A 6 bei Hockenheim

Polizei rückte aus zur Drogenkontrolle

Drogenkontrolle der Polizei auf der Autobahnraststätte am Hockenheimring - Erfahrene Ermittler entschieden, wer überprüft wird

27.07.2017 UPDATE: 28.07.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden

Nicht nur die Fahrer wurden kontrolliert, sondern auch ihre Fahrzeuge. In Verdachtsfällen konnte eine Urinprobe fällig werden. Foto: Gerold

Von Harald Berlinghof

Hockenheim. Sie sind auf dem Weg zum Reggae Festival in Bersenbrück, irgendwo im Niemandsland nördlich von Osnabrück. Zwei dunkelhäutige Afrikaner aus Tansania und Ghana sowie zwei junge Frauen mit hochgesteckten Rastalocken. Sie sitzen in einem silbergrauen Kleintransporter, als sich auf der Autobahn A 6 ein Polizeiauto direkt vor sie setzt. "Bitte folgen" leuchtet in der Anzeige auf dem Autodach auf. Die vier jungen Leute werden von dem "Zuführungsfahrzeug" der Verkehrspolizei zur Autobahnraststätte am Hockenheimring gebracht. Dort findet gestern eine Drogenkontrolle im Rahmen des Projekts Drogen im Straßenverkehr statt.

Ein Dutzend dieser sogenannten Zuführungsfahrzeuge hat die Polizei rund um die Raststätte im Einsatz. In den Fahrzeugen sitzen erfahrene Verkehrspolizisten, die sich die Fahrzeuge und ihre Insassen genau anschauen. "Die Entscheidung, wen man herausholt, kommt eher aus dem Bauch heraus", sagt einer der Polizeibeamten. "Das ist natürlich subjektiv, aber die Berufserfahrung spielt dabei eine große Rolle."

Die Trefferquote von sage und schreibe 90 Prozent, wie Erster Polizeihauptkommissar Claus Hering betont, Leiter des Kompetenzteams "Drogen im Straßenverkehr" im Mannheimer Polizeipräsidium, kann sich sehen lassen und spricht für das Bauchgefühl der Polizeibeamten. Doch das kann auch mal täuschen.

Dass die beiden Afrikaner trotzdem alles andere als begeistert sind über die Kontrolle, überrascht wenig. Zumal sich kurz darauf aufgrund eines Urintests vor Ort herausstellt, dass die Fahrerin "clean" ist. Und nur die Fahrer der Autos werden getestet. Trotzdem wird der Kleinbus nach Drogen durchsucht, der Fahrer muss die Hosen herunterlassen, in die Socken und Schuhe wird geschaut. Gefunden wird bei ihnen nichts. Die Afrikaner dürfen ihre Reise zum Reggae Festival fortsetzen, auch wenn sie schimpfend davonbrausen und sich vermutlich zu Unrecht verfolgt fühlen.

"Wir machen das mittlerweile etwa einmal im Monat", so Hering. Die Aktionen dienen zum einen der Sicherheit auf der Straße und zum anderen der Schulung der Mitarbeiter über das Vorgehen bei Verdachtsfällen. Besteht ein Verdacht auf Drogenmissbrauch, gibt es vor Ort einen Urintest. "Das kann der Betroffene ablehnen, dann ordnen wir einen Bluttest an. Wenn er auch den ablehnt, muss ihn ein Richter anordnen. Dann kann er auch ohne Einwilligung durchgeführt werden." Der Urintest zeigt auch viele Medikamentenwirkstoffe an, die sich auf die Fahrsicherheit auswirken.

Weniger Glück als die Afrikaner und ihre Freundinnen haben eine Schweizerin und ihr holländischer Freund. Dem wird in der Urinprobe THC, ein Cannabiswirkstoff, nachgewiesen. Das bedeutet eine zusätzliche Blutprobe und zumindest ein 24-stündiges Fahrverbot, bis das Ergebnis da ist. Plus ein Verfahren mit entsprechendem Bußgeld und Fahrverbot. Die abschließende Gesamtbilanz der Kontrolle am Donnerstag liegt bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht vor.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.