In der Carl-Theodor-Straße könnte der Radverkehr - links des Abtrennstreifens - auf die Straße verlegt werden. Foto: zg
Von Stefan Kern
Schwetzingen. Die Sache ist schwierig, sorgt immer wieder für Ärger und eine allgemein anerkannte Lösung gibt es immer noch nicht: das Zusammentreffen von Radfahrern und Fußgängern in Schwetzingen. Wie viel Konfliktpotenzial das Thema birgt, wurde beim jüngsten Workshop des "Forums mobiles Schwetzingen" im Josefshaus schnell deutlich. Wobei, da war man sich einig, Fußgänger und Radler "Opfer der Bedingungen" seien. Denn: Der Raum in der Spargelstadt für beide "Seiten" ist knapp.
Und so könne man an einigen Stellen, räumte Professor Dr. Christoph Hupfer ein, "nicht wirklich viel tun". Als Beispiel dafür nannte er die Karlsruher Straße. Ganz gleich, was man hier anstelle, der Platz für Fußgänger, Radfahrer und Autos werde nie ausreichen. "Zwischen den Häusern ist einfach nicht genug Platz." Das ist eine ziemliche unbefriedigende Situation, weshalb einige der interessierten merklich grummelten.
Vorgeschlagen wurde, dass auf der Straße wenigstens Fahrradsymbole aufgemalt werden könnten, sodass jeder Autofahrer wisse, dass hier auch Radler fahren dürften. Vielleicht könne die Situation dadurch etwas entspannt werden.
Nicht gerade ideal sieht es auch auf der Carl-Theodor-Straße aus. Im oberen Teil zwischen Bahnhof und erster Ampel stehen Fußgängern und Radfahrern je 1,5 Meter zur Verfügung. Da sind Konflikte für Professor Hupfer "geradezu vorprogrammiert". Doch hier gebe es eine Lösung. Da auf der Straße eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 Stundenkilometern gelte, könne der Radverkehr problemlos auf die Straße verlegt werden. Hupfer betonte, dass damit keinerlei zusätzliche Gefahren für den Radfahrer einhergingen.
Die Diskussion wandte sich anschließend der Friedrichstraße zu. Hier, so Hupfer, sei die Problematik hausgemacht. Die Parkplätze seien zu schmal konzipiert worden, die Probleme erwartbar gewesen. Als gefährlich bewertete Hupfer die Situation für Fußgänger in der Lindenstraße: "Die drei Querungshilfen, zwischen parkenden Autos hindurch, erscheint hier fahrlässig, da die Sicht stark eingeschränkt ist."
"Ganz grundsätzlich", erklärte der Verkehrsingenieur, könne man die verschiedenen Interessen kaum unter einen Hut bringen. Eine problemlose Vereinbarkeit von Fußgängerverkehr und Fahrradverkehr sei nicht verwirklichbar. Dafür böten die Städte einfach nicht genügend Platz. Und damit steuerte der Workshop auf ein weiteres Thema zu. Bei allen Schritten, welche die Situation entspannen sollen, bleibt das oberste Gebot die gegenseitige Rücksicht. Wer sich in die Situation des jeweils anderen versetze, verstehe diesen auch besser, so Hupfer. Das Problem: zu viele Bedürfnisse auf zu wenig Raum. Dafür gebe es nun einmal keine Patentlösung. Trotzdem standen am Ende einige kleine Schritte, die eine punktuelle Entlastung bringen könnten.
Im nächsten Jahr finden jeweils von 18.30 bis 20.30 Uhr noch drei weitere Workshops statt. Am 22. Januar geht es im Palais Hirsch um den Durchgangsverkehr, am 19. Februar sind im Josefshaus mögliche Umgestaltungen das Thema und am 19. März dreht sich, ebenfalls im Josefshaus, alles um die Leitziele.