Von Ingeborg Salomon
Die jüngste Tochter des Universitätsklinikums ist eine wahre Schönheit: Seit September letzten Jahres gehört die Thoraxklinik, eine der größten Akut-Lungenkliniken in Deutschland, offiziell zum Universitätsklinikum und macht deren Leistungsspektrum komplett, nachdem 2008 bereits die Orthopädie übernommen worden war. Da es am Uniklinikum seit Jahren ein guter Brauch ist, den Neujahrsempfang immer in einem Gebäude abzuhalten, das die Weiterentwicklung des Klinikums repräsentiert, waren die Gäste am Montagabend in das Schlösschen der Thoraxklinik geladen.
Besonders begeistert von den Räumlichkeiten des ehemaligen Jagdschlösschens zeigte sich Prof. Peter Nawroth, der als Leitender Ärztlicher Direktor kommissarisch an der Spitze des Universitätsklinikums steht. Als leidenschaftlicher Jäger ließ er es sich in seiner Begrüßungsansprache nicht nehmen, die rund 120 geladenen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesundheitswesen in die Geschichte der Rohrbacher Jagd einzuführen. "Das Universitätsklinikum und seine Fakultät sind Spitzenklasse, das wurde uns in der Exzellenzinitiative bescheinigt", unterstrich Nawroth außerdem. 2012 wird die Frauen- und Hautklinik fertiggestellt, dort soll der Neujahrsempfang 2013 stattfinden, wie er verriet, dann wird auch ein neuer Ärztlicher Direktor oder eine Direktorin das Klinikum leiten.
"Besser geht's nicht", stimmte Prof. Claus Bartram zu, der Dekan der Medizinischen Fakultät. In der nächsten Runde des Exzellenzwettbewerbs, die im Juni entschieden wird, ist Heidelberg beteiligt, und Bartram nach eigenen Worten "optimistisch". Dass das Universitätsmedizingesetz durch die neue Landesregierung zurückgenommen wurde, bezeichnete er als richtungsweisend für das vergangene Jahr. "Es hätte unsere Leistungs- und Innovationsfähigkeit massiv beeinträchtigt", sagte auch die Kaufmännische Direktorin, Irmtraut Gürkan. Nun wolle man gemeinsam neue Strukturen entwickeln und freue sich auf eine "echte Gesetzesnovelle".
Wirtschaftlich erwartet Gürkan ein ausgeglichenes Jahresergebnis 2011, "die berühmte schwarze Null werden wir hoffentlich wieder vermelden können". Deutlich erweitert wurde 2011 die minimalinvasive Herzklappenimplantation. Das Nationale Tumorcentrum (NCT) sowie das Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT) verzeichnen laut Gürkan ebenfalls Zuwächse. Als weiteres Zukunftsfeld nannte sie die Molekulardiagnostik, die die individualisierte Medizin weiterentwickeln soll. Auch 2012 steht das Klinikum vor großen Aufgaben: In der Kardiologie wird eine Heart-Failure-Unit, eine spezielle Intensivstation, in Betrieb genommen, die die Zahl der Herztransplantationen deutlich erhöhen soll. Am HIT wird im Sommer der dritte Bestrahlungsplatz in Betrieb gehen, und an der Orthopädie wird eine Intermediate-Care-Station eingerichtet für Patienten, die intensivmedizinisch betreut, aber nicht beatmet werden müssen. Auch die neue Pathologie soll bald in Betrieb genommen werden.