Wollen, dass die Planken picobello bleiben: Peter Kurz (4. v.l.), Felicitas Kubala, Christian Specht, Michael Grötsch und Lothar Quast sowie t Mitarbeitern des Kommunalen Ordnungsdienstes und der Stadtreinigung. Foto: Gerold
Von Harald Berlinghof
Mannheim. Einmal ausgespuckt entfaltet so ein Kaugummi eine gewaltige Haftkraft. Es tritt sich fest und ist anschließend kaum noch vom Bodenbelag herunter zu bekommen. So gesehen ist es nachvollziehbar, dass die Stadt Mannheim die neue Pflasterung in der Fußgängerzone Planken vor solcherlei Unrat schützen möchte. Zwei Jahre und rund 30 Millionen Euro wurden schließlich in die Neugestaltung investiert. Und die gute Stube der Einkaufsstadt Mannheim soll auch in den nächsten Jahren ein Aushängeschild des Mannheimer Einzelhandels bleiben. Ohne hässliche Kaugummiflecken auf dem Pflaster und ohne sonstigen Abfall, der herum liegt. Dazu werde man die Bußgelder für solche Vergehen wie Kaugummiausspucken oder das Wegwerfen von Zigarettenstummeln drastisch anheben, betonte der Erste Bürgermeister Christian Specht (CDU). "Daran erkennt man, dass der öffentliche Raum vielschichtige Dimensionen aufweist", fügte Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) hinzu.
Die Mannheimer Planken sind die beliebteste und höchst frequentierte Einkaufsmeile der Region. Nach über 40 Jahren war es an der Zeit, die Fußgängerzone zwischen Wasserturm und Paradeplatz neu zu gestalten. "Über zwei Jahre hinweg erfolgte gewissermaßen eine Operation am offenen Herzen", so Kurz, der sich erfreut darüber zeigte, dass trotz anfänglicher Probleme alle Geschäfte, Cafés, Arztpraxen und öffentliche Einrichtungen durchgängig geöffnet und erreichbar waren. Am 6. und 7. April will man mit einem großen zweitägigen Fest, das auch einen verkaufsoffenen Sonntag umfasst, die Neueröffnung der Planken mit allen Bürgern Mannheims und darüber hinaus feiern. "Unsere Planken kann sich jetzt wieder national und international sehen lassen", sagte Kurz.
Gegenwärtig laufen die letzten Arbeiten, die laut Baubürgermeister Lothar Quast (SPD) bis Ende März abgeschlossen sein sollen. Die Versorgungsleitungen liegen im Boden, letzte Pflasterarbeiten sind notwendig. Nach Abschluss der Arbeiten sollen bis 2022 die Seitenstraßen an die Reihe kommen. Besonders im Fokus steht der illegale Querungs- und Lieferverkehr haben. Zwischen dem 13. April und 11. Juni werden die Seitenstraßen mit mobilen versenkbaren Pollern versehen, welche die Zufahrt zwischen 11 und 22 Uhr regeln (die RNZ berichtete). In der Testphase werden zunächst versuchsweise zwischen den Quadraten P 2 und P 6 sowie O 2 und O 6 um 11 Uhr manuelle Poller angebracht und um 22 Uhr wieder entfernt. An den Plankenköpfen am Wasserturm und Paradeplatz sei eine Aufstellung von Pollern wegen der Straßenbahnfrequenz nicht sinnvoll, erläuterte Quast. Eine Auswertung durch ein externes Büro soll Klarheit darüber bringen, ob Poller ein geeignetes Mittel sind, um den Verkehrsfluss zu verringern. Gleichzeitig werden Ladezonen eingerichtet und getestet. In der Kunststraße und Fressgasse werden Kurzzeitparkplätze in Umladezonen für Lieferfahrzeuge von Paketdienstleistern umgewandelt. In den Seitenstraßen werde im April mit der Aufstellung neuen Mobiliars wie Pflanztröge, Fahrrad-Abstellbügel und Lichtmasten begonnen, um die Aufenthaltsqualität dort zu verbessern, wie Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch (CDU) ausführte.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Sauberkeit der frisch sanierten Planken. Gerade findet eine Generalreinigung zur Beseitigung von Baustellenverschmutzungen statt. Damit die Planken auch sauber bleiben, ist die Stadtreinigung gefordert. Mit regelmäßigen täglichen Reinigungen und Mülleimerleerungen werde die Stadtreinigung zur Sauberkeit der Fußgängerzone beitragen. "Aber Sauberkeit müssen alle Bürger als eine gemeinsame Sache begreifen", betonte Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala (Grüne). Man werde deutlich machen, dass das Wegwerfen von Zigarettenkippen, Kaugummis oder Papiertasschentüchern kein Kavaliersdelikt mehr sei, über das der Ordnungsdienst hinwegsehe. Vielmehr werde man auf Basis des Bußgeldrahmens des Landes die Bußgelder drastisch erhöhen. Ein Zigarettenstummel kostet gegenwärtig 20 Euro Strafe und soll dann 75 Euro kosten, ein Kaugummi sogar 100 Euro.
Man schöpfe damit den Landesbußgeldkatalog nicht komplett aus - der sieht nämlich Strafen bis 250 Euro vor, erklärte Specht. Bereits in den kommenden Tagen werden Ordnungskräfte in Zivil ein Auge auf uneinsichtige Bürger haben und Ermahnungen aussprechen. Bußgelder werden aber erst nach dem Eröffnungswochenende erhoben.