Ungefähr 300 Demonstranten waren am Freitagabend vor die Kulturhalle in Feudenheim gekommen. Foto: Gerold
Mannheim. (gol) Dutzende roter Flaggen, "Flüchtlinge Willkommen"-Banner, Regenbogenfahnen und "Nazis raus"-Rufe bereiteten der Co-Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion Alice Weidel und ihren Anhängern vor der Feudenheimer Kulturhalle einen lauten Empfang. Der Protest von antifaschistischen Gruppen, dem Bündnis "Frauen gegen Rechts Rhein-Neckar" und dem Schwulennetzwerk CSD sollte ein Zeichen für mehr Vielfalt und gegen rechte Parolen setzen.
Auch SPD, Linke und Grüne aus der Metropolregion Rhein-Neckar zeigten beim kunterbunten Politspektakel öffentlich Flagge gegen die AfD. "Wir sind bunt und wir sind mehr", lautete das Motto der Anti-Rechts-Bündnisse am vergangenen Freitagabend. Etwa 300 Demonstranten waren nach Mannheim gekommen.
"Wir dürfen den Rechten nicht die Meinungshoheit überlassen", forderte die Heidelberger Kommunalpolitikerin Dorothea Kaufmann (Grüne) kämpferisch. Nationalismus, Hetze gegen Minderheiten und das Schüren von Ängsten gegenüber Migranten und Muslimen seien Markenzeichen der Partei, die unter dem falschen Etikett der Bürgerlichkeit daherkomme und für Andersdenkende und andere Kulturen nur Verachtung übrig habe.
"Euch werden wir heute die braune Brühe kräftig versalzen", rief ein junger Aktivist in der ersten Reihe den Passanten entgegen. Doch der erzwungene Spießrutenlauf und das rhythmische Geklapper mit blechernem Kochgeschirr beeindruckte die wenigsten Besucher der Parteiveranstaltung mit AfD-Frontfrau Alice Weidel. Es waren circa 400 meist ältere Bürger, die ihrer Galionsfigur Beifall zollen wollten.
Eskortiert von Polizisten auf Motorrädern rollte die Oppositionsführerin über Schleichwege pünktlich zum Nebeneingang der Mehrzweckhalle. Die Fenster der Limousine waren verdunkelt, die Personenschützer zahlreich. Gegen 19 Uhr hätte die Versammlung beginnen sollen, doch daraus wurde erst einmal nichts.
Da es sich um eine öffentliche Veranstaltung handelte, durften auch einige Demonstranten in den Saal, um der Veranstaltung beizuwohnen - allerdings unter der Auflage, nicht zu stören. Doch einige Dutzend Zwischenrufer verhinderten zunächst den Auftritt der Bundestagsabgeordneten. Erst nach dem Einsatz von Ordnungsdienst und Polizeikräften, die alle Störer des Saals verwiesen, begann die Rede mit einer knappen Stunde Verspätung.