Tulla-Realschule Mannheim

Crash-Kurs in Sachen Graffiti

Workshop mit Street-Art-Künstler Chris Ganter alias "Jeroo" an der Tulla-Realschule - Schüler waren begeistert

07.09.2017 UPDATE: 08.09.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden

Chris Ganter bei der "Arbeit". Foto: Gerold

Von Heike Warlich-Zink

"Tulla" ist in geschwungenen, fast nach Schreibschrift anmutenden Lettern zu lesen. Aus der ehemals grauen Wand am Aufgang zur gerade sanierten Schulturnhalle ist ein farbenfrohes Kunstwerk geworden. Innerhalb von nur drei Tagen und sehr professionell. Schließlich stellte die Kunsthalle Mannheim den Schülern mit Chris Ganter dafür einen absoluten Profi in Sachen Street Art zur Seite.

Die Kooperation zwischen Tulla-Realschule und Kunsthalle ist dabei nicht neu. Doch mit dem Graffiti-Workshop in den Sommerferien wurde die Schule darüber hinaus zum Partner von "On the move" - einem von Sebastian Baden für die Kunsthalle entwickelten Format, um die Zeit ohne hauseigene Ausstellungsfläche zu überbrücken. Dafür hat der Kurator der Skulpturensammlung und für zeitgenössische Kunst zwölf Orte in der Metropolregion gewinnen können - darunter den Kunstverein und die Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg - die sich kulturrelevanten Themen widmen. Mannheims größte Realschule gehört ebenfalls zu diesem illustren Kreis und ist stolz darauf. Zumal - ganz praktisch gesehen - der Graffiti-Workshop einen optischen Gewinn für den Schulhof bedeutet.

Spannend für die Schüler war natürlich vor allem das Entstehen des Wandbilds. Denn mit "einfach mal eben was hinsprühen" war es dann doch nicht getan. "Es hat Riesenspaß gemacht, aber es ist auch sehr schwierig, mit der Farbdose die Konturen exakt hinzubekommen", sagte eine Neuntklässlerin. Bis es überhaupt dazu kam, musste erst einmal die Ideenfindung abgeschlossen werden. Einig war man sich darin, dass der Schriftzug "Tulla" kurz und prägnant im Mittelpunkt stehen sollte. Doch wie? "Jeroo", so Ganters Künstlername, stellte den Schülern drei Skizzen vor, und diese entschieden sich nicht etwa für die häufig mit Graffiti verbundenen Buchstaben mit harten Kanten, sondern für eine geschwungene Schrift mit Dynamik. "Genau passend zu unserer Schule", meinte Lehrerin Dorothea Fogt. Sie ist Leiterin der "Galerie im Tulla" und zuständig für das Thema Kunstvermittlung, dem an der Schule breiter Raum zugemessen wird.

Der Crash-Kurs in Sachen Graffiti war Teil davon. Denn die jungen Menschen mussten sich unter anderem mit Wirkung und Aussage eines solch großen Wandbildes im öffentlichen Raum auseinandersetzen und sich vergegenwärtigen, dass es im übertragenen wie im eigentlichen Sinn immer die Handschrift des Künstlers trägt.

"Das beiläufig Wahrgenommene ist alles andere als einfach. Auch das haben die Schüler gelernt", meinte Kurator Baden. Für Ganter, der als Street-Art-Künstler international unterwegs ist, war die Wand im Schulhof - was die Dimension angeht - ein vergleichsweise kleines Objekt. "Aber eines, das mir sehr viel Spaß gemacht hat", betonte er. Seiner Meinung nach haben sich die Workshop-Teilnehmer für die beste, wenngleich anspruchsvollste seiner drei Skizzen entschieden.

"Zumal die geschwungenen Formen sehr gut zum Jugendstilgebäude passen, in dem die Schule untergebracht ist", sagte er. Auch Heidelberg hat seinen Anteil am bunten Kunstwerk. "Die Farben hat uns die Firma Montana zur Verfügung gestellt. Und das waren nicht wenige Dosen", sagten Ganter und Baden mit Blick auf die Farbenvielfalt des Wandbildes.

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