Einst und jetzt: Das Theater

"Theater findet Stadt": Die aktuelle Ausstellung im Heidelberger Rathaus-Foyer dokumentiert die Baugeschichte des Hauses

08.11.2012 UPDATE: 08.11.2012 06:40 Uhr 1 Minute, 21 Sekunden
Viele Heidelberger interessierten sich schon bei der Vernissage für die Ausstellung 'Theater findet Stadt' im Rathaus-Foyer. Foto: Alex
Von Birgit Sommer

Das Heidelberger Theater erobert seinen Platz im Bewusstsein der Stadt zurück. Die erste von drei Ausstellungen im Vorfeld der Theater-Eröffnung ist jetzt im Rathaus-Foyer zu sehen: "Theater findet Stadt". Dokumente aus dem 19. Jahrhundert werden gezeigt, etwa der Spendenaufruf von 1852, als man das Theatergebäude auf Aktienbasis realisieren wollte. Oder Bilder der Renovierungen in den 50er Jahren, der Umbau von 1978, die Besichtigung des Jungen Theaters im Jahr 1984 durch Intendant Peter Stolzenberg und sein Team.

Den aktuellen Umbau dokumentierte der Darmstädter Architekturfotograf Thomas Ott im Auftrag der Theaterstiftung. Details, Strukturen, Lichteinfälle zeigen, wie sich Ott dieser besonderen Verknüpfung von Neu und Alt genähert hat, wie er Zwischenstände in Räumen festhielt, die man so nie mehr sehen wird. Etwa die Rohbaustelle, die er mit mehr als 17 Kilo Gepäck über enge Gerüstleitern geradezu erobern musste. Otts Bild vom Alten Saal, das im April 2012 entstand, ist Foto des Monats im Theatermagazin "Die Deutsche Bühne".

Realisiert hat die Ausstellung wie auch die im Museum (ab 14. November) und im Hauptbahnhof (ab 21. November) der Stuttgarter Bühnenbildner und Regisseur Marcel Keller. Es war seine erste kuratorische Arbeit, und sie war ihm ein großes Vergnügen, wie er sagte. Das Material, das er vorgefunden habe, reiche noch für Ausstellungen über zehn Spielzeiten hinweg, fand Keller. So existieren Briefwechsel der Intendanten mit der Stadt, in denen um Details gekämpft wird. Oder Fotos von Aufführung aus den 20er-Jahren. Und schon früh legte das Theater Statistiken an, um seine Existenzberechtigung nachzuweisen.

Oberbürgermeister Eckart Würzner erinnerte bei der Ausstellungseröffnung daran, dass es schon 1843 Diskussionen um die Notwendigkeit eines eigenen Heidelberger Hauses gab, dass dieses zehn Jahre später in nur fünf Monaten errichtet wurde. "War das vielleicht der Grund, dass wir es 2006 erst mal schließen mussten?", scherzte er. Eine Stadt der Bildung und Wissenschaft wie Heidelberg müsse in der Kultur andere Schwerpunkte setzen als Städte vergleichbarer Größe, verteidigte er den Theaterbau, der wiederum von Bürgern und 20 Millionen Euro Spenden mitgetragen wird. Weil sich Heidelberg geschlossen hinter das Theater stelle, mache die Arbeit so viel Spaß, erklärte Intendant Holger Schultze. Im Augenblick hat er ein Luxus-Problem: Die Saison ist praktisch ausverkauft.

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