Bezirksbeirat will keine Neuordnung

Stadt blitzt mit ihren Plänen zur "Umgestaltung und Neuorganisation der Verkehrsflächen" in der Kurfürsten-Anlage ab

23.06.2012 UPDATE: 23.06.2012 15:03 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden
Verlegung von Haltestellen, zusätzliche Fußgängerampeln, Wegfall von Parkplätzen und die Anbindung der Kleinschmidtstraße mit Linksabbiegespur - das sind nur einige der Ideen, die die Stadt in der Kurfürsten-Anlage verwirklichen will. Foto: Stefan Kresin
Von Werner Popanda

Nicht kalt, sondern eiskalt war die Schulter, die der Bezirksbeirat Weststadt/Südstadt den vom städtischen Amt für Verkehrsmanagement entwickelten Plänen zur "Umgestaltung und Neuorganisation der Verkehrsflächen" in der Kurfürsten-Anlage zwischen Römerkreis und Rohrbacher Straße zeigte. Denn nicht ein einziges Ratsmitglied stimmte dem vorgesehenen Maßnahmenbündel zu.

Zu den vom stellvertretenden Amtsleiter Jürgen Kuch im Detail erläuterten Vorhaben zählt die Verschiebung der beiden Haltestellen in der Kurfürsten-Anlage. Die an der Stadtbücherei soll um gut 70 Meter nach Osten verlegt und dort barrierefrei neu errichtet werden. Jene mit dem Namen "Poststraße" wandert ebenfalls Richtung Osten und wird an die Rohrbacher Straße angrenzend zum Stopp mit dem Arbeitstitel "Seegarten/Justiz" - und ebenfalls barrierefrei.

Da Letztgenannter dann praktisch vis-à-vis der heutigen Haltestelle Adenauerplatz liegt, würde diese künftig entfallen. Ebenfalls gestrichen werden könnte die Busspur auf der südlichen Fahrbahn der Kurfürsten-Anlage. Der Um- und Neubau würde es nämlich ermöglichen, den Straßenbahn- und Busverkehr auf der mittigen ÖPNV-Trasse zu bündeln.

Obendrein soll laut Kuch die Kleinschmidtstraße mit einer Fußgängerampel bis zur Kurfürsten-Anlage durchgehen, womit eine direkte Verbindung von der Weststadt zur Kurfürsten-Anlage entstünde. Zugleich wird geplant, eine ampelgesteuerte Linksabbiegespur von der Kurfürsten-Anlage in die Kleinschmidtstraße einzurichten. Hierzu sei die Stadt aufgrund eines städtebaulichen Vertrages verpflichtet, so Kuch.

Des Weiteren wollen die Verkehrsmanager den Straßenquerschnitt der Kurfürsten-Anlage neu ordnen. So soll im Norden der Gehweg entlang des Parks 2,50 anstatt derzeit etwa 1,80 Meter breit werden. Der Radweg würde 3,50 anstatt 1,30 Meter Breite aufweisen, dafür müsste allerdings Längsparkstreifen wegfallen. Im Süden ist zwischen dem Zollamt und der Landhausstraße ein neuer Fuß- und Radweg geplant. Hinzu kämen neue Fußgängerampeln über die Kurfürsten-Anlage an den jeweiligen westlichen Enden der beiden neuen Haltestellen sowie die Neugestaltung des Knotens Poststraße mit einem Umbau des Überwegs am östlichen und der Einrichtung einer zusätzlichen Fuß- und Radquerung am westlichen Knotenarm.

Unter dem Strich herauskommen soll bis 2015 laut Kuch eine "deutliche Verbesserung für den Fuß- und Radverkehr". Mit dieser Ansicht stand er freilich recht alleine. So monierte GAL-Bezirksbeirat Norbert Schön, der auch im Vorstand des ADFC Rhein-Neckar sitzt, unter anderem, dass die vorliegende Planung "überhaupt nicht nach einem Radschnellweg zwischen der Altstadt und dem Hauptbahnhof aussieht". Als besonders problematisch stufte er die Situation am Carré ein. Hier müssten der Fuß- und der Radverkehr unbedingt getrennt werden, sowohl in der Rohrbacher Straße als auch an der Kurfürsten-Anlage. Aus dem Gremium heraus kritisiert wurden überdies die "zu bescheidenen" Aufstellflächen für Fahrräder mit oder ohne Anhänger.

Außerdem votierte nicht nur Schön für die Einrichtung einer separaten Fahrradspur, denn der Fahrradverkehr werde weiter stark wachsen. Daher müsse man "größere Sachen machen". Gleichfalls laut wurde der Ruf nach Tempo 30 in der Kurfürsten-Anlage sowie nach einem Konzept für den Fahrradverkehr nicht nur in Ost-West-, sondern auch in Nord-Süd-Richtung.

Schöns Meinung, dass die Gesamtplanung "nicht zukunftsträchtig" und deshalb zurückzuweisen sei, schloss sich letzten Endes der gesamte Bezirksbeirat Weststadt/Südstadt an. Offen bleibt, wie sich wohl der nicht minder tangierte und daher zur Sitzung geladene Bezirksbeirat Bergheim entschieden hätte. Da nur eine Handvoll seiner Mitglieder erschien, war er nicht beschlussfähig.

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