Mannheim

In den Cafés und Restaurants ist es etwas ruhiger als sonst

Restaurant- und Café-Betreiber in der Innenstadt zogen eine gemischte Bilanz zum ersten Öffnungstag - Sorge um die Zukunft

18.05.2020 UPDATE: 19.05.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
Auf dem Kapuzinerplatz, den sich mehrere Lokalitäten teilen, nahmen einige Gäste die Gelegenheit wahr, mal wieder ein kühles Getränk in der Sonne zu genießen (links). Stammgäste des Café Prag holten sich ihre Portion Koffein. Fotos: Gerold

Von Volker Endres

Der Kaltstart der Mannheimer Gastronomie ist gelungen, das Interesse der Kunden hielt sich zum Auftakt aber noch in Grenzen. Ob Innenstadtgastronomie, Szenetreff oder Biergarten – die Kapazitätsgrenzen wurden am Montag trotz sommerlicher Temperaturen kaum ausgereizt.

Gerald Kockler genießt seinen Kaffee auf der Terrasse am Gasthaus Zentrale. Das Heißgetränk hat es ihm dabei beinahe so sehr angetan, wie der Ausblick über den belebten Kapuzinerplatz, den sich der Studentenclub mit dem Café Starks und einer Burgerbraterei teilt. "Das habe ich in den letzten Wochen am meisten vermisst", resümiert der 47-jährige Versicherungsmakler.

Auch die Miene von Zentrale Geschäftsführer Mircea Kroll ist entspannt: "Es ist etwas ruhiger als sonst bei diesem Wetter, aber das ist okay. So können sich die neuen Abläufe langsam einspielen", bilanziert er. Die Fülle an Auflagen, die reduzierte Gastronomiefläche, Liefersituation und auch die unklare Stimmungslage der Gäste ließ die Wiedereröffnung auch für erfahrene Gastronomen zum Spiel mit vielen Unbekannten werden. Kroll rechnet damit, dass seine Mitarbeiter und er in "zwei bis drei Tagen" auch in der neuen Situation Routine entwickelt haben werden.

Das hofft auch Serket Baykurt nebenan als Betreiber des Bistro Starks. "Die Rückmeldungen unserer Gäste waren alle sehr positiv", erzählt er. Das habe sich allerdings schon in den vergangenen Tagen abgezeichnet. "Die Leute reservieren seit drei Tagen wieder Tische bei uns." Ediz Tybedari hat sein Café-Bistro Novus ebenfalls wieder geöffnet. Der Erfolg hält sich aber in Grenzen. "Wir leben viel von Leuten aus dem Büro, von Beamten oder Studenten. Die sind im Moment nicht unterwegs." Er befürchtet deshalb größere Probleme als während der Schließphase. "Jetzt habe ich schließlich auch den Personalbedarf."

Solange es keine gute staatliche Unterstützung gibt, rechnet er deshalb mit einem Gastronomiesterben in der Innenstadt. Tatsächlich haben noch längst nicht alle Gastronomen die Möglichkeit der Wiedereröffnung wahrgenommen. Im Bistro Binokel etwa bleiben die Tische verwaist, im Schaufenster gibt es keine Informationen zu einer bevorstehenden Wiedereröffnung. Eine herumstehende Leiter im Inneren deutet zumindest auf andauernde Renovierungsarbeiten hin.

Auch ein paar Schritte weiter im Quartier Q 6/Q 7, ist das Ergebnis der Wiedereröffnung zwiespältig. Eiskonditor Dario Fontanella fährt sein Geschäft langsam wieder an. "Wir haben erst einmal die Hauptniederlassung auf den Planken eröffnet und üben dort die Abläufe. In Q 6/Q 7 könnten wir dann am Freitag wieder an den Start gehen." Jedes Geschäft trage für sich die Verantwortung, stellte Center-Geschäftsführer Hendrik Hoffmann klar. "Wir haben dafür nur Hilfestellung gegeben." Zumindest im Untergeschoss allerdings mit eher übersichtlichem Erfolg.

Adonis Malamos spielt auf Zeit. "Man muss die Leute an die neue Situation gewöhnen", erklärt er. Sein Café Prag neben dem Rathaus ist wieder am Start. "Es ist wichtig, dass uns die Leute Feedback geben. Mit jeder Rückmeldung können wir uns verbessern." Er weiß um seinen festen Stamm an treuen Kunden. "Ein Teil davon war auch heute schon da." Für ihn ist der Wiederbeginn der Gastronomie die richtige Entscheidung. "Wir hatten jetzt rund acht Wochen geschlossen. Jeder weitere Tag würde die Situation verschlimmern."

Das denken auch die Betreiber des "Gasthaus am Fluss" an den Rheinterrassen im Lindenhof und des Restaurants Purino am Strandbad in Neckarau. Beide haben die Hygienemaßnahmen mit Gästeregistrierung und vorgeschriebenen Abständen umgesetzt, jetzt hoffen sie auf Besucher. Zumindest im "Gasthaus am Fluss" war der Biergarten zur Wiedereröffnung schon wieder gut besucht. Bis ans Strandbad trauen sich noch nicht so viele Gäste.

Auf dem Kapuzinerplatz, den sich mehrere Lokalitäten teilen, nahmen einige Gäste die Gelegenheit wahr, mal wieder ein kühles Getränk in der Sonne zu genießen (links). Stammgäste des Café Prag holten sich ihre Portion Koffein. Fotos: Gerold
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