Heidelberg/Rhein-Neckar. (sha/rö/pol) "Da braut sich richtig was zusammen." Bereits beim Blick aus dem Fenster war wohl jedem klar, dass es wieder einmal "dicke kommt". Als hätte jemand das Licht ausgeknipst, verdunkelte sich am Dienstagnachmittag der Himmel, nur wenig später kam dann der große Regen gepaart mit heftigem Wind. Die Folge: Schwerstarbeit für die Einsatzkräfte.
Im gesamten Rhein-Neckar-Raum und in der Stadt Heidelberg kam es laut Polizeibericht zu Verkehrsbehinderungen durch umgestürzte Bäume, herabfallende Äste oder beschädigte Verkehrszeichen. Zahlreiche Kanaldeckel wurden durch aufsteigendes Wasser aus ihren Schächten gehoben. Polizei und Feuerwehr waren stundenlang damit beschäftigt, die Schäden zu beseitigen beziehungsweise Ordnung ins Chaos zu bringen. Gesamtschaden im Bereich der Polizeidirektion Heidelberg: Fast 660.000 Euro, eine Person wurde leicht verletzt.
Heidelberg: Im gesamten Stadtgebiet kam es zu Baum- und Astbruch. Im Bereich der Altstadt kam es durch eine verstopfte Regenrinne zu einem Wasserschaden. Aus der Römerstraße wurde eine Beschädigung durch einen Gullydeckel gemeldet. Geschätzter Gesamtschaden: 10.000 Euro.
Eberbach: Im Bereich Eberbach waren insbesondere die Landesstraßen 524, 2311 und 590, die Bundesstraßen 45 und 37 sowie die Kreisstraßen 4105 und 4114 betroffen. Äste und ganze Bäume waren über die Fahrbahnen verteilt. Die Ampelanlage Hirschhorner Landstraße/Ecke B 37 wurde vom Wind umgeknickt. Die L 524 und K 4105 mussten zeitweise gesperrt werden, die K 4114 war unpassierbar. Der Bahnverkehr auf der Strecke Michelstadt-Eberbach musste im Bereich Gaimühle eingestellt werden. In der Stadt Eberbach wurden mehrere Autos durch umgestürzte Bäume beschädigt. Ein Auto wurde durch herabstürzende Dachziegel demoliert. Mehrere Dächer wurden teilweise abgedeckt. Auf einem Jugendzeltplatz wurden rund 100 Personen durch den Sturm "obdachlos". Die Feuerwehr Eberbach besorgte neue Zelte. Über Personenschäden ist nichts bekannt. Geschätzter Schaden: 500 000 Euro.
Hockenheim: Ast- und Baumbruch im gesamten Stadtgebiet. Auf der Ketscher Gemarkung Seewaldsiedlung wurde ein Fußgänger durch herabfallende Äste leicht am Kopf verletzt.
Neckargemünd: Beim Campingplatz Dilsberg fiel ein Baum auf einen Wohnwagen, ein weiterer Baum beschädigte in Dilsberg eine Laterne. In Neckargemünd beschädigten herabfallende Ziegel zwei Fahrzeuge.
Bammental: Hier wurde eine Bahnunterführung halbseitig überflutet. Der Bahnverkehr zwischen Bammental und Sinsheim musste für etliche Stunden wegen eines auf die Oberleitung gestürzten Baumes gesperrt werden. Geschätzter Schaden Neckargemünd und Bammental: 40.000 Euro.
Ketsch: Hier stürzten zwei Bäume um, einer beschädigte ein Fahrzeug. Geschätzter Gesamtschaden: 8000 Euro
Sinsheim: In der Grabengassse wurde ein Metallkamin vom Dach gerissen. Im Bereich Schwimmbadstraße fuhr ein Pkw gegen einen umgestürzten Baum. In der Hesselbacher Straße wurde das komplette Dach eines Hauses vom Sturm auf das Nachbargebäude versetzt.
Angelbachtal: In der Wilhelmstraße und Bruchsaler Straße wurden Dachziegel herabgerissen, in der Luisenstraße fielen Äste auf ein Fahrzeug. Geschätzter Gesamtschaden Sinsheim und Angelbachtal: 100.000 Euro.
Helmstadt-Bargen: In der Heldenstraße wurden Kinder vermisst, die zuvor mit einem Surfbrett in einer Baugrube gespielt hatten. Glücklicherweise wurden sie später bei ihren Großeltern wohlbehalten angetroffen.
Rauenberg: Im Rathaus hat das ohnehin sanierungsbedürftige Dach den Wassermassen nicht standgehalten: Der Bürgersaal, in dem die Gemeinderatssitzungen stattfinden, stand ebenso wie der Eingangsbereich und weitere Räume unter Wasser. Im Keller lief der Heizungsraum voll. In der großen Mannaberghalle musste die Freiwillige Feuerwehr Spielfeld, Umkleideräume und Gänge vom Wasser befreien. In der kleinen Mannaberghalle waren die Vereinsräume von Musikverein und Liederkranz betroffen. In der Mannabergschule hat es den Raum des Jugendtreffs und den Werkstattraum erwischt. Die Höhe der Schäden ließ sich laut Bürgermeister Frank Broghammer gestern noch nicht beziffern.
Bericht der Wasserschutzpolizei: Durch Blitzeinschläge in den Schleusen Heidelberg und Neckargemünd kam der Schiffsverkehr teilweise zum Erliegen.
Weitere Berichte über die Folgen des Unwetters finden Sie oben rechts.