Sangen die größten Hits der Dropkick Murphys: Al Barr (links) und Ken Casey. Foto: Kreutzer
Mannheim. (mao) Man nehme eine deftige Portion Punkrock, jubelnde Dudelsäcke und ein paar tausend Leute, die bereit sind, etwas Verrücktes zu machen. Heraus kommt ein gemütlicher Abend mit den Dropkick Murphys. Die illustre Folk-Punk-Band von der amerikanischen Ostküste ist in Mannheim zu Gast und gibt in der brechend vollen Maimarkthalle Hits aus mehr als 20 Jahren Bandgeschichte zum Besten. Von Anfang an läuft alles glatt. Und selbst, wenn man in der Brandung vor der Bühne untergeht, gehört sich das irgendwie auch so, wenn man sich auf eine Party von diesem Kaliber einlässt.
Schon beim Vorglühen geht es ordentlich zur Sache, denn "Frank Turner & The Sleeping Souls" greifen als Vorband in die Saiten. Der englische Singer-Songwriter landet mit seiner melodischen Melange aus Folk, Rock und Punk mit schöner Regelmäßigkeit in den Charts. Eine gute Stunde lang bringt Turner das Publikum zum Tanzen, und bei dem Song "The Road" bekommt man einfach nur Lust, sich mit dem Rucksack auf die Reise zu machen. Das ist so schön, das hätte noch Stunden so weitergehen können. In der Umbaupause können einige Fans den Auftritt ihrer Idole kaum abwarten. Erste Sprechchöre kommen auf, werden immer lauter und fordern: "Let’s go Dropkicks!". Sie werden erhört. Ein subtiler Dudelsackton erklingt, und endlich kommen die Jungs aus Boston auf die Bühne, verkünden laut und deutlich: "The boys are back!"
Der eingängige Refrain katapultiert die Stimmung von Null auf Urknall. Es ist ein typischer Song aus der Band-Schmiede, der sich durch seinen rotzigen Hymnencharakter und die extreme Tanzbarkeit auszeichnet. Und als die ersten Becher fliegen und Körper über die wogende Menge surfen, ist die Show in vollem Gange. Die Band ist richtig gut drauf, liefert den Treibstoff für eine Party, die kaum eine Pause kennt. Warum auch? Wer sich bei Gassenhauern wie "Blood" und "The Warrior’s Code" vom Adrenalin treiben lässt, verbrennt vor der Bühne Kalorien als gäbe es kein Morgen.
Den Stolz auf ihre irisch-keltischen Wurzeln feiern die US-Boys gern auch mal mit einer Hommage an die gälische Heimat ihrer eingewanderten Vorfahren. "The Auld Triangle" ist so eine traditionelle Weise, die aus dem 19. Jahrhundert stammt und vom Alltag in einem legendären Knast in Dublin berichtet. Klang das Original noch eher wehmütig, haben die Dropkick Murphys daraus einfach noch so eine feine schnelle Nummer und keinerlei Kompromisse gemacht.
Dass ihnen auch nach zwei Dekaden noch nicht die Kreativität flöten geht, belegt die Band mit ihrem brandneuen Song "Smash Shit Up", der ebenfalls so richtig schön in die Beine geht. Und als dann der letzte Vorhang fällt, wird die Bühne plötzlich viel zu klein. Die Dropkicks holen so viele Fans wie es nur geht zu sich hoch auf die Bretter, um zum Abschied und im trauten Chor "We’ll Meet Again" zu schmettern. Auch das, wünschen sich an diesem Abend viele, wird hoffentlich schnell gehen.