jedermann geteilt. So stößt den Grünen im Kreistag die Eile, mit der die Angelegenheit "durchgepeitscht" werden soll, bitter auf. "Hier ist noch vieles unklar", sagt Fraktionsvorsitzender Ralf Frühwirt. Grundsätzlich sei das Ganze zwar sinnvoll, allerdings herrsche überhaupt kein Zeitdruck. Auch die weiteren Kosten - etwa für Renovierungsarbeiten oder für eine angedachte Neugestaltung des Eingangsbereichs - machen dem Grünen Sorgen. "Da weiß doch keiner so genau, was da noch alles auf uns zukommt."

Gelassener sieht man die Angelegenheit bei den Christdemokraten. Der Kreis habe schon seit Jahren ein großes Interesse an dem Gebäudekomplex, betont Fraktionschef Bruno Sauerzapf. Diese Gelegenheit müsse man jetzt einfach nutzen. Den Kaufpreis von 34 Millionen Euro hält Sauerzapf für angemessen, gibt sich aber keinen Illusionen hin: "Es wird wohl noch um einiges teurer werden." Schließlich wisse man nicht, was im Gebäude "noch so alles anfällt".

Die Sozialdemokraten verfahren nach dem Motto "Lieber Eigentum als Miete". Damit spielt Fraktionsvorsitzender Ralf Göck auf die derzeit noch angemieteten Büroflächen an - diese Kosten würden beim Kauf des Gebäudes wegfallen. Dennoch ist Göck nicht restlos zufrieden: "Der Kaufpreis ist kein Sonderpreis." Realistisch gibt sich Hans Zellner: "Es gibt einen Marktwert, und wenn wir zentralisieren wollen, müssen wir den bezahlen", sagt der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler. Die Zustimmung seiner Fraktion knüpft er allerdings an Bedingungen. So wolle man ein Konzept von der Verwaltung, aus dem unter anderem klar hervorgehe, wie viele Quadratmeter benötigt werden, wie viele Arbeitsplätze untergebracht werden und welche Ämter wohin kommen.

Kritischer sehen die Liberalen den geplanten Ankauf des Gebäudes. "Ein Schnäppchen ist was anderes", redet FDP-Fraktionschefin Claudia Felden Klartext. Die Wirtschaftlichkeit sei gerade noch gegeben.

Der Kreis rechnet damit, dass die Liegenschaft bei Vertragsabschluss im Zeitraum Ende 2017 bis Mitte 2018 von der Polizei geräumt werden könnte. Nach einer Renovierungsphase wäre das Gebäude dann ab dem ersten Halbjahr 2019 für den Kreis nutzbar.

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